Einem fühlenden Wesen Gewalt anzutun ist nur möglich, wenn man das Empathiegefühl und die Stimme des Gewissens missachtet. Dadurch wird man unfähig, Gut von Böse, Richtig von Falsch, Moralisch von Unmoralisch zu unterscheiden.
Zwei Umstände können das bedingen:
1.) Angeborene Psychopathie oder in frühester Kindheit erlernte Soziopathie führen zur vollständigen Vernichtung der Fähigkeit zu Mitgefühl und Gewissen. Dies ist in der Regel nicht heilbar. Schätzungen von Psychologen zufolge sind davon etwa 1-3% der Bevölkerung betroffen.
2.) Die weit überwiegende Mehrheit der Menschen hat gelernt, ihre persönlichen Belange über Gewissen und Mitgefühl zu stellen. Sie lassen sich durch Einkünfte, Vergünstigungen, Vorteile, Wünsche, Begierden oder auch aus Furcht vor Verlusten, Schmerzen oder Leiden zu falschem Handeln verleiten, Anders ausgedrückt: Sie sind käuflich. Sie haben ihren Preis.
Um es leichter zu haben, opfern sie das Gute.
Um es nicht anzuecken, opfern sie die Wahrheit.
Um ihren Körper zu schonen, opfern sie ihre Seele.
Ein Weg, diese Conditio zu überwinden, besteht im Erlernen rational begründeten rechten Verhaltens. Es gibt auch noch andere Zugänge zum Naturrecht, wie man das bezeichnen kann, und die werden wir im Lauf der Zeit kennenlernen. Heute möchte ich den von Ken Schoolland im Flash-Video The Philosophy of Liberty formulierten Ansatz vorstellen. Es handelt sich um eine mit nur wenigen Anpassungen aus dem Englischen übersetzte Fassung desselben:
Freiheit gründet sich auf das Eigentumsrecht am eigenen Körper.
Das heißt, dein Leben gehört dir. Dies zu verleugnen würde bedeuten, dass es jemand gäbe, der höhere Rechte an deinem Leben besitzt als du selbst.
Doch dein Leben gehört keiner anderen Person oder Personengruppe. Und das Leben der Anderen gehört nicht dir.
Du existierst in der Zeit: Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit.
Das manifestiert sich in deinem Leben, deiner Freiheit, und den Erzeugnissen deines Lebens und deiner Freiheit.
Wenn du dein Leben verlierst, verlierst du deine Zukunft.
Wenn du deine Freiheit verlierst, verlierst du deine Gegenwart.
Und wenn du die Erzeugnisse deines Lebens und deiner Freiheit verlierst, verlierst du jenen Teil deiner Vergangenheit, die sie produziert hat.
Das Produkt deines Lebens und deiner Freiheit ist dein Eigentum.
Dein Eigentum ist die Frucht deiner Arbeit, das Produkt deiner Zeit, deiner Kraft und deiner Begabung.
Dein Eigentum ist jener Teil der Natur, den du für menschliche Zwecke bearbeitest.
Dein Eigentum ist auch das Eigentum Anderer, das dir durch freiwilligen Tausch bzw. im gegenseitigen Einverständnis gegeben wurde.
Wenn zwei Menschen freiwillig Eigentum miteinander tauschen, geht es ihnen aufgrund des Handels besser; sonst würden sie es nicht tun. Doch nur sie selbst – gemeinsam – können diese Entscheidung über ihr Eigentum rechtmäßig treffen.
Manchmal wenden Menschen Gewalt oder Betrug an, um von Anderen etwas ohne deren Zustimmung zu bekommen.
Wenn es geschieht, um ein Leben zu nehmen, ist es Mord.
Wenn es geschieht, um jemand die Freiheit zu nehmen, ist es Sklaverei.
Wenn es geschieht, um jemandes Eigentum zu nehmen, ist es Diebstahl.
Es spielt keine Rolle, ob diese Handlungen von einer einzelnen Person begangen werden, von Gruppen oder von Autoritäten.
Du hast das Recht, dein Leben, deine Freiheit und dein rechtmäßig erworbenes Eigentum vor den gewaltsamen Übergriffen Anderer zu schützen. Du kannst dir dabei von Dritten helfen lassen.
Du hast jedoch kein Recht, Gewalt gegen das Leben, die Freiheit oder das Eigentum Anderer zu initiieren. Somit hast du auch kein Recht, Dritte anzuweisen, Gewalt in deinem Namen zu initiieren.
Du kannst dir einen Anführer suchen, wenn du willst, aber du hast kein Recht, anderen Führung aufzuzwingen.
Unäbhängig davon, wie Autoritäten in ihre Position gekommen sind, bleiben diese einfache Menschen ohne höhere Rechte oder Ansprüche als alle anderen Menschen.
Unabhängig von ihren Titeln oder ihrem Verhalten oder der Zahl ihrer Unterstützer haben Autoritäten nicht das Recht zu töten, zu versklaven oder zu stehlen. Man kann ihnen keine Rechte übertragen, die man nicht selbst besitzt.
Da du der Eigentümer deines Lebens bist, bist du allein für dein Leben verantwortlich. Darum schuldest du niemand Gehorsam. Und du bist auch kein Sklave, von dem man Opfer fordern kann. Du wählst deine Ziele aufgrund deiner eigenen Vorstellungen selbst.
Erfolg und Misserfolg sind beide nötig, damit wir lernen und besser werden. Wir haben das Recht, Fehler zu begehen, aber es ist niemals richtig, etwas Falsches zu tun.
Dein Handeln im Auftrag Anderer bzw. das Handeln Anderer in deinem Auftrag kann nur dann recht sein, wenn es aufgrund freiwilligen gegenseitigen Einverständnisses geschieht. Denn nur, wenn es freie Entscheidung gibt, kann etwas recht sein. Und es darf dabei natürlich kein Dritter geschädigt werden.
Das ist die Grundlage einer wahrhaft freien Gesellschaft. Solches Handeln ist nicht nur das praktischste und menschlichste, es ist auch das ethischste.
Es gibt eine Lösung für jene Probleme in der Welt, die durch die Initiation von Gewalt durch Regierungen entstehen. Sie besteht darin, dass du AUFHÖRST, von Regierungsvertretern zu verlangen, dass sie in deinem Namen Gewalt anwenden.
Schlechtes kommt nicht nur durch schlechte Menschen in die Welt, sondern auch durch gute Menschen, die die Initiation von Gewalt für welche Zwecke auch immer tolerieren – ein Muster, das wir durch die gesamte Historie beobachten können.
Eine freie Gesellschaft setzt ihr Vertrauen in den Marktplatz der Ideen statt in übergestülpte Ideale oder Ziele. Die Vorstellung, dass man Regierungsgewalt benutzen könnte, um Anderen eine Idee aufzuwingen, ist intellektuelle Faulheit und führt üblicherweise zu unbeabsichtigten absurden Folgen.
Es erfordert mutiges Denken, Reden und Handeln, wenn man in einer freien Gesellschaft leben möchte – besonders, wenn es einfacher scheint, NICHTS zu tun.
Nach: The Philosophy of Liberty, written by Ken Schoollland, Jonathan Gullible Fund, www.jonathangullible.com (Creative Commons, some rights reserved)