Die folgende von Mark Passio entworfene tabellarische Übersicht zeigt, wie sich das Naturrecht im menschlichen Leben manifestiert. Jeder Zustand hat einen positiven und einen negativen Aspekt.
DASEINSZUSTÄNDE in denen sich das Naturrecht ausdrückt | ||
Haltung: | Positiv | Negativ |
Weltbild: | EINSSEIN (Universum) | SEPARATION (Atomismus) |
Ausrichtung: | LIEBE (Bewusstsein) | FURCHT (Triebsteuerung) |
Anfangszustand: | WISSEN (Wahrheitsliebe) | IGNORANZ (Wirklichkeitsverweigerung) |
Innerer Zustand: | SOUVERÄNITÄT (Interne Monarchie) | VERWIRRUNG (Interne Anarchie) |
Gesellschaftlicher Zustand: | FREIHEIT (Externe Anarchie) | KONTROLLE (Externes Regime) |
Resultat: | ORDNUNG (Manifestation des Guten) | CHAOS (Manifestation von Unrecht) |
Darstellung: Jürgen Hornschuh, bannbrecher.de angelehnt an “Natural Law Expressions” von Mark Passio, WhatOnEarthIsHappening.com |
POSITIV
Weltbild: Einssein
Alles ist Teil eines einzigen Körpers. Gesundheit des Körpers repräsentiert das harmonische Zusammenspiel seiner Organe. Das Leiden oder Versagen eines einzigen Organs betrifft den gesamten Körper und damit auch alle ansonsten gesunden Organe.
Ausrichtung: Liebe (Bewusstsein)
Liebe ist die Kraft, die alle weiteren Ereignisse und Zustände im Leben und in der Gesellschaft bestimmt und bedingt.
Liebe meint hier nicht romantische oder sonstige zwischenmenschliche Liebe, sondern Liebe zu dem, was ist: der Wirklichkeit (wahre Liebe zu einem Menschen: man liebt ihn so, wie er ist).
Durch Liebe öffnet man sich für die Wahrheit, lässt sich das Bewusstsein erweitern,
Anfangszustand: Wissen (Wahrheitsliebe)
Hat man sich einmal für Liebe entschieden, besteht der erste spürbare Daseinszustand in Wissen. Liebt man das, was ist – Wirklichkeit – beginnt man wahrzunehmen, was ist: – Wahrheit – und diese zu akzeptieren. Daraus formt sich WISSEN.
Von besonderem Interesse sind hier die Prinzipien des Universums, die sich auf die menschliche Natur und das Funktionieren von Gesellschaften beziehen – Naturrecht.
Ungetrübtes Wissen um das was ist hat einen positiven Einfluss auf unsere Lebensqualität, denn es erlaubt korrekte, zielführende Entscheidungen.
Ohne Wissen kann man kein Buch schreiben, kein Fahrrad bauen, kein Brot backen, keinen Strom erzeuegen – und auch keine erfolgreiche Gemeinschaft bilden.
Inner Zustand: Souveränität (Interne Monarchie)
Durch das Wissen um das was ist – und nur durch dieses – gelangst du zum Verständnis, dass du dein eigener Herr bist: der Souverän;
das Wort bedeutet über bzw jenseits von (externer) Regierung oder Kontrolle.
Es gibt in dir und über dich nur einen Entscheidungsträger (Mon-Arch): dich selbst. Dich selbst zu beherrschen ist nicht nur dein Recht, sondern dein Auftrag. Du kannst nicht über andere herrschen, andere nicht über dich. Dh auch: niemand besitzt dich, du besitzt niemand.
Da jeder ein Souverän ist, ist jede Form von Zwang über einen Anderen illegitim.
Was ist mit Gott? Gott hat uns Freiheit gegeben, keine Befehle. Er wird uns allerdings zur Rechenschaft ziehen (Karma, Ursache-Wirkung).
Persönliche Souveränität bedeutet auch, dass du Fremdbestimmung ausgeschaltet hast, die die Ursache für alle inneren und äußeren Konflikte ist. Selbstbestimmung erlaubt dir, deine Gedanken, Gefühle, Emotionen und Handlungen mit der Wirklichkeit zu harmoniseren. Zwischen diesen gibt es keine Widersprüche.
Souveränität umfasst also Selbstbeherrschung, Selbstherrschaft und Selbstbesitz.
Gesellschaftlicher Zustand: Freiheit (externe Anarchie)
Da sich Gesellschaften aus Individuen zusammensetzen, spiegeln sich deren Daseinszustände im Zustand des Gemeinwesens.
Wenn die Mehrzahl der Glieder einer Gruppe aus souveränen Menschen besteht, zeichnet sich das Gemeinwesen durch Freiheit aus. Es gibt keine externen Befehlshaber.
Alle Aktivitäten kommen durch freiwillige Zusammenarbeit zustande.
Ein – leider diskreditierts – Wort hierfür lautet An-Archie: Ohne Herrscher. Manche bevorzugen daher den Ausdruck Voluntarismus.
Die Freiheit der Gemeinschaft wie auch der des Individuums entsteht auf keinem anderen Weg als über Einssein, Bewusstsein, Wahrheitsliebe und persönliche Souveränität.
Anarchie ist daher kein utopisches Gesellschaftsmodell, das man durch sorgfältige Verfassungsgebung, Sozialplanung, technologischen Fortschritt und geschicktes Taktieren erzielt, sondern die logische Folge eines Bewusstwerdungsprozosses der teilhabenden Individuen.
Sie streben nicht zuvorderst Freiheit für sich selbst an; diese stellt nur einen Zwischenschritt auf dem Weg zur Freiheit für ALLE dar, welche das wahre Ziel ihrer spirituellen Entwicklung ist.
Resultat: Ordnung (Das Gute)
Sich den Prinzipien des Naturrechts entsprechend zu verhalten bringt uns in Harmonie mit der Wirklichkeit. Es verhindert interne und externe Konflikte und damit Zerstörung und andere Reibungsverluste bzw. selbst-induziertes Leid.
Nur durch die Beachtung des Naturrechts wird es möglich, das zu erzielen, was wir stets behauptet haben zu wollen: Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden.
Mit anderen Worten: Wir verwirklichen Ordnung, wir manifestieren buchstäblich das Wahre, Schöne, Gute.
Passio nennt diese conditio „natürliche spirituelle Anarchie“ und bezeichnet diese als den Naturzustand der Menschheit.
Die Voraussetzungen hierfür sehen wir in der grünen Spalte dieser Tabelle: Das Weltbild des Einssein erkennen, sein Bewusstseins zu entwickeln, durch Liebe zur Wirklichkeit wahres Wissen sammeln, seine persönliche Souveränität durch Selbstbeherrschung, Selbstherrschaft und Selbstbesitz zu kultivieren, sowie dem Naturrecht entsprechend die Freiheit Aller zu respektieren.
geistige Kontrolle, Indoktrination, furcht- und traumebasierte Steuerung von Menschen
NEGATIV
Weltbild: Separation (Atomismus)
Zu meinem großen Erstaunen stieß ich dabei immer wieder auf eine gemeinsame Wurzel, die den verschiedenen Krisen des modernen Zeitalters zugrunde liegt. Hinter der enormen Zerstörung, die unsere Zivilisation erzeugt hat, steckt nicht die menschliche Natur, sondern ihr Gegenteil: die Verleugnung der menschlichen Natur. Diese Verleugnung wiederum fußt auf einer Illusion, auf einem Irrglauben, was das Selbst und die Welt betrifft. Wir haben uns als etwas anderes definiert als das, was wir sind, und zwar als eigenständige Subjekte, getrennt voneinander und getrennt von der Welt, die uns umgibt.…
Die Trennung von Geist und Materie, Leib und Seele, Mensch und Natur,
(Charles Eisenstein, Renaissance)
Wir werden sehen, inwiefern Separation die Wurzel allen Übels ist.
Ausrichtung: Furcht (Unbewusstes)
Hass ist nicht das Gegenteil von Liebe, sondern Furcht.
Furcht engt das Sichtfeld ein, verschließt uns für die Wahrheit, hemmt oder reduziert gar das Bewusstsein. Wir handeln entsprechend der Reflexe des Unbewussten.
Anfangszustand: Ignoranz (Wirklichkeitsverweigerung)
Ignoranz ist ein Nichtwissen, das durch ein Sich-Verschließen vor der Wirklichkeit entsteht. Das Ignorieren oder Verleugnen von verfügbarem Wissen führt zu teilweisem oder vollständigem Nichtwissen oder gar negativem (falschem) Wissen.
Ignoranz umfasst nicht zuletzt das Wissen um fundamentale Prinzipien, die persönliche Situation, die eigenen Fähigkeiten, Seinszustände, Identität, den Platz in der Welt und den Zustand der Mitwelt.
Ignoranz führt zu falschen Entscheidungen, weil diese sich nicht an der Wirklichkeit orientieren, sondern automatisiert werden bzw. einer imaginierten Realität folgen. Das gilt im Persönlichen und Sozialen ebenso wie im Ingenieurswesen.
Deswegen ist Lernen auf dieser Stufe der Manifestationen der Schlüssel zur Überwindung unserer Menschheitsmisere. Um lernen zu können, muss man die Furcht überwinden. „Liebe ist die Antwort“ auf die Frage, wie das gehen soll, und dafür muss man zuerst das falsche Weltbild der Separation aufgeben.
Inner Zustand: Verwirrtheit (Interne Anarchie)
Ignoranz führt unweigerlich zu Verwirrung. Gedanken, Gefühle und Handlungen des verwirrten Menschen sind nicht in Einklang mit einander, und schon gar nicht mit der Wirklichkeit. Widersprüche führen zu inneren Konflikten.
Mangel an echtem Wissen resultiert in einem mangelhaften oder falschen Verständnis der Lage. Entscheidungen können nicht korrekt oder überhaupt nicht getroffen werden.
Er ist nicht Souverän, nicht Herr seiner selbst. Daher will er keine Verantwortung für sein Handeln übernehmen, sondern er versteckt sich hinter Vorgesetzten, Paragraphen, Traditionen usw.
Der verwirrte Mensch treibt steuerlos auf dem Mainstream des Daseins. In seinem inneren Machtvakuum herrscht Durcheinander.
In Unkenntnis seiner wahren Identität haftet er den gesellschaftlichen Rollen an, die ihm aufgebürdet werden und fällt in ein tiefes Loch, wenn er diese verliert
Gesellschaftlicher Zustand: Kontrolle, Steuerung (externes Regime)
Das jeweilige Machtvakuum in den Individuen einer Gruppe ruft nach einem externen Regime, das zum Zweck der Herstellung und Bewahrung von Ordnung steuernd eingreift und Kontrolle ausübt. Auf staatlicher Ebene nennt man dieses Regime „Regierung“, und diese kann – wie wir wissen – verschiedene Formen annehmen. Solche unterscheiden sich nur graduell in der Intensität der von ihnen verübten Unterdrückung.
Grundsätzlich handelt es sich bei ihnen allen um Formen der Sklaverei, denn die Regierung verlangt von den Regierten Gehorsam. Sie verfügt damit über deren Körper und die Früchte ihrer Arbeit.
Freiheit kann nur entstehen, wenn die dafür notwendigen Voraussetzungen gegeben sind, jedoch niemals, wenn Separation, Furcht, Ignoranz bzw. Verwirrtheit vorangehen. Das erklärt, weshalb Einigkeit, Recht, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit im „freien Westen“ trotz aller Lippenbekenntnisse nie verwirklicht worden sind.
Da sich Regierung und Regierte einig sind, dass Kontrolle notwendig sei, um den befürchteten Zustand der Barbarei zu verhindern, sollte es nicht verwundern, dass Gesetze, Befehle und Anordnung normalerweise bis hin zu Genozid und Selbstopferung unhinterfragt befolgt werden.
Resultat: Chaos (Unrecht, Das Böse)
Das Resultat externer Kontrolle ist somit – nicht nur im Sinne des Naturrechts –stets von Übel. Statt wie angestrebt Ordnung zu schaffen, entfesselt das durch externe Regime erfundene „Recht“ eben jenes Chaos, das der von Furcht behinderte Verstand zu vermeiden suchte. Hieran können wir sehen, wie das Gesetz der Anziehung in Wirklichkeit arbeitet.
Hier, in der furchtbasierten, ignoranten, verwirrten, willkürlich gelenkten Gesellschaft, finden wir auch das wahre Gesetz des Dschungels verwirklicht. Jeder ist sich selbst der Nächste; Freiheiten sind nur bürgerliche Freiheiten, Moral ist bestenfalls relative Moral und Rechte sind lediglich gewährte Privilegien. Liebe kommt selten über das romantische Stadium hinaus – und all diese Sparversionen wahrer Freiheit, Moral, Rechte und Liebe gelten nur bei schönem Wetter. Leben weicht dem blanken Selbsterhalt – oft auf Kosten des Wohlergehens anderer.
John Baines schreibt in „The Secret Science“:
Imagine a play in which each actor wishes to interpret his own role without taking the other actors or stage director into account and you will have a rather good idea of what happens with the human soul. The stage is so confused with reality that man is incapable of objectively perceiving what he receives through his senses. All man’s perception is subjective, and he therefore lives in ignorance, consumed by pain, illness and the fear of death, in spite of having all the wisdom of the Universe within him. (p81)
Das Weltbild der Separation kann man daher gleichsetzen mit dem manifestsen Bösen, welches von verschiedenen Religionen und Weisheitstraditionen beschrieben wird.
Generell
Die positiven Daseinszustände, durch die sich das Naturrecht in unserem Leben manifestiert, bauen auf einander auf. Sie bedingen einander, dh sie sind ursächlich für einander. Dasselbe gilt für die negativen.
Wenn wir diese Tabelle als Arbeitsmittel verwenden, bewegen wir uns also mit der Entwicklung von Zuständen stets innerhalb einer Spallte von oben nach unten, oder suchen die Ursache eines Zustands in den Zeilen darüber; niemals wechseln wir dabei die Spalten.
Positive Daseinszustände können niemals negative Daseinszutände erzeugen, oder negative die Positiven hervorrufen.
Auch ist es nicht möglich, das Gute zu manifestieren, um damit Liebe, Wissen, Souveränität und Freiheit zu erlangen. Positive gepolte Personen oder Umgebungen können die Entwicklung negativ gepolter Individuen begünstigen, aber deren Entwicklung muss dennoch vom Wetbild beginnen.
Ein schrittweiser Wechsel von negativen zu positiven Daseinszuständen ist möglich und häufig auch der Fall.
Zwischen den Extremen von Separation und Einssein liegen mehrere solcher Schritte: reduzierte Feindschaft, Waffenstillstand, Koexistenz, Kooperation, Verbundenheit, Interdependenz (System).
Ihnen entsprechen Zwischenschritte bei allen weiteren Daseinszuständen, die auf das Weltbild folgen.
Literatur:
- Right is Might / Richard W. Wetherill
- Zyklus der menschlichen Entwicklung (The Human Cycle) / Sri Aurobindo
- Die Renaissance der Menschheit / Charles Eisenstein
- Vollkommene Freiheit / Jiddu Krishnamurti
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