Diese Sendung baut auf eine frühere Sendung auf. Wenn du uns hiermit zum ersten Mal siehst, empfehlen wir, stattdessen mit der 1. Episode zu beginnen und der Sendereihe Schritt für Schritt zu folgen.
Korrektur zur zweiten Sendung: Der chinesische Philosoph, der sagte, dass jemand, der weiß aber nicht handelt, eigentlich nicht weiß, war der Neo-Konfuzianist Wang Yangming (1472-1529).
Der Selbst-bestimmte Mensch erstrebt eine Harmonie zwischen den folgenden Komponenten:
- Faktenerhebung [Beobachtung im Außen]
- Gefühl i.e. Gewissen & Mitgefühl [Beobachtung im Inneren]
- Verstandesgemäße Bewertung
- Verstandesgemäße Folgerung
- Handlung
Wir fordern, dass Handlungen sowohl moralisch richtig als auch zielführend sein sollten, denn nur dann können sie weise bzw (ge)recht sein.
Eine moralisch richtige Tat wird aus einer Handlung, wenn auf der Gefühlsebene das Gewissen bzw. das Mitgefühl sowie auf der Verstandesebene die Kriterien objektiver Moral (abgeleitet aus dem Naturrecht) beachtet wurden.
Eine zielführende, effektive Tat wird aus einer Handlung, wenn die Beobachtung bzw. Tatsachenerhebung und die verstandesgemäße Verarbeitung korrekt waren.
Beides – korrekte Moral und Effektivität der Handlung – erfordern unbedingtes, unbeugsames Festhalten an der Wahrheit. Jedes Abweichen verursacht Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit; die Handlung läuft ins Leere oder verursacht sogar Schaden.
Der Vorgang muss außerdem vollständig und genau in der oben genannten Reihenfolge ablaufen, sonst zäumt man das Pferd von hinten auf.
Beispiel 1:
- Beobachtung: Junge Leute bedrohen einen alten Mann in der S-Bahn, nehmen seine Tasche weg und schlagen ihn.
- Gefühl: Mitleid, verletztes Gerechtigkeitsgefühl. Angst. Stillhalten (zu wollen) zieht Gewissensbisse nach sich.
- Verstandesgem. Erwägung: Naturrecht auf Sicherheit, Eigentum und Unversehrtheit verletzt. Opfer kann sich nicht selbst wehren.
- Verstandesgem. Folgerung: Eingreifen erforderlich.
- Handlung: Nothilfehandlung. Das erfordert Mut. Ich sagte, der Mut sei der Grund, weshalb oft nicht gehandelt wird. Es muss natürlich heißen: Der MANGEL an Mut ist der Grund.
Beispiel 2:
- Beobachtung: Jemand bezichtigt mich berechtigterweise, etwas falsch gemacht zu haben. Ich reagiere mit Aggression, Verleumdung und Lüge, also aus dem Ego statt aus dem höheren Selbst.
- Gefühl: Gewissensbisse.
- Verstandesgem. Erwägung: Verletzung des Naturrechts durch unprovozierten verbalen Angriff, Verleumdung und Lüge.
- Verstandesgem. Folgerung: Richtigstellung erforderlich.
- Handlung: im Außen: Entschuldigung, Eingeständnis, Wiedergutmachung und im Inneren: Schattenarbeit. Das erfordert Mut.
Im Prinzip könnte man dafür ein Formblatt erstellen, das man abarbeitet, aber natürlich wäre das sinnlose Bürokratie und in der Hitze des Gefechts ohnehin nicht möglich. Mein ursprüngliches Verhalten in Beispiel 2 ist solch eine unüberlegte, unreflektierte, fremdbestimmte Handlung. Mein Ziel sollte es sein, dass Selbst-bestimmtes Handeln nicht zur zweiten sondern zu ersten Natur wird.
Wozu nun brauchen wir Selbst-Bestimmung? Weshalb all diese Freiheit?
- ohne s/b Zugriff auf Information: Verbindung zur Wirklichkeit gekappt. Eine Illusion entsteht.
- ohne s/b Gefühle: Verbindung zu Intuition, Gewissen und Empathie gekappt. Moral beeinträchtigt. Abkehr von Gerechtigkeit und friedlichem Miteinander.
- ohne s/b Denken: Bewertung und Verarbeitung der Infos fehlt oder ist inkorrekt. Moral & Logik sind beeinträchtigt, Verbindung zur Wirklichkeit gekappt. Eine Illusion entsteht.
- ohne s/b Handeln: ist kein moralisch korrektes oder effektives Handeln möglich. Die Dinge bleiben, wie sie sind.
Fazit: ohne s/b Handeln wird es keine bessere Welt geben, weil wir unmoralisch und ineffektiv handeln. Es ist also wichtig, dass wir Fremdbestimmung erkennen lernen und beenden. Das wird Thema der fünften Sendung sein.