Episode 32: Hermetik

Eine kurze Darstellung der Hermetik – eine uralte okkulte Wissenschaft des Erlebens und Erschließens, nicht des Messens. Sie fördert das Bewusstsein um die universellen Prinzipien, die mehr als nur die physikalischen Erscheinungen betreffen. Ihr Studium kann ein Leben lang betrieben werden, ohne dass je ein Ende in Sicht käme, und doch kann man in ihr zu einer Meisterschaft gelangen, die dem Laien im wahrsten Sinne des Wortes magisch vorkommen muss.

Da hermetisches Wissen nie gelehrt sondern ausschließlich selbst erarbeitet werden kann, liegt es mir fern, tiefere Verständnisse vermitteln zu wollen. Da ich selbst am Anfang meines Weges stehe, wäre das ein lachhafter Versuch. Aber schon auf den ersten Schritten muss dem Studenten klar werden, welch ungeheure Bedeutung dieser hermetische Pfad hat. Mir liegt also daran, die Flamme der Begeisterung für dieses Studium zu wecken, nicht seine Inhalte im Einzelnen zu definieren – was ich ohnehin nicht kann.

Wir beginnen beim Büchlein mit dem Titel „Das Kybalion“. Was das Wort bedeutet, ist unbekannt. Das in unserem Downloadbereich erhältliche Werk dieses Titels ist nicht das Kybalion selbst, sondern die Erläuterung eines Komplexes antiker okkulter Überlieferungen, die mit diesem Wort bezeichnet werden. Sie behandeln die Natur des Menschen, der Welt und der in ihr waltenden Kräfte

Das Werk ist in zahlreichen Übersetzungen erschienen. Wem die Fähigkeit, das englische Original von 1908 zu lesen, fehlt, tut gut daran, mehrere der deutschen Übersetzungen zu studieren. Selbst scheinbar kleinere Differenzen können für die Auslegung große Folgen haben.

In der Einleitung steht:

Kein Teil der okkulten Lehren, welche die Welt je besessen hat, ist so streng gehütet worden wie die Fragmente der hermetischen Lehren. Und doch sind Jahrtausende seit den Lebzeiten ihres großen Gründers, Hermes Trismegistus, verflossen. Hermes Trismegistus, der „Schriftgelehrte Gottes“, lebte im alten Ägypten…

Alle Grundlagen der esoterischen Lehren jeder Rasse können auf Hermes zurückgeführt werden. Sogar die ältesten Lehren Indiens wurzeln ohne Zweifel in den ursprünglichen Lehren des Hermes.

– Die dei Eingeweihten

Dies ist der Grund, weshalb Leibnitz, Aldous Huxley und andere über eine philosophia perennis, eine ewige Weisheit sprechen konnten. Huxley schrieb:

Philosophia perennis – der Ausdruck wurde durch Leibniz geprägt, aber die Sache – die Metaphysik, die hinter der Welt der Dinge, des Lebens und des menschlichen Geistes eine göttliche Wirklichkeit erkennt, die Psychologie, die in der Seele etwas findet, das dieser göttlichen Wirklichkeit ähnlich oder mit ihr sogar identisch ist, die Ethik, die das Endziel des Menschen in der Erkenntnis des immanenten und transzendenten Urgrundes jedes Seins erblickt – die Sache gibt es seit undenklicher Zeit, und sie ist universal.

Anfangsgründe der philosophia perennis können unter den überlieferten Lehren primitiver Völker in allen Teilen des Erdballs entdeckt werden. Vollentwickelt hat sie ihren Platz in jeder der höheren Religionen. Eine Version dieses größten gemeinschaftlichen Faktors in allen früheren und späteren Theologien wurde zum erstenmal vor mehr als fünfundzwanzig Jahrhunderten niedergeschrieben. – Die ewige Philosophie (Philosophia Perennis) / Aldous Huxley

Huxley erwähnt Hermes mit keinem Wort. Seine Datierung verfehlt bei weitem das Mindestalter hermetischer Lehren, die womöglich sogar zehntausende von Jahren alt sein könnte. Als Zeitgenosse von Mose hätte Hermes vor 3400 Jahren gelebt, als Zeitgenosse von Abraham bis zu 4000 Jahre vor heute.

John Michael Greer schreibt als Einleitung zu „The Corpus Hermeticum“, einer Sammlung antiker Werke, die von G. R. S. Mead (1863-1933) ins Englische übersetzt und 1906 veröffentlicht wurden:

Die fünfzehn Traktate des Corpus Hermeticum sind zusammen mit der Vollkommenen Predigt bzw. dem Asklepios die Gründungsdokumente der hermetischen Tradition. Sie wurden von unbekannten Autoren in Ägypten irgendwann vor dem Ende des dritten Jahrhunderts nach Christus geschrieben und waren Teil einer einst umfangreichen Literatur, die der mythischen Figur des Hermes Trismegistus zugeschrieben wurde, einer hellenistischen Verschmelzung des griechischen Gottes Hermes und des ägyptischen Gottes Thoth…

Die Abhandlungen, die wir heute als Corpus Hermeticum bezeichnen, wurden in byzantinischer Zeit in einem einzigen Band zusammengefasst, und ein Exemplar dieses Bandes überlebte und gelangte im fünfzehnten Jahrhundert in die Hände der Agenten von Lorenzo de Medici. Marsilio Ficino, der Leiter der Florentiner Akademie, wurde von der Aufgabe, die Dialoge Platons zu übersetzen, abgezogen, um zuerst das Corpus Hermeticum ins Lateinische zu übertragen. Seine Übersetzung erschien 1463 im Druck.

Das Büchlein „Das Kybalion“ fasst Hermes‘ Lehren in sieben kosmischen Prinzipien zusammen, die in ihrer Gesamtheit das Wirken Gottes erschließen. Sie werden daher „Schlüssel“ genannt, und die Hermetik als Ganzes „der einzige Meisterschlüssel, welcher alle Tore der okkulten Lehre öffnen wird.“ (Die dei Eingeweihten)

Das Kybalion gibt sieben Hinweise auf die Natur des ALLS, auf die wir in den nächsten Sendungen näher eingehen werden:

  1. Prinzip des Mentalismus / der Geistigkeit / der Spiritualität: Alles existiert zuerst als geistiges Konstrukt.
  2. Prinzip der Korrespondenz / Verhältnismäßigkeit: Wie oben so unten. Das Universum ist fraktal und holographisch.
  3. Prinzip der Vibration / Schwingung: Alles schwingt, nichts steht still. Alles ist eine Form von Energie.
  4. Prinzip der Polarität: Alles bewegt sich zwischen einer positiven und einer negativen Kraft.
  5. Prinzip des Rhythmus: Alles folgt einem Auf und Ab, wie Ebbe und Flut.
  6. Prinzip der Kausalität / von Ursache & Wirkung: Jede Wirkung hat eine Ursache, jede Ursache hat eine Wirkung. Nichts geschieht aus „Zufall“.
  7. Prinzip des Gender / Geschlechts / Generatives Prinzip: Alles hat eine männliche und eine weibliche Seite. Jede Schöpfung bedarf beider Seiten.

Ausgehend von modern formulierten „Zitaten“, für die wir keine wörtlichen, sondern nur inhaltliche Entsprechungen in antiken Quellen finden, erläutern der oder die Verfasser, auf welche Weisheiten diese Aphorismen hindeuten.

Über die Autorenschaft des Büchleins gibt es viel Spekulation und wenig Konkretes. Das Titelblatt nennt Die drei „Initiierten“ (Eingeweihten). Es handelt sich nicht notwendigerweise – und meiner gefühlsmäßigen Einschätzung nach tatsächlich nicht – um drei Personen, sondern eher um eine.

Konkret im „Verdacht“ steht William Walker Atkinson (1862–1932), Herausgeber des Verlags, bei dem das Kybalion erstmals erschienen ist und der zumeist unter einem seiner zahlreichen Pseudonyme veröffentlichte. Gemeint sind mit den drei Initiierten womöglich die heilige Dreieinigkeit aus Geist, Seele und Körper bzw. Denken, Fühlen und Handeln bzw. Vater, Hl. Geist und Sohn bzw. Osiris, Isis und Horus bzw. ALL, Natur und Universum in den Sinn.

In einer anderen Variante könnte sich der Autor auf zwei andere einschlägige Autoren beziehen, von denen er möglicherweise Wissen bezog: Anna Kingsford und Edward Maitland und ihr Buch „The Virgin of the World of Hermes Mercurius Trismegistus“ (1885).

Dennoch wäre es meines Erachtens ein Fehler, daraus zu schließen, dass dieses Werk der Tradition, auf die es sich beruft, nicht gerecht wird. Eine spirituelle Tradition basiert natürlich auf zeitlosen und unveränderlichen Wahrheiten; aber die Anwendung dieser Wahrheiten wird sich von Epoche zu Epoche ändern, in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen der jeweiligen Zeit. In diesem Sinne ist das Kybalion ein authentisches Glied in der hermetischen Kette.

betont Richard Smoley im Vorwort zur Centenary Edition des Werks.

John Baines schreibt über einen weiteren Aspekt, bei dem Sprache im Zusammenhang mit der Überlieferung von Weisheitsverständnissen eine Rolle spielt:

Als Hermes seine Lehren an einige wenige Auserwählte weitergeben wollte, sah er sich mit dem Problem der Begrenztheit einer Sprache konfrontiert, die deskriptiv und informationsbasiert ist. Diese inhärente Unzulänglichkeit machte die menschliche Sprache unzureichend, um das gewünschte Ziel zu erreichen, da alle authentische Weisheit „bedeutungsvoll“ und nicht „informativ“ ist. Sie kann nur auf der Ebene des SEINS begriffen werden und nicht durch rein intellektuelle Fähigkeiten. (VIII)

— John Baines, The Stellar Man

Wir sind geschaffen, diese Welt trotz ihrer gewaltigen Größe und Komplexität zu vestehen: Durch Erfahrung, Beobachtung, Intuition, Gefühle, Logik, Deutung.

Man kann zB Funktionsweise und Bau eines Autos theoretisch verstehen, sogar alle Teile „haben“, auch wenn man nicht in der Lage ist, es tatsächlich zusammenzusetzen und zu fahren.

Unser Zugang zum ALL, also der Gesamtheit alles Seienden einschließlich des Nicht-Materiellen, besteht jedoch in persönlicher Erschließung von Bedeutung, nicht in informativer Instruktion. Er führt u.a. über Meditation, Kontemplation, Intuition sowie die Deutung von Metaphern, Allegorien, Gleichnissen, Poesie, Symbolik, Tarot, Astrologie, Numerologie, Rätsel, Koans oder Alchemie.

Tatsächlich

Und doch ist die hermetische Philosophie der einzige Meisterschlüssel, welcher alle Tore der okkulten Lehre öffnen wird.

– Die drei Eingeweihten

John Baines erläutert in der Einleitung zu The Secret Science:

Die Hermetik ist die getreue Beschreibung der Naturgesetze, die die Existenz des Menschen, des Planeten Erde und des gesamten Universums bestimmen. Die Hermetik ist keine politische Bewegung, sie ist keine Religion, sie ist keine esoterische Sekte und sie ist auch keine Akademie des traditionellen Wissens. Sie ist eine Wissenschaft, die die Kunst lehrt, weise in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen zu leben, die unsere Existenz bestimmen, mit dem Ziel, inneren Frieden und eine harmonische Beziehung zu unseren Mitmenschen zu erreichen. Die hermetische Philosophie lehrt den Menschen, bewusst eine menschenfreundliche Haltung in der Gesellschaft einzunehmen und Egoismus, Hass, Unverständnis und Fanatismus zu überwinden.

Die Anwendung dieser Philosophie führt zur Entwicklung der höheren Fähigkeiten des Menschen, so dass jeder Einzelne ein bewusst mitwirkender Akteur bei der Schaffung einer neuen Welt sein kann, die menschlicher und gerechter ist und mehr Möglichkeiten für alle bietet. Dies wird durch die Schaffung eines überdurchschnittlichen Bewußtseinszustandes des Gehirns erreicht, der die Entwicklung wenig bekannter, latenter Fähigkeiten ermöglicht und zu einem höheren Verständnis und der Akzeptanz höherer ethischer und moralischer Grundsätze führt. Diese Umwandlung ist gleichbedeutend mit einem Prozess der inneren Reifung, der das Individuum in ein Wesen verwandelt, das für den Erfolg im Leben angemessen vorbereitet ist. (VII-VIII)

…eines der Hauptmerkmale der hermetischen Philosophie ist ihr praktischer, anwendbarer Charakter. (VIII-IX)

– John Baines: The Secret Science (Hermetic Philosophy 1, JBI, 1980/98)

Im Buch „The Stellar Man“ beschreibt Baines den Zugang zu hermetischem Wissen.

Er sagt, dass das Sapiens-Bewusstsein uns darin hindert, dass man es aber durch hermetische Techniken für echtes Wissen über die Wirklichkeit öffnen kann:

So ist die Bruderschaft der Magier entstanden, dieim Besitz von Wissen jenseits von Gut und Böseist, vonWissen, das jede Polarität oder Parteilichkeit überwindet. Diese Wissenschaft muss notwendigerweise absolut unparteiisch und unpersönlich sein. (95)

Über selbst ernannte Skeptiker meint er:

Für einen Nichtstuer ist es sehr einfach, die Hermetik zu diskreditieren, ohne sich die Mühe zu machen, sie zu studieren und zu praktizieren. Die Hermetik zu leugnen, ohne ihe wahren Dimensionen zu kennen, bedeutet einfach, etwas Unbekanntes zu kritisieren. (97)

Warum ist die Hermetik so unbekannt geblieben ist, wenn sie wirklich so wichtig ist? Wieso wird sie darüber hinaus mit Yoga, Mentalismus, Parapsychologie, Spiritismus, Dämonologie, schwarzer Magie usw. gleichgesetzt? Die Antwort lautet, dass dieses hermetische

Wissen nur in einem besonderen Bewusstseinszustand erlangt werden kann, der, wenn er nicht erreicht wird, alle diesbezüglichen Studien zu hohlem und leerem Gerede macht. Die Weisheit der erwachten Menschen kann von schlafenden Wesen nicht verstanden werden, wie intelligent sie auch sein mögen. (126)

— John Baines: The Stellar Man

Sie benutzen es für profane Zwecke oder machen gar eine Religion daraus. Diesen Prozess kann man derzeit in Auroville beobachten, bei denen die aus der Hermetik schöpfenden Lehren Sri Aurobindos und Mirra Alfassas verwendet werden, um die absurdesten Behauptungen und allerhand zerstörerische Handlungen zu rechtfertigen – und zwar sowohl von jenen, die den Ort gerade gewaltsam in den indischen Verwaltungsapparat einverleiben, als auch von jenen, die gehofft hatten, sich hier gemütlich einrichten zu können. Darüber hinaus bestand und besteht bis heute die Gefahr, dass die Träger der Geheimlehre „mit Feuer und Schwert, mit Marterpfählen, Galgen und Kreuz bekämpft“ werden.

Darum sagt das Kybalion:

„Die Lippen der Weisheit sind verschlossen, ausgenommen für die Ohren des Verstehens.“

– Das Kybalion

Das heißt, dass die Eingeweihten weder nach Schülern Ausschau hielten noch Bekanntheit oder gar Beifall suchten:

Die Eingeweihten verzichteten auf eine große Anzahl von halb entwickelten Schülern und Anhängern; sie folgten dem alten hermetischen Brauch und bewahrten ihre Weisheit

für die wenigen, welche die Wahrheit verstehen und meistern konnten. Unter diesen wenigen wurde sie von Mund-zu-Ohr mitgeteilt,

Die drei Eingeweihten

„Wenn die Ohren des Schülers bereit sind zu hören, dann kommen die Lippen, sie mit Weisheit zu füllen.“

– Das Kybalion

Für den Fall, dass ein potenzieller Schüler seinen Meister findet, nennt John Baines fünf notwendige Aufgaben, denen sich der Neophyt aufrichtig und eigenverantwortlich widmen muss, um den hypnotischen Schlaf zu beenden:

  • Aufhören zu lügen;
  • aufhören zu träumen;
  • richtig denken lernen;
  • in der Gegenwart sein;
  • den Körper aktivieren;

und er schreibt:

Wenn die Hermetik nach einem Lehrplan unterrichtet würde, den der Schüler zu beherrschen hätte, würden wir gehirngewaschene Menschen schaffen; Menschen, die nach einem Plan programmiert sind. Es wäre ein Verstoß gegen diese Wissenschaft selbst, die, einfach ausgedrückt, nach Freiheit, Unabhängigkeit und dem freien Willen des Menschen strebt. (127f)

Es gebe daher keine keine andere Möglichkeit des wirklichen Lernens, als sich selbst Wissen zu erarbeiten. Der Betreffende müsse sich selbst unterrichten, nachdem er die grundlegenden Informationen von einem Lehrer oder einfach durch das geschriebene Wort erhalten habe. Er schreibt weiter:

Im Gegensatz zur traditionellen Philosophie ist die Hermetik etwas zutiefst Lebendiges. Der Einzelne muss sich den verschiedenen Wandlungen stellen, die der Mensch im Laufe seines irdischen Daseins durchläuft, um aus der Lehre praktischen Nutzen zu ziehen, denn die hermetische Philosophie ist eine Lebenskunst, die nicht an einer Universität oder Schule gelehrt wird. Der Schüler muss sich die hermetische Weisheit im Schweiße seines Angesichts aneignen, indem er das Leben an seinen Wurzeln kennenlernt und so viele Erfahrungen wie möglich macht (127)

Baines sagt, dass man in der Hermetik weder glaubt noch leugnet, sondern man versteht etwas oder versteht es eben nicht. (159)

Das vielleicht größte Hindernis, auf das ein Schüler stoßen kann, ist die Tatsache, dass es nutzlos ist, die hermetische Theorie zu studieren, da sein Intellekt nicht weit genug fortgeschritten ist, um die ihm dargebotenen Geheimnisse zu enthüllen. Wie intelligent ein Mensch auch sein mag, er wird feststellen, dass Vernunft und Logik nicht ausreichen, um die tiefe Wahrheit zu verstehen, die notwendig ist, um einen sehr hohen Bewusstseinszustand zu erreichen, in dem seine intellektuellen Kräfte eine optimale Effizienz erreichen. (194)

Er nennt zwei Pfade, die sich in ihrer Intensität und Reichweite unterscheiden:

Pfad des Schülers: Beherrschung und Kanalisierung des eigenen Charakters, Überwindung von Komplexen, Hemmungen und Frustrationen. Lernen, mit geistiger Kraft umzugehen, um sie auf das Ziel zu lenken, sich selbst zu überwinden oder anderen zu helfen. Wissen um die Geheimnisse des Lebens und die grundlegenden Ursachen von allem, was existiert. Vorbereitung auf die vollständige Erfüllung in einer zukünftigen Inkarnation. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Schüler sich in hohem Maße entwickelt, aber nicht den hermetischen Tod erreicht; er wird nicht vollständig von der kollektiven Seele des Sapiens befreit. (197)

Pfad des Jüngers: Er erreicht die Unsterblichkeit seiner Essenz durch die Praxis der bewussten Reinkarnation, durchdringt den Schleier des Maya und erreicht die absolute Wahrheit. Er ist jenseits von Gut und Böse, jenseits von Gegensätzen, jenseits von Freude und Schmerz, jenseits von Glück und Unglück, jenseits von Leben und Tod. Dies sind keine symbolischen Errungenschaften, sondern sie sind absolut wirklich und wahr. (198)

In diesem Sinne möchte ich nochmals betonen, dass es sich bei den hier in Bannbrecher & Dammbrecher vermittelten Inhalten nicht um religiöse Glaubensartikel handelt, sondern um Wegweiser auf die Wirklichkeit hinter der Konsensrealität, jenseits der Theaterkulisse, die wir „menschliche Zivilisation“ nennen. Hier ist mit großer Umsicht vorzugehen, denn der Versuch, andere zur Weisheit zu bekehren, ist zum Scheitern verurteilt:

„Diejenigen, die mit dem Teufel speisen, sollten einen langen Löffel benutzen.“

Das bedeutet, dass diejenigen, die sich in weltliche Angelegenheiten einmischen, um Sapiens aus unangenehmen Situationen zu retten oder ihre Lebensbedingungen zu erleichtern oder zu verbessern, am Ende von denen gekreuzigt werden, denen sie zu helfen versucht haben. (198f)

— John Baines: The Stellar Man

Wo Menschen sich weigern, Geist und Herz zu öffnen, gibt es keinen Zugang und man muss sie weiterziehen lassen – selbst wenn ihr Weg unvermeidlich ins Verderben führt.

Literatur:

  • Das Kybalion / Die drei Eingeweihten (urspr. 1908)
  • The Virgin of the World of Hermes Mercurius Trismegistus / Anna Kingsford & Edward Maitland (1885)
  • Die ewige Philosophie / Aldous Huxley
  • The Corpus Hermeticum / transl. by G. R. S. Mead (1906)
  • The Secret Science / John Baines
  • The Stellar Man / John Baines

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