8 … »Woher stammen denn nun die Elemente der Natur?«, fragte ich.
Darauf erwiderte [Poimandres, der Geist der Herrschaft]: »Aus dem göttlichen Willen. Der nahm den Logos, sah den schönen Kosmos und ahmte ihn nach. Er wurde durch seine eigenen Elemente und die Seelengeschöpfe zum Kosmos. 9 Aber Gott, der Geist, der mannweiblich ist, der Licht und Leben verkörpert, gebar durch das Wort einen anderen Geist, den Schöpfer. Dieser, der Gott des Feuers und des Hauches, erschuf sieben Verwalter. Sie umfassen in Kreisen den sichtbaren Kosmos und ihr Walten heißt Schicksal.«
– Corpus Hermeticum, I [Poimandres], Vers 8-9, übers.v. Karl-Gottfried Eckart; Fettdruck: JH
Eine weitere Folge über die Hermetischen Prinzipien: Ein großer Teil der Sendung wird sich den Äußerungen entlang hangeln, die in dem kleinen Einführungsband „Das Kybalion“ zu finden sind. Dieses ist 1908 anonym auf Englisch erschienen und in mehreren Übersetzungen auch auf Deutsch erhältlich. Lade es dir gern von unserer Download-Seite herunter.
Die Serie beginnt bei Episode 29. Ich empfehle, spätestens dort einzusteigen und in chronologischer Reihenfolge weiterzuschauen, weil sonst möglicherweise notwendiges Vorwissen fehlt.
Im Folgenden wird von Gott die Rede sein. Um dieses Wort hier korrekt zu interpretieren, braucht man hermetischen Wissen. Zumindest solltest du die Sendung No 33: „Gott & ALL“, zuerst angeschaut haben!
„Wie oben, so unten; wie unten, so oben“. – Das Kybalion
Dies ist eines der wenigen Zitate aus dem Kybalion, die sich eindeutig zuordnen lassen: nämlich den sog. Smaragdtafeln:
Das Untere ist gleich demjenigen, das Oben ist. Und was Oben ist, ist gleich demjenigen das Unten ist, um das Wunder eines Einzigartigen Dinges zu Stande zu bringen.
– Die Smaragdtafeln des Hermes Trismegistos; Übersetzung zitiert nach http://www.themamundi.de/lesebuch/trismegi.htm
Das große zweite hermetische Prinzip enthält die Wahrheit, dass eine Harmonie, eine Übereinstimmung, eine Entsprechung zwischen den verschiedenen Ebenen von Manifestation, Leben und Dasein besteht. Diese Wahrheit ist deshalb eine Wahrheit, weil alles, was im Universum eingeschlossen ist, aus derselben Quelle kommt, und weil dieselben Gesetze, Prinzipien und Kennzeichen für jede Einheit und jede Verbindung von Aktivitätseinheiten gelten, während alles seine eigenen Phänomene auf seinem eigenen Ebene manifestiert.
Zur Erleichterung des Denkens und des Studiums teilt die hermetische Philosophie das Universum in drei große Klassen der Phänomene, bekannt als die drei großen Ebenen, nämlich:
- 1. die große physische Ebene
- 2. die große mentale Ebene
- 3. die große spirituelle Ebene.
Diese Einteilung ist mehr oder weniger künstlich und willkürlich, weil alle drei Abteilungen in Wahrheit nur aufsteigende Grade der großen Stufenleiter des Lebens sind, deren niederster Punkt undifferenzierte Materie und deren höchster Reiner Geist (Spirit) ist. Die einzelnen Ebenen gehen auch ineinander über, sodass keine harte und feste Teilung gemacht werden kann zwischen den höheren Phänomenen des Physischen und den niederen des Mentalen; oder zwischen den höheren des Mentalen und den niederen des Spirituellen.
Kurz, die drei großen Ebenen können als drei große Gruppen von Manifestationsgraden des Lebens angesehen werden…
Und diese Grade bilden das, was die Okkultisten „Ebenen“ nennen. Je höher der Grad des Schwingungsmaßes, desto höher die Ebene und desto höher die Manifestation des Lebens, das diese Ebene einnimmt …
Merkt euch indessen, dass die drei großen Ebenen nicht wirkliche Teilungen der Phänomene des Universums sind, sondern nur willkürliche Ausdrücke, die von den Hermetikern gebraucht werden, um das Denken und das Studium der verschiedenen Grade und Formen universalen Lebens und universaler Aktivität zu erleichtern. Das Atom der Materie, die Krafteinheit, der Geist des Menschen, und das Wesen der Erzengel, sie alle sind nur Grade einer Stufenleiter, sind im Grunde dasselbe, der Unterschied besteht nur im Grad und Maß der Schwingung – sie alle sind Schöpfungen des Alls und haben ihr Dasein allein im unendlichen Geist des Alls.
Die Hermetiker unterteilen jede der drei großen Ebenen in sieben Unter-Ebenen, und jede dieser letzteren wiederum in sieben Unterabteilungen; alle diese Teilungen sind mehr oder weniger willkürlich, gehen ineinander über und wurden nur zur Erleichterung wissenschaftlichen Studiums und Denkens angenommen.
Die große physische Ebene mit ihren sieben Unter-Ebenen ist jene Abteilung der Phänomene des Universums, welche alles einschließt, was auf physische oder materielle Dinge, Kräfte und Manifestationen Bezug hat. Sie schließt alle Formen von dem, was wir Materie nennen, ein und alle Formen von dem, was wir Energie oder Kraft nennen. Ihr dürft aber nicht vergessen, dass die hermetische Philosophie die Materie nicht als ein „Ding an sich“ anerkennt, der Materie also keine gesonderte Existenz im Geist des Alls zuspricht. Es wird gelehrt, dass Materie nur eine Form von Energie ist, d. h. Energie von niederer Schwingung bestimmter Art. Demgemäß reihen die Hermetiker die Materie unter Energie ein und weisen ihr drei der sieben Unter-Ebenen der großen physischen Ebene zu.
Diese physischen Unter-Ebenen sind folgende:
- I. die Ebene der Materie (A)
- II. die Ebene der Materie (B)
- III. die Ebene der Materie (C)
- IV. die Ebene der ätherischen Substanz
- V. die Ebene der Energie (A)
- VI. die Ebene der Energie (B)
- VII. die Ebene der Energie (C)
Die mentalen Unter-Ebenen sind folgende:
- I. die Ebene des Mineral-Geist
- II. die Ebene des Elemental-Geist (A)
- III. die Ebene des Pflanzen-Geist
- IV. die Ebene des Elemental-Geist (B)
- V. die Ebene des Tier-Geist
- Vl. die Ebene des Menschen-Geist.
Über die spirituelle Ebene lässt sich aus unserer Perspektive wenig sagen. Sie sind außer den erfahrensten Hermetikern unvorstellbar. Sie enthalten all die Geistwesen, von denen wir in den Überlieferungen lesen.
10 … Die vielen Dämonenchöre um die (Sonne) herum gleichen unterschiedlichen Heeren, sind Nachbarn, nicht weit von den Unsterblichen entfernt. Weil sie den Wohnort dieser (Unsterblichen) zugeteilt bekamen, überwachen sie die Menschen und wirken das von den Göttern Angeordnete in Wind, Sturm, Gewitter, Veränderungen des Feuers und Erdbeben. Darüber hinaus bekämpfen sie die Gottlosigkeit mit Hungersnöten und Kriegen.
– Corpus Hermeticum, XVI: Definitionen des Asklepios an den König Ammon…, Vers 10, übers.v. Karl-Gottfried Eckart; Fettdruck: JH
Zum Schluss wollen wir euch noch einmal daran erinnern, dass nach dem Prinzip der Entsprechung, welches die Wahrheit enthält: „Wie oben, so unten, wie unten, so oben“, alle sieben hermetischen Prinzipien auf all den zahlreichen physischen, mentalen und spirituellen Ebenen in voller Wirksamkeit sind.
Das Prinzip von der mentalen Substanz ist natürlich auf alle Ebene anwendbar, weil alle im Geist des Alls gehalten werden. Das Prinzip der Entsprechung manifestiert sich auf allen Plänen, weil zwischen den einzelnen Ebenen Übereinstimmung, Harmonie und Entsprechung besteht.
– Die drei Eingeweihten
„Wie oben, so unten; wie unten, so oben“.
– Das Kybalion
Dieses hermetische Prinzip bezieht sich auf die Ähnlichkeit zwischen den verschiedenen Schwingungsebenen oder Einteilungen, die innerhalb der Anordnung des Universums existieren. …
Es gibt eine Entsprechung oder Ähnlichkeit zwischen allen kosmischen Phänomenen, und das Studium dieser Analogie ermöglicht es, das Unbekannte zu ergründen, ausgehend von dem, was bekannt ist. (153)
Das Studium des hermetischen Aphorismus „Wie oben, so unten; wie unten, so oben“ ist von größtem Interesse, denn er erklärt die Bande gegenseitiger Beeinflussung, die zwischen dem Individuum und der irdischen und himmlischen Natur bestehen. Die Umwelt, die ihre Kräfte auf uns ausstrahlt, bewirkt Veränderungen in uns und in den Ereignissen, die uns täglich widerfahren. Auf der anderen Seite werden unsere psychologische Verfassung und unser geistiger Zustand auf die Natur projiziert, und als Folge davon können glückliche oder tragische Ereignisse in unserem Leben eintreten. (155)
— John Baines, The Stellar Man
5 … Gott aber, der Schöpfer Aller, macht sich in seinem Schaffen alles ähnlich. Doch ist dies, obwohl es gut geworden ist, im Gebrauch der Kraft unterschiedlich. Denn die kosmische Bewegung formt die Geschöpfe und macht sie zu dem, was sie sind.
– Corpus Hermeticum, IX: Über Denken und Wahrnehmung, Vers 5, übers.v. Karl-Gottfried Eckart; Fettdruck: JH
15 … Die Einsen erzeugen die Zahl und vergrößern sie. Die wieder verkleinerte (Zahl) nehmen sie in sich auf. Die Materie (bleibt) eins.
– Corpus Hermeticum, XII: Hermes Trismegistos an Thoth: Über den allgemeinen Urgedanken, Vers 15, übers.v. Karl-Gottfried Eckart;
Korrespondenz im Sinne, in dem das Wort im Deutschen üblicherweise gebraucht wird, kann auch im Verhältnis zwischen den sieben Prinzipien untersucht werden. Was haben sie mit einander zu tun? Wie beeinflussen sie einander? Wie wirken sie mit einander?
Durch die hermetisch-mystische Wissenschaft werden die Prinzipien und Gesetze des Universums in Entsprechung und Beziehung gebracht, während ihre gegenseitigen Wechselwirkungen und Neigungen, menschlich und göttlich, enthüllt werden.
Durch die hermetisch-mystische Kunst werden dieselben Prinzipien und Gesetze, die auf diese Weise innig integriert sind, in vollkommener Weise zum Ausdruck gebracht.(25)
Die hermetisch-mystische Wissenschaft ist letztlich das Finden und Erkennen von Gott, so wie die hermetisch-mystische Kunst letztlich das Lieben und Dienen Gottes ist. (32)
— Manual No 3 on the path of knowledge (Jnana Marga)
Die anonymen Autoren erläutern weiter:
Auf diese Weise kann die hermetische Wissenschaft schließlich die Perfekte Göttliche Ordnung schauen, was es der hermetischen Lebenskunst ermöglicht, diese im menschlichen Dasein zu manifestieren.
Durch das Studium und die Praxis der Hermetik entfaltet sich die Göttliche Weisheit im Geist des Menschen, das Göttliche Leben in seinem Herzen und die Göttliche Macht in seinem Willen.
Literatur:
- Das Kybalion / Die drei Eingeweihten
- Das Corpus Hermeticum, einschl. d. Fragmente d. Stobaeus / a.d.Griech.v. Karl-Gottfried Eckart
- The Stellar Man / John Baines
- Die Geheimlehre / Helena Blavatsky
- Manual No 3 on the path of knowledge (Jnana Marga)