Der Naturrechtslehrer Larken Rose hat unlängst auf seinem Kanal eine Stellungnahme zum Gaza-Krieg abgegeben, die genau auf den Kern zielt, weshalb dieser Konflikt überhaupt begann und auch nach 77 Jahren kein Ende nehmen will.
Ich habe Larkens Text weitgehend übernommen, um einige Wiederholungen gekürzt, in Einzelfällen erweitert und an den Stil bei B&D angepasst. Es handelt sich also ausdrücklich nicht um eine 1:1 Übersetzung, sondern um eine Adaption. Den Link zum Original findest du in den Shownotes.
Die Kenntnis der Begriffe „Nichtangriffsprinzip“, „Eigentum an sich selbst“, „Objektive Moral“ und „Naturrecht“ ist notwendige Voraussetzung für das Verständnis der heutigen Sendung.
Ich will hier nur in alle Kürze ihre Definitionen geben. Wir erläutern diese Begriffe in Episode 12: Objektive Moral, Episode 17: Crashkurs Naturrecht und Episode 19: Eigentum berechtigt.
Naturrecht besteht aus universellen, nicht von Menschen geschaffenen, bindenden und unveränderlichen Prinzipien, welche die Konsequenzen des Verhaltens intelligenter Wesen beherrschen.
Naturrecht ist das Wissen, das es notwendigerweise braucht, um Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden und allgemeines Wohlergehen zu erreichen. Die Verletzung von Naturrecht führt zu Unfreiheit, Ungerechtigkeit, Unfrieden und Leid.
Objektive Moral ist also das Wissen um die objektive Unterscheidung von Recht und Unrecht, Richtig und Falsch, Moral und Unmoral, Gut und Böse.
Ein Recht ist jede Handlung, die anderen fühlenden Wesen keinen Schaden initiiert. Alle Rechte sind individuelle Rechte. Es gibt keine Gruppenrechte.
Schaden entsteht durch Kraftanwendung oder Zwang. Schaden besteht in Lüge, Diebstahl, Einbruch, Körperverletzung, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, Mord. Alle diese Rechtsverletzungen sind Eigentumsdelikte, d.h. es wird dem Opfer etwas genommen, das ihm gehört.
Gewalt ist die Verletzung der Rechte Anderer durch initiierte Kraftanwendung sowie die implizite oder explizite Drohung damit, d.h. sie ist niemals durch Notwehr gedeckt.
Notwehr ist Kraftanwendung zur Abwehr von Gewalt oder deren Androhung.
Die Initiierung von Schaden ist die Verletzung der Rechte anderer, ohne dass dem eine Rechtsverletzung durch jene Anderen voranging.
Das Nichtangriffsprinzip besagt, dass wir keine Gewalt anwenden dürfen, d.h. keinen Schaden initiieren.
Jedes Wesen hat Eigentum am eigenen Körper und damit an den Früchten seiner Tätigkeit. Rechte und Eigentum am Körper können nicht an Andere übertragen oder von diesen erworben werden.
Autorität, häufig in Form von Regierung und deren Verwaltungs- und Sicherheitsapparat auftretend, ist die Erhebung von Anspruch auf das Eigentum am Körper Anderer sowie auf deren Eigentum und die Früchte ihrer Tätigkeit. Dieser Anspruch und alle damit zusammenhängenden Rechtsnormen sind vor dem Naturrecht nichtig und berechtigen zu Notwehr.
Ein paar Leute haben gefragt, weshalb ich keine Stellung zum Krieg in Palästina beziehe.
Das habe ich zwar, sehe aber keinen Sinn darin, auf diesem Thema herumzureiten. Der Grund lautet, dass das, was gerade im Nahen Osten geschieht – und das bereits seit Jahrhunderten, und nicht nur dort –, lediglich ein Symptom des Glaubens an den Staat und ein Auswuchs der Packmentalität ist.
Was nützt es also, wenn man auf ein Beispiel deutet und dieses als total schrecklich erklärt? Nichts!
Es stimmt zwar, dass dort Schreckliches geschieht, auch wenn ich nicht behaupten kann, alle Einzelheiten genau zu kennen. Es gibt einander widersprechende Berichte. Beide Seiten und ihre Anhänger beschuldigen sich gegenseitig. Und genau das ist das Problem.
Denn sie verstehen nicht das zugrunde liegende Prinzip:
Israel ist ein Staat, d.h. wir haben es mit einer herrschenden Klasse, einer Regierung zu tun, und das ist dem Naturrecht zufolge an sich schon unmoralisch, ist an sich schon unrechtmäßig.
Israel unterscheidet sich hierin nicht von den Vereinigten Staaten, der Bundesrepublik oder irgend einem anderen Land der Welt.
Wenn man also ein einzelnes Geschehnis, eine Ungerechtigkeit oder Gräueltat angreift – und ich sage hier nicht, dass du das bleiben lassen solltest – aber wenn du dich darauf einschießt und emotional auf dieses Symptom reagierst, dann übersiehst du, was es verursacht hat und weshalb es geschieht. Also wird es wieder geschehen.
Und genau deswegen konzentriere ich mich stets auf die zugrunde liegende Ursache: den Glauben an den Staat. Dafür kann ich zahlreiche gegenwärtige Beispiele anführen, u.a. Gaza, oder historische Beispiele, aber das Prinzip ist es, worauf es ankommt.
Und wenn es dafür ein perfektes Beispiel gibt, dann sind das die derzeitigen Vorgänge in Israel bzw. Palästina, denn man hat massig Leute auf beiden Seiten, die sich einer der Gruppen zugehörig fühlen.
„Unsere Gruppe ist von eurer Gruppe misshandelt worden. Eure Gruppe ist schlecht, unsere Gruppe ist gut, und darum ist es OK, wenn wir flächendeckend Gewalt gegen eure Gruppe anwenden – nicht lediglich gegen die Personen, die uns tatsächlich geschadet haben, sondern gegen euch alle in eurer Gruppe.“
Wenn die Leute also palästinensische Flaggen schwenken, oder israelische, dann kann man davon ausgehen, dass sie immer noch dieser stupiden Packmentalität verfallen sind – unabhängig davon, ob ihr Zorn durch eine wirkliche Gräueltat gerechtfertigt ist, bei der unschuldige Menschen schreckliche Ungerechtigkeit erleiden, z.B. wenn kleine Kinder in die Luft gesprengt und abgeschlachtet werden.
Nun kannst du darauf beharren, dass derlei deutlich mehr in der einen als in der anderen Richtung geschieht, und das mag unbestreitbar stimmen. Aber das hat absolut überhaupt keinen Einfluss auf das zugrundeliegende Prinzip bzw. auf den Ursprung des Geschehens: Und das ist der Glaube an Autorität.
Hamas ist ein Haufen völlig gestörter Typen, die glauben, sie hätten das Recht, andere Menschen zu regieren und herumzukommandieren.
Und die israelische Regierung ist eine Truppe machthungriger Psychopathen, die glauben, sie hätten das Recht, andere Menschen zu regieren und herumzukommandieren.
Dasselbe gilt für sämtliche Regierungen der Welt, jeder einzelnen, immer und überall.
Es ist traurig, dass die meisten Menschen in dieser Region nicht an die Freiheit glauben. Sie glauben nicht an ein friedliches Zusammenleben. Sie zanken sich noch immer darüber, welche Psychopathenbande auf dem Thron sitzen soll, damit sie Macht über alle Anderen ausüben.
Ich betone die universellen Prinzipien der objektiven Moralität genau deshalb, weil man weder Gaza noch Israel, die Ukraine oder irgend einen anderen Ort auf der Welt, wo autoritäre Gewalt herrscht, befrieden kann, bis der Staats- und Autoritätsglauben mit allen seinen Wurzeln aus dem Geist der Menschen herausgerissen worden ist.
Das wird vorerst wohl weder im Nahen Osten, noch in der Ukraine oder einem anderen derzeitigen Konfliktgebiet geschehen, denn diese Leute wollen weiterhin einem Staat angehören. Unschuldige Menschen werden auch weiterhin leiden und unter fürchterlichen Umständen sterben, weil sie und Andere regiert werden wollen.
Zur Konfliktlösung hilft es rein gar nichts, wenn man auf bestimmte historische Ereignisse deutet: Diese Gruppe tat dies, und jene Gruppe tat das; und diese Gruppe behauptet, sie seien dies, aber eigentlich sind sie jenes. Sie sind nicht die, die sie behaupten zu sein. Die andere Gruppe ist die wahre heimische Bevölkerung… etc. Wenn interessiert‘s?
Halte dich an das Prinzip vom Eigentum am eigenen Körper und an das Nichtangriffsprinzip. Wenn man diese versteht, weiß man: Das Eigentum am eigenen Körper ist ein individuelles Recht. Keine Bevölkerungsgruppe kann kollektives Eigentum beanspruchen. Solche Ansprüche – d.h. Autorität über Land und Leute – können nur zu Zerstörung führen.
In der Geschichte finden wir keine Lösung für das Gewaltproblem. Dafür braucht es Menschen, die ethisch denken und moralisch handeln.
Alle historischen oder gegenwärtigen Missetaten sind lediglich Symptome für den Verstoß gegen natürliche Prinzipien. Meinst du, es nützt etwas, wenn ich meinen Senf zu einer spezifischen Situation dazugebe?
Nein, das ändert überhaupt nichts. Seit Bannbrecher-Sendung 8 am 13.10.2023 ist alles nur noch schlimmer geworden. Deshalb verschwende ich keine Zeit auf solche Beispiele, sondern konzentriere mich auf die Prinzipien.
Solange Menschen nicht den Glauben an Autoritäten aufgeben und Person für Person dazu übergehen, ihr eigener Souverän zu sein und auf Angriffe zu verzichten, wird sich gar nichts ändern. Sie ergreifen lediglich Partei für die eine oder die andere Gruppe, und beide befolgen die Befehle einer herrschenden Klasse
Im Zweiten Weltkrieg waren „wir“ für zwei Jahre mit der Sowjetunion verbündet, und dann plötzlich waren „wir“ Gegner. „Wir“ waren auch Gegner der Westmächte, aber heute sind „wir“ ihre Verbündeten, denn unsere Führung mag deren Führung. „Wir“ gehören nun zur Gruppe des Wertewestens und bekämpfen gemeinsam „die bösen Russen.“
Und so entstehen Kriege und Zerstörung und Unterdrückung und es geschehen allerhand schlimme Dinge.
In der Schlacht um Stalingrad beispielsweise töteten ungeheure Mengen gedankenloser Schwachköpfe einander, nur weil irgendjemand es so verlangte. Sie alle glaubten Gründe zu haben, einander zornig zu sein: „Ihr habt uns überfallen“ – „Ihr habt uns das angetan“ – „Ihr seid schlechte Menschen“ – „Eure Führer haben diese Verbrechen begangen“ – „Und eure Führer haben jene Verbrechen begangen“.
Also bringen wir uns gegenseitig um, denn wir sind zu dumm, einen eigenen Gedanken zu fassen, das Eigentum an unserem eigenen Körper zu beanspruchen und nach dem Nichtangriffsprinzip zu leben.
Diesem Prinzip zufolge kannst du Kraft anwenden, um dich gegen einen tatsächlichen Aggressor zu wehren, aber du wirst nicht dem Irrglauben verfallen, „wir“ müssten „die Russen“ kleinkriegen oder Israel besiegen oder die Hamas ausrotten. Du wirst nicht denken, die Palästinenser oder die Israelis seien alle so und so.
Sind sie nämlich nicht.
Alle Palästinenser sind Menschen, und die meisten hängen dem Autoritätsglauben an und wollen einen Staat – wie die meisten Menschen hier auf dem Planeten. Und das heißt, sie sind Teil des Problems, genau wie die meisten Menschen in Israel und überall sonst auf der Welt.
Darum konzentriere ich mich auf die Prinzipien. Sich mit den Symptomen zu beschäftigen und sich darüber aufzuregen, wie fürchterlich und schrecklich und grausam diese doch sind und zu verlangen, dass es aufhört, wird niemals dazu führen, dass es aufhört. Das Problem wird lediglich andere Namen bekommen, neue Gesichter aufsetzen, in andere Schubladen einsortiert werden, aber es wird niemals enden, solange Menschen an Autoritäten glauben, nach Führung rufen und in Staaten leben wollen. So siehts aus.
Ich konzentriere mich auf die Prinzipien, weil die Symptome keinen Unterschied machen. Mit ihnen verhält es sich wie mit jenem Mann, der jeden zweiten Tag die Hand ins Feuer hält und sich dann beim Doktor beklagt, wie schwer sie verbrannt ist. Er bekommt einen Verband, kehrt aber am nächsten Tag in die Praxis zurück, weil er erneut ins Feuer gefasst hat. Er muss aufhören, mit dem Feuer zu spielen.
Das lässt sich übertragen auf das, was im Nahen Osten geschieht, in der Ukraine und bei uns zu hause, mit dem Krieg gegen Drogen, dem Krieg gegen Missinformation, dem Kampf gegen Rechts, dem Heizungsgesetz, den Sanktionen gegen China, der Wehrpflicht, Auslandseinsätzen der Bundeswehr usw.
Die ausgeübte Gewalt ändert sich ihrer Art und Intensität nach, aber das zugrunde liegende Problem bleibt dasselbe: Es entsteht aus Packmentalität und dem Glauben an die Notwendigkeit von Führung. Die eine Gruppe macht die andere zu Opfern. Kinder sterben auf beiden Seiten, und das ist mit überhaupt nichts zu rechtfertigen.
Wenn die Reaktion darauf jedoch in dem Verlangen besteht, autoritäre Herrschaft müsse ausgeübt werden, die Kontrolle über ein Land müsse übernommen und die Macht ergriffen werden, dann ist die Haltung dieser Leute einer der Hauptgründe, weshalb ihre Kinder und andere Menschen sterben. Denn sie wissen nicht, wie man als erwachsener, zivilisierter Mensch lebt.
Damit sind sie natürlich nicht allein. Die meisten Menschen wissen das nicht, denn die meisten Menschen sind Anhänger der Staatsidee. In Westeuropa leben sie seit 80 Jahren relativ geschützt vor kriegerischen Auseinandersetzungen, aber sie geben stolz Milliarden für Waffen aus, damit der Krieg in der Ukraine weitergehen kann, über den sie rein gar nichts wissen. Und sie haben Mitleid mit den Ukrainern, denn man hat ihnen gesagt, dass das die guten Jungs sind, und die Russen die schlechten, und wir unterstützen natürlich die Guten.
Falsch! Ihr unterstützt Krieg. Wie leider auch die Mehrheit jener, die Opfer des Krieges werden oder schon geworden sind. Sie alle unterstützen die Ursache aller Kriege. Sie glauben an die Notwendigkeit von Regierungen, von Autorität und Staatlichkeit.
Traurigerweise ändert kein noch so großes Ausmaß schrecklicher Leiden etwas daran. Selbst nachdem ganze Städte zertrümmert, ganze Bevölkerungen getötet, Kinder verkrüppelt und junge Männer abgeschlachtet wurden, finden sich die Betroffenen nicht dazu bereit, ihre kranken Vorstellungen infrage zu stellen.
Die meisten Bewohner des Nahen Ostens haben kranke Vorstellungen, wie die meisten Menschen auf diesem Planeten kranke Vorstellungen haben. Die einzige Diskussion, die sie führen wollen, dreht sich um die Frage, wer regieren soll, wer die Macht haben soll, wer die Kontrolle übernehmen soll, wer in die Lage versetzt werden soll, seine Meinungen anderen Menschen aufzwingen zu können.
Solange du diese Frage erörterst, bist du Teil des Problems. Und wenn es dich in den Hintern beißt, indem es dein Dorf oder deine Stadt zerstört, ist das lediglich eine Folge, ein Symptom jenes Problems, das du selbst geholfen hast zu erschaffen.
Was mich an all diesen Beispielen über die Jahrtausende so erzürnt, ist die Tatsache, dass die meisten scheinbar unschuldigen Opfer die über sie ausgeübte Macht genau so gegen andere eingesetzt hätten, wenn es ihnen möglich gewesen wäre, zu Tätern zu werden. Denn sie glaubten und glauben an Autorität und die Notwendigkeit von Regierungen.
Was auch immer die Symptome des heutigen Tages, der Woche, des Jahres oder der Dekade sein mögen, sie werden nicht enden, bevor sich das Glaubenssystem der Menschheit ändert. Es geht weiter und weiter und weiter, egal wie sehr es dich oder mich erzürnt, egal wie schrecklich es ist. Die Bilder zerfetzter Körper gleichen einander von Jahr zu Jahr, von Krieg zu Krieg, von Epoche zu Epoche.
Die gesamte Geschichte hindurch haben unzählige Menschen schrecklich unter autoritärer Gewalt gelitten, und es hört einfach nicht auf, denn die meisten dieser Menschen sind unfähig, ihre falschen Ideen zu überdenken, selbst wenn sie Freunde und Familienmitglieder deretwegen verloren haben. Sie stellen sich nicht die Frage, weshalb dies geschehen ist. Könnte es sein, dass meine eigenen Glaubensvorstellungen etwas damit zu tun haben?
Sie alle – die überwältigende Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten –, die keine Anarchisten oder Voluntaristen sind, tragen zu Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Krieg bei, denn sie plädieren noch immer für gewaltsame Übergriffe auf ihre Mitmenschen, sei es in Form von Steuern, Lizenzen, Verboten, Wehrpflicht oder in Form von Bombardements, bei denen die Kinder dieser Gruppe dort drüben sterben, die wir für böse halten.
Man ist Teil des Problems, solange sich die eigenen Vorstellungen nicht ändern und man endlich aufhört, auf Autoritäten zu hören und deren gewalttätigen Ideen zu befürworten. Das gilt für Israelis wie Palästinenser, Amerikaner und Deutsche und Russen und Ukrainer usw.
Die Leute müssen aufhören, sich und andere mit Gruppen und Staaten zu identifizieren. „Israel“ tut rein gar nichts. Israel ist ein Land. Es sind auch nicht „die Israelis“ oder „die Juden“, die Verbrechen verüben. Es sind einzelne Personen, die für die herrschende Klasse Israels arbeiten, die unmoralisch handeln. Etwas anderes zu behaupten wäre gerade so dumm, wie „die Männer“ zu beschuldigen, das Problem zu sein.
Wirklich, alle Männer? – Nun, nicht alle, aber die meisten. – Dann sage nicht, Männer seien das Problem. Das ist nicht nur unzutreffend, sondern Ausdruck einer Packmentalität, die alles lediglich schlimmer macht. Kritisiere jene, die sich tatsächlich an anderen vergangen haben.
Kritisiere von mir aus den Staat Israel. Mitglieder seiner Herrscherkaste verüben Verbrechen auf ähnliche Weise, wie ihre Herren in den USA. Sie sind Militaristen und Imperialisten, die zum Zweck der Kontrollausübung Gewalt anordnen. Das liegt in der Natur der Herrschaft und es ist zutiefst böse. Ideologien, die die Herrschaft der Einen über die Anderen fordern und Besitzansprüche zulasten Anderer stellen, z.B. auch der Zionismus, sollten als autoritäre Gewaltphantasien bloßgestellt werden.
Das gilt für alle Regierungsformen der Welt, für jede Herrscherkaste, jede gesetzgebende Versammlung, jede Regierung, denn sie alle glauben, sie hätten das Recht, die Leute auszurauben und mit Gewalt oder deren Androhung zu kontrollieren.
Aber nein, wir sind weiterhin auf die Symptome fixiert, in unserer engstirnigen, kurzsichtigen Wahrnehmung der Geschehnisse: Da, ein ausgebombtes Gebäude, tote Kinder! Was sollen wir nur tun?
Nachdenken!, wäre mein Vorschlag, aber das wird wahrscheinlich nicht passieren. Wir werden wieder emotional reagieren und die Regierung dazu auffordern, zurückzuschlagen, um auf der anderen Seite ein paar Kinder umzubringen.
Die Typen, die im Hintergrund den Krieg finanzieren bzw. Waffen verkaufen, freuen sich, denn sie kassieren dabei ordentlich ab. Wir alle sind ihnen scheißegal.
Es gibt außer den Kindern leider so wenige wirklich unschuldige Menschen in der Welt, denn fast alle bejubeln die eine oder andere Form des Autoritarismus, ohne zu sehen, dass sie damit Benzin ins Feuer gießen.
Selbst einige Leute, die meinen, sich für Freiheit einzusetzen, fallen darauf herein, wenn sie fordern, man müsse eine Seite wählen, die eine Gruppe oder die andere.
Nein, müssen wir nicht. Die einzigen Gruppen, die eine Rolle spielen, sind Leute, die bereit sind, friedlich mit anderen zusammenzuleben, und Leute, die das nicht sind. Und jede einzelne Person, die an die Notwendigkeit von Regierung glaubt, ist unwillig, mit anderen friedlich zusammenzuleben, ob sie sich dessen bewusst ist oder nicht.
Sie glauben den Unsinn, die Autorität und die Macht der Regierung seien real, legitim und notwendig. Und damit bejubeln sie unwissentlich fortgesetzte Gewaltanwendung, sei es in Form von Regulierungen, Besteuerung, Inhaftierung, staatlicher Kontrolle oder kriegerischer Gewalt.
Das zugrunde liegende Prinzip bleibt dasselbe. Und daher konzentriere ich mich auf Prinzipien, statt mich in das Geheul über einzelne Symptome derselben einzureihen. All die verschiedenen Symptome werden weiterbestehen, solange die Mehrheit der Menschen an den Staat glauben.
Wenn sie diesen Glauben aufgeben, wird es keine großen Kriege mehr geben können. Es wird wohl Streitereien zwischen einzelnen Menschen geben, und damit werden vernünftige Leute umzugehen lernen müssen. Die großflächigen Ungerechtigkeiten jedoch sind ein direktes Ergebnis des gegenwärtigen Glaubenssystems. Jeder, der sich an Kriegen beteiligt, Flaggen schwenkt oder eine der Seiten anfeuert, ist Teil des Problems, denn er unterstützt den Staat und befürwortet Autoritarismus.
Genau darauf zielt meine Kritik ab. Hier liegt die Lösung des Problems. Man kann entweder tausend Fliegen einzeln mit der Fliegenklatsche erschlagen, ohne dass die Plage je ein Ende nimmt, oder man entfernt den stinkenden Haufen Scheiße, dessentwegen sie hereingekommen sind.
[übersetzt und von Jürgen Hornschuh adaptiert nach: Larken Rose, Palestine & Principles, v. 17.5.2024]
Literatur:
- Palestine & Principles / Larken Rose:(youtube video)