Episode 45: Menschliche Natur

Das Wort Natur leitet sich vom lateinischen Wort für Geburt, natura, ab. Dieses wiederum stammt aus dem alten Ägypten (ntr), wo es den sich selbst erschaffenden Gott bezeichnete.

Sind wir von Geburt an böse, unvollständig, mangelhaft, fehlkonstruiert? Leute wie Gandhi und Stalin zeigen, dass wir die Anlage zu beidem (gut und böse) haben. Wir haben die Wahl, und unsere Wahl hat Konsequenzen.

Kann man die gegenwärtige Conditio je ändern? Nur wenn man sieht, was menschliche Natur nicht ist: zufällig, sinnlos, missraten, auf den Pfad des Bösen festgelegt.

Wir müssen zwischen der als unabänderlich verstandenen menschlichen Natur und den veränderbaren Daseinsbedingungen bzw. Daseinszuständen unterscheiden. Der Mensch ist ein formbares Wesen. Wenn man es mit schlechten, mangelhaften Eingaben füttert, erhält man das „sündige“ bzw. „mangelhafte“ Wesen, das er angeblich von Natur aus sei.

Wer seine Kinder nicht kompetent und konsequent zum Guten erzieht, schmeißt sie dem System in den Rachen. Die allermeisten Eltern versagen darin, ihre Kinder zu freien moralisch integeren Leuten zu erziehen. Sie lehren sie stattdessen, Autorität zu gehorchen und zu verehren, Geld als Gottheit zu sehen, und sich selbst in Konflikten an erste Stelle zu setzen. Sie machen sie zu dummen, gleichgültigen, trägen Feiglingen, die sich für jeden Zweck missbrauchen lassen.

Wir halten uns für so intelligent und überlegen, bekommen es dann aber nicht gebacken, unsere vorgeblichen Ziele durch passende Taten zu erreichen. Intelligente Wesen würden keine Atombomben bauen. Die völlige Korrumpiertheit unserer Kultur zeigt sich bereits in unseren byzantinischen Gesetzeswerken.

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