Episode 48: Reisewarnung Auroville

Asuraville – Inversion der Auroville-Utopie

„… In ihren Träumen jedoch sahen die ersten Sied­ler die zukünftige Stadt mit ihren 50.000 Einwoh­nern, die Mut­ters Architekt, der Franzose Roger An­ger, entworfen hat­te: eine kreisförmige Anlage, de­ren Grundriss an eine Ga­laxie erinnert, mit riesigen, bis zu dreißig Meter hohen ki­lometerlangen Bauten, die sich vom Matrimandir, dem spirituellen Zentrum, nach außen bis in die Peripherie schrauben, wo ein Grüngürtel aus Wäldern, Parks und Bauernhöfen die eigentliche Siedlung umgibt. Roger An­ger, der seinen Landsmann LeCorbusier gern überflügelt hätte, entwarf sein Auroville ohne Rücksicht auf ört­liche Gegebenheiten wie etwa bestehende Bebau­ung, Gelän­dekonturen oder die örtliche Kultur. Für Mutter hatte der Plan ein Ideal zu verkörpern, des­sen Umsetzung in die Wirklichkeit neuere Erkennt­nisse zu berücksichtigen hat­te, sobald diese verfüg­bar waren…“1

Veränderungen

Schon früh jedoch, und trotz der Warnungen der Mutter, versteiften ihre Lehren, allen voran der Galaxie-Plan, bei einer kleinen Schar von Anhängern zu einer religiösen Angelegenheit. Immer wieder gab es Versuche, Roger Angers Galaxiemodell ein für alle Mal verpflich­tend festzuschreiben. Ein sogenannter Masterplan [Gesamtkonzepti­on] wurde gezeichnet (und überarbeitet), der Einwohnerversamm­lung zur Ratifizierung unterbreitet (und in Frage gestellt), von der UNESCO als mögliches Weltkulturerbe ins Auge gefasst (aber nie beantragt), und Projekte mit dem Ziel der Errichtung sogenannter Kraftlinien – gigantische Gebäude, die die galaktischen Spiralarme darstellen sollten – angeschoben (und wieder gestoppt). Dreiund­fünfzig Jahre kamen und gingen. Die Siedlung wuchs lang­sam aber stetig auf ungefähr dreitausend Einwohner, die aus sech­zig Ländern stammten. Trampelpfade, die abwechselnd einstaubten und ver­schlammten, wurden zu gepflasterten Straßen ausgebaut, Häuser aus Beton und komprimierter Erde ersetzten die einfachen Palm­blatthütten der frühen Jahre. Tropische immergrüne Trocken­wälder überwuchsen das einst kahle Plateau und kühlten es deutlich herun­ter. Aus sonnenverbrannten spärlich bekleideten Jugendlichen wur­den „alte Aurovilianer“, die zunehmend von Mittelklasse-Neuzugäng­en mittleren Alters mit gehobenen Ansprüchen verdrängt wur­den. Unser gemeinsamer Traum zerbrach in zahlreiche Interessengrupp­en, die solidaritätsbasierte Geschenkwirtschaft wich dem individuell­en Shopping mit Buchgeld, und der Versuch, Entscheidungen im Konsens zu finden, wurde aufgegeben und durch gelegentliche Mehrheitsabstimmungen ersetzt; die meisten Entscheidungen tref­fen nun ohnehin irgendwelche Komitees, die sogenannten Arbeits­gruppen, die zu einer Quasi-Regierung herangewachsen sind.

Die mit dem Naturrecht kompatible Philosophie Sri Aurobindos, der Integrale Yoga, begann zunehmend als Beschreibung eines utopi­schen Ziels betrachtet zu werden, das man irgendwann in ferner Zu­kunft vielleicht erreichen würde, nicht als gelebte und zu lebende Praxis für das Heute. Der Traum wirkt zwar weiter, aber er ist schwer unter Druck geraten. Einerseits sind da die materialistischen Städte­bauer, deren Hauptsorgen in Ressourcen, Verwaltung und Geldfra­gen bestehen und denen mehr oder weniger egal ist, wer ihre Be­tonburgen bewohnen wird; andererseits bevölkern zahlreiche New-Age-Anhänger die Noch-nicht-Stadt; ihr Kopf ist benebelt von rosa­roten Wolken, die Füße schweben einige Zentimeter über dem Bo­den, und sie kümmern sich einen Dreck um die Erfordernisse kom­munalen Lebens, solange sie nur ungestört ihren Spiri-Erfahrungen frönen können.

In dieser Situation schickte Indiens Bundesregierung im vierundfünf­zigsten Jahr des Bestehens der Siedlung ein Abrisskommando: eine neue leitende Sekretärin für die Auroville-Stiftung sowie neu ernann­te Mitglieder des Direktoriums, eines der drei bestimmenden Organe der Stiftung. Ihre Mission? Unbekannt. Ihr erklärtes Ziel? Die Stadt im Dienste der Wahrheit fertigzustellen. Und sie führten einen Putsch gegen Aurovilles Recht auf Selbstbestimmung durch, den wir, die Einwohner, „The Takeover“ – die Übernahme – nennen.

Stiftung

Nach Mutters Verscheiden im Jahr 1973 entwickelten sich zuneh­mend Spannungen zwischen den wenigen Hundert Pionieren auf dem öden Plateau und der Sri Aurobindo Society in der nahe gelegenen Stadt Pondicherry. Der SAS gehörten rechtlich gesehen Aurovilles Immobilien. Jene, die die Geschichte dieses Konflikts in­teressiert, werden im Bericht über die Entstehung des indischen Gesetzes zur Gründung der Auroville-Stiftung erstaunliche Paralle­len zur heutigen Situation finden. Die SAS brachte die lächerlichsten Behauptungen vor, um ihre Kontrolle über das Projekt zu behalten, etwa, dass es sich bei Auroville um eine religiöse Gemeinschaft han­dele – entgegen der ausdrücklichen und unzweideutigen Erklärun­gen der Mutter.

1982 übertrug das oberste Gericht Indiens die Leitung des Orts von der SAS an die indische Bundesregierung. Man hoffte, mit der Zeit werde sich der Konflikt von selbst erledigen. Als das nicht eintrat, brachte die Regierung ein Gesetz ein, welches das Eigentum in eine Stiftung in staatlicher Hand übertrug und den Rahmen für Aurovilles weitere Entwicklung im Sinne seiner Charta festlegte.

In der Begründung heißt es:

„Was die Tagesgeschäfte betrifft, so werden diese von der Einwohnerschaft durch angemessene auto­nome Ein­richtungen erledigt, darunter die Vollver­sammlung der Einwohnerschaft und ihr Exe­kutivkomitee. Diesem Arran­gement liegt die Idee zugrunde, dass die Einwohner Au­rovilles Eigenver­antwortung besitzen sollten, damit sich Aurovilles Aktivitäten in einer Atmosphäre entfalten kön­nen, die dem harmonischen Wachstum förderlich ist.“2

Hier gibt es offensichtlich ein Problem. Einerseits sollten die Aurovilia­ner von äußerem Druck und von Herrschaft befreit sein, da­mit sie sich in ausschließlichen Einklang mit dem Göttlichen bege­ben können. Andererseits gibt es keinen Ort auf Erden, der frei von Herrschaft ist. Statt „niemandem im Besonderen“ zu gehören, wurde Auroville im Hoheitsgebiet der Republik Indien gegründet, und wie jedes andere Land auf Erden verlangt diese die Registrierung von Landeigentum. Die größte Annäherung an seine Prinzipien konnte Auroville unter diesen Bedingungen erreichen, wenn es sich als eine jener rechtlich anerkannten Körperschaftsformen – Treuhand, Verein oder Stiftung – aufstellte, die kollektives Eigentum an Land erlaubt. Kapitel III des Gesetzes betont erneut die Bedeutung selbstbe­stimmter Organisation zur Erreichung der Ziele, die die Mutter be­schrieben hat:

„21(4)b: den Einwohnern Aurovilles wird die Freiheit zu­gestanden, Aktivitäten und Institutionen zur Erfül­lung ihrer in der Charta vorgesehenen Bestrebun­gen und Program­me zu entwickeln.“

Wie im ersten Essay beschrieben, sind nach Naturrecht alle Menschen frei und gleich an Rechten geboren. Ein Recht ist jede Handlung, die niemand Schaden verursacht. Rechte können durch Menschen weder aufgegeben noch übertragen oder gewährt werden, und ganz sicher nicht die Sorte „Freiheit“, die die Republik Indien „zugestand.“ Der Mutter zufolge soll jeder Aurovilianer sich selbst beherrschen, während er freiwillig mit anderen an den Zielen der Gemeinschaft arbeitet. Ihre Äußerungen diesbezüglich ließen an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig.

Ausgehend von der Machtrealität wurde die Stiftung als eine Art Sicherheitsraum eingerichtet, innerhalb dem die Einwohner vor allem geschützt sein sollten, was mit dem Leben in der „normalen“ Welt einhergeht: Steuern, Polizeikontrollen, Gesetze, Lohnsklaverei usw. Das Problem mit der Pflicht zur Regis­trierung von Grundeigentum durch die Stiftung besteht jedoch darin, dass dieser Träger gemäß dem Gesetz mit Rechten und Pflichten ausgestattet ist. Daraus ergibt sich ein Konflikt zwischen den Pflich­ten des Vorstandes (menschengemachte Gesetze zu befolgen) und der Freiheit der Einwohner, unabhängig von jeglicher externen Ein­flussnahme einem höheren Gesetz zu folgen. In diesen Spannungsr­aum einander widersprechender Anforderungen treten die dem Naturrecht entgegengerichteten Kräfte, um Verwirrung statt Wahrheit, Beliebigkeit statt (spiritueller) Disziplin, Misstrauen statt Harmonie und Egoismus statt guten Willen zu säen.

Das Wort, seines Sinns entkleidet

Die Umkehrung von Definitionen und die Umdeutung Prinzipien ist ein typisches Zeichen dekadenter Stadien von Zivilisation. Ich habe über dieses Phänomen bereits mehrfach geschrieben und dabei den Ausdruck „Falschwörterbuch“ verwendet. Viele Einwohner steuern auf diesem Wege selbst zur Untergrabung von Aurovilles Zielen bei, wie ich in Teil 1 der Serie anriss und in Teil 4 ausführlicher erörtern werde. Sie nehmen die Worte Sri Aurobindos und der Mutter aus dem Zusammenhang, entkleiden sie ihrer tieferen Bedeutung und stellen sie mit Sprach- und Logikspielchen auf den Kopf. Das daran festge­machte Fehlverständnis kann verschiedene Ursachen haben, ein­schließlich intellektueller Blindheit und ideologischer Voreingenom­menheit wie beispielsweise versteckte religiöse oder materialistische Annahmen. Oft werden die relevanten Texte dann wörtlich ausgelegt und es wird übersehen, dass sie nicht die Wahrheit als solche sind oder auch nur repräsentieren, sondern dass sie lediglich Hinweise auf das geben, was wahr ist.

Jene meiner Leser, die sich noch immer fragen, welchen Nachrich­tenmedien sie das Vertrauen schenken dürfen, „die Wahrheit“ zu be­richten, mögen sich wundern, was ich mit meinen Ausführungen wohl sagen will. Nun, ganz einfach: Wahrheit ist in der Lehre Auro­bindos gleichbedeutend mit Dem-was-ist – Wirklichkeit; nicht Deine oder meine, sondern DIE Wirklichkeit. Ja, es gibt sie tatsächlich, aber sie lässt sich nicht auf sprachliche Ausdrücke reduzieren. Über­wiegend besteht sie nicht einmal aus fassbaren Gegenständen. Wörter können jedoch Hinweise darauf geben, wonach man Aus­schau halten muss und wo.

Stell Dir vor, Du befindest Dich auf einer Wanderung. Während Du ziellos einen Schritt vor den anderen setzt, überfällt Dich der Hunger. Vor Dir ver­zweigt sich der Weg, und dort siehst Du einen Wegweiser nach rechts, auf dem „Gasthaus“ steht. Der Wegweiser kann Deinen Hun­ger natürlich nicht stillen, sondern nur das Gasthaus selbst; dazu musst Du dem Hinweis folgen, den rechten Weg einschlagen und so lange weitergehen, bis Du am Gasthaus angekommen bist. Nur ein Narr würde vom Schild erwarten, gespeist zu werden. Und doch ist die Welt voller Narren, die von Wörtern besessen sind statt von der Wirklichkeit. Die Wahrheit in spirituellen Texten zu suchen ist genau so fruchtlos wie in jedem anderen Medium, und ihre wörtliche Ausle­gung gleicht dem Verwechseln der Landkarte mit dem Land.

Genau das aber unternehmen die Stiftungsbürokraten und ihre willi­gen Helfer, wenn sie Versatzstücke aus den Aufzeichnungen Sri Au­robindos und der Mutter und dem Gesetz über die Gründung der Au­roville-Stiftung zur Rechtfertigung ihrer Zwangsmaßnahmen benut­zen. Ihr Verständnis entspricht der Scheibendarstellung einer kugel­förmigen Welt.

Entscheidungsfindung in Auroville

Innerhalb des von der Stiftung gebildeten Rahmens ruht Aurovilles Entscheidungsfindung auf drei Säulen:

  1. dem Direktorat [Governing Board, GB], einer Gruppe, deren Mitglieder von der indischen Bundesregierung ernannt wer­den. Seine Rolle besteht allgemein gesprochen darin, Auro­ville zu unterstützen, seine Ziele innerhalb der rechtlichen Gegebenheiten des Landes zu verwirklichen. Es kann „Akti­vitäten und Dienstleistungen koordinieren“, „die grundlegen­den Verfahren und Prozeduren überprüfen“, „die ordentliche Verwaltung der Güter sicherstellen“, „einen Generalplan [Masterplan] für Auroville aufstellen“ und „Mittelbeschaffung autorisieren und koordinieren“, und muss hierfür meistens mit der Vollversammlung zusammenarbeiten.
  2. dem Internationalen Beirat [International Advisory Council, IAC], der aus fünf von der indischen Regierung nominierten Personen besteht. Seine Rolle besteht drin, „das Direktorat in allen Angelegenheiten zu beraten, die die Entwicklung und Verwaltung Aurovilles betreffen“, Aurovilles Ideale zu fördern und die Freiheiten der Einwohner zur Erreichung ihrer Be­strebungen im Sinne der Charta sicherzustellen.
  3. der Vollversammlung [Residents‘ Assembly, RA], der Ge­samtheit aller erwachsenen Einwohner, die jederzeit zu jegli­chem Thema bindende Entschlüsse fassen kann.

Die meisten Entscheidungen bedürfen der Zusammenarbeit von we­nigsten zwei der drei Säulen und die Vollversammlung muss stets eingebunden sein. Von dieser Tatsache sowie der umfassenden Freiheitsgarantie des Stiftungsgesetzes und den in der Charta fest­gelegten Aufgaben der Aurovilianer folgt, dass die Vollversammlung die wichtigste Säule der Entscheidungsfindung darstellt – abgese­hen vom Willen des Höchsten Bewusstseins.

Wegen der oben genannten Widersprüche wundert es jedoch kei­neswegs, dass das heutige Auroville, so wie es tatsächlich funktio­niert, sich von Mutters Vorstellungen hätte kaum weiter entfer­nen können. Mit der Verankerung als Körperschaft indischen Rechts und seiner direkten Unterstellung unter die Bundesregierung sicker­te allmählich eine legalistische Auffassung von Organisation in die Geisteshaltung von Einwohnern und Institutionen ein. Die stetig – wenn auch langsam – wachsende Einwohnerschaft konnte sich im­mer seltener zur Vollversammlung treffen; dadurch wurde es zuneh­mend schwieriger, Konsens zu erreichen und irgendwann ging man zu Mehrheitsabstimmungen über. Wenige Einwohner fanden das hilfreich; die überwältigende Mehrheit nahm an den Plebisziten nicht teil.

Eine ganze Reihe von Komitees wurden von der Vollversammlung eingerichtet und personell bestückt, um die aus ihren Entscheidun­gen resultierenden Aufgaben zu erledigen: Stadtplanung (TDC), Konfliktbewältigung (Rat), Immobilienverwaltung (FAMC), Einlass (Entry) usw.

Je mehr Einwohner das Interesse an der Entscheidungsfindung ver­loren, desto mehr verfielen natürlich die Komitees dem Gedanken, sich selbst als Quasi-Regierung zu verstehen, und vielen in der Ein­wohnerschaft war‘s nur recht, den Niederungen der „Politik“ entrin­nen zu können. Daher trafen die Komitees eine Entscheidung nach der anderen, zu der sie eigentlich nicht befugt waren: von der Ein­richtung von Überwachungskameras, über deren Zweck, Handha­bung, Sicherheit und Verantwortlichkeit wenig bis nichts bekannt ist, bis hin zur Entgegennahme großer Geldsummen von globalen Um­weltverschmutzern zur Finanzierung zweifelhafter Projekte. Die Ar­beitsgruppen wurden im Lauf der Zeit bürokratischer und weniger transparent; sie haben Geheimnisse vor den Einwohnern, während sie diesen – teilweise unter Androhung empfindlicher Strafen – al­lenthalben Daten abfordern. Trotz zahlreicher Reformversuche ver­wandelten sich die Komitees in ein Werkzeug der Machtaneignung und Selbstbereicherung in den Händen einiger Weniger, die als ein fast geschlossener Kreis, eine Nomenklatura von Berufsbürokraten, durch die Drehtüren diverser Gruppen tingeln.

Zwei Beispiele für unser Arbeitsgruppenproblem

Ein Aurovilianer betrog eine Person, die Einwohner werden wollte. Der Neuling wandte sich an die Verwaltung, erhielt jedoch keine Auf­merksamkeit durch die Arbeitsgruppen und die Stiftung. Nachdem sich die Sache zu lange hingezogen hatte, reichte er Ende 2019 Be­schwerde bei der Bundesregierung und der Bundespolizei ein. Die Akte enthielt Beweise für und Hinweise auf hunderte weiterer Fälle krimineller und korrupter Aktivitäten. Doch auch die Bundesbehörd­en rührten sich nicht, und nur weil eine Tageszeitung darüber berich­tet hatte, gab es einen kleinen Untersuchungsausschuss der Stif­tung. Dieser kam natürlich schnell zu dem Ergebnis, dass einem der Mitwisserschaft beschuldigten Stiftungsbeamten nichts nachgewies­en werden könne, und dass man in den anderen Fällen der Ergebn­isse der offiziellen Stellen harren wolle.

Als ab März 2020 Corona-Maßnahmen verhängt wurden, wurden die Verordnungen der Regierung einfach nach „unten“ durchge­reicht, ohne dass ein Aurovilles Prinzipien angepasster Weg, mit sol­chen Herausforderungen umzugehen, gesucht wurde. All die zahlrei­chen Praktiken zur Gesunderhaltung und Heilung aus aller Welt – Ayurveda, Naturopathie, Chinesische Medizin, Tibetische Medizin, Homöopathie usw. – waren von einem Tag auf den anderen verges­sen und den Einwohnern wurde vom selbsternannten Corona-Komi­tee nahegelegt, dass zwar jeder das Recht auf seine eigene Mei­nung habe, dass man diese aber gefälligst für sich behalten und ein­fach den offiziellen furchtbasierten Anordnungen folgen solle.

Da wir, die Einwohner Aurovilles, uns in unserer Gesamtheit weit von den Lehren der Mutter entfernt haben, wir uns unserer Rolle im Projekt nicht bewusst sind und uns in einer schweren Schieflage der Machtverhältnisse verfangen haben, waren wir leichte Beute in dem Putsch von „oben“, der am 2.12.2021 begann. Manche meinen – es sind besonders jene, die auf Seiten der Putschisten stehen –, dass wir es verdient hätten, und dass wir nun einfach klein beigeben und den Willen der Mutter akzeptieren sollten. Ich halte das für eine fal­sche Auffassung. Zwar haben wir durch die kollektive Missachtung des Naturrechts weiteren Missbrauch eingeladen, aber es war nicht der Zorn der Mutter, der über uns gekommen ist; sie ist nie aggres­siv gewesen. Außerdem verdient niemand die Verletzung seiner Na­turrechte. Unter dem Deckmantel von „Verwirklichung des Traums der Mutter“, „Auskehren der Widerstandsnester gegen Ent­wicklung“ und „Beendigung der Korruption“ begann eine Abrissko­lonne beste­hend aus einigen wenigen Bundesbeamten und einiger handverle­sener Kollaborateure die Gleichschaltung unserer Selbst­verwaltung.

Menschen sind der Schrein der individuali­sierten Gottheit, des persönlichen Göttli­chen. Nur in ihnen kann das Göttliche Fleisch werden. Daher der Kampf zwischen den Göttern und den Asuras um den Besitz des menschlichen Gefäßes. – Nolini Kanta Gupta

Die Übernahme. Notizen aus dem Lehrbuch

Kurze Fristen

Am 2. Dezember 2021 erhalten Aurovilles Jugendzentrum und an­grenzende Waldpfleger eine Information von der Stadtplanung (TDC), dass Bäume und bestimmte Gebäude auf der Trasse der ge­planten Crown Road – einer zentralen Infrastruktur im sogenannten Masterplan – innerhalb einer Woche abgeräumt würden. Am folgen­den Tag bittet das JuZe um Aufschub, mit der Begründung, dass jün­gere Planungsbemühungen der Einwohner kreative Lösungen entwi­ckelt hätten, die weniger Schaden an Bäumen und Gebäuden verur­sachten.

Überraschungsangriff

Ungeachtet dessen traf am frühen Morgen des folgenden Tages schweres Räumgerät ein, das ohne Vorlage einer Arbeitsanweisung begann, Bäume zu fällen. Innerhalb einer Stunde fanden sich hun­derte von Aurovilianern ein, die die Zerstörung friedvoll blockierten. Die Stiftungsleitung (SL) ruft Polizeikräfte zu Hilfe. Diese registrieren Personendaten und verschwinden dann, nur um gegen ein Uhr nachts, nach Beratung mit der SL wiederzukehren.

Unverhältnismäßige Gewaltanwendung

Während die Räumfahrzeuge mit der Zerstörung fortfahren, blockiert die Polizei die Zufahrten, verhaften jugendliche Einwohner und grei­fen einige Protestierer tätlich an.

Die Polizei gegen friedliche Demonstranten zu rufen war klar eine Verletzung von Aurovilles Prinzipien, da Stadtplanung eine interne Angelegenheit ist, die ausschließlich mit hauseigenen Mitteln behan­delt werden sollte. Die (unprovozierte) Anwendung von Gewalt ver­letzte jegliches denkbare Prinzip zivilisierten Zusammenlebens und ist natürlich vor dem Naturrecht absolut unmoralisch.

Bestechungsversuch und Ultimatum

Nach harten Protestnoten einer Gemeindeversammlung sowie des internationalen Unterstützernetzwerks Aurovilles, AVI, bietet die Se­kretärin der Stiftung Geld und Unterstützung bei der Umsiedlung der betroffenen Einwohner an, wenn sie zustimmten, den Widerstand einzustellen. Die Antworte müsse binnen zwölf Stunden vorliegen. Die Betroffenen lehnten das Geld ab, sagten aber ihre Mithilfe zu, wenn sie die Gebäude selbst auseinandernehmen könnten.

Konfusion erzeugen

Die Antwort von TDC und SL weicht von den zuvor angebotenen Übereinkünften ab.

Sprecher der SL kündigen eine Versammlung genau am gleichen Platz zur selben Zeit an, wie eine von den Einwohnern selbst organi­sierte Veranstaltung.

Redefreiheit unterbinden

SL verpasst Aurovilles Pressestelle, Outreach Media, einen Maul­korb und ernennt eigene Sprecher.

Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass die Unterdrückung ab­weichender Stimmen ein zutiefst unmoralischer Akt ist. Während das Verhalten der Polizei möglicherweise auf deren eigenes Konto ging, hat die Stiftung mit dem Maulkorberlass das Naturrecht verletzt und damit früh im Spiel ihre Missachtung von Aurovilles Prinzipien und der Selbstbestimmungsrechte seiner Einwohner unzweideutig zum Ausdruck gebracht.

Teile und herrsche

Die Vollversammlung fordert ihr Exekutivkomitee (EK) auf, eine Not­fallenscheidung in die Wege zu leiten. Vier der sieben EK-Mitglieder, die mit der Stiftung sympathisieren, weigern sich, der Anordnung Folge zu leisten. Das wird letztlich zur Verdoppelung vieler Komitees und zu einer Spaltung unter den Einwohnern führen.

Ein direkter Spaltungsversuch zwischen Einheimischen und Auslän­dern ereignet sich bald danach, als die Sekretärin eine Ansprache speziell an die tamilischen Einwohner richtet.

Einsatz extralegaler externer Kräfte

Die Bulldozer kehren mit über einhundert angeheuerten unbekann­ten Schlägern zurück, die aggressiv gegen die Protestierer vorge­hen, darunter Frauen und Kinder. Mehr Bäume und Gebäude als ge­plant werden zerstört. Am Nachmittag ziehen die Trupps zu einem anderen Grundstück weiter, wo sich ähnliche Szenen abspielen. Die Sekretärin fügt dem Schaden noch Hohn hinzu, indem sie auf einer Feierlichkeit zum Jahrestag der Auroville-Gründung den Schlägern öffentlich für ihre Hilfe dankt.

Gerichte, Gesetze, Entscheidungen und Petitio­nen ignoriert

Das Nationale Grüne Tribunal Indiens erlässt eine einstweilige Ver­fügung – und später ein Urteil – gegen die Arbeiten. Speziell das Baumfällen sollte eingestellt werden. Die Zerstörung geht dessen ungeachtet munter bis zum heutigen Tag weiter. Zur Rechtfertigung werden Komitee-Entscheidungen herangezogen, die in Verletzung des Stiftungsgesetzes entstanden sind. Oft werden keine Auftragser­lasse vorgelegt.

Die Stiftung verletzt das Stiftungsgesetz in vielerlei Hinsicht bei zahl­reichen Gelegenheiten. Sie versuchte, die Rede- und die Versamm­lungsfreiheit der Einwohner zu unterbinden, missachtet das Recht auf Selbstbestimmung und auf Beteiligung an allen Angelegenheiten der Verwaltung und Organisation, untergräbt die Konstitution der Ko­mitees usw. Die Kaperung von Aurovilles Institutionen geschieht üb­licherweise durch Dekret der Sekretärin selbst, ihres Untersekretärs oder der Direktoriumsführung. Die Übergabe von Schlüsseln, Pass­wörtern, Konten und Ausrüstung wird „mit Genehmigung der zustän­digen Behörden“ verlangt, aber weder werden die Namen der Be­hörden oder der verantwortlichen Personen genannt, noch werden die relevanten Rechtsgrundlagen referenziert. Mit anderen Worten handelt es sich um Willkürakte.

Die SL und die von ihr gekaperten Gruppen ignorieren jeden Ver­such der Einwohner, konstruktive Gespräche über umstrittene Sach­verhalte zu führen. Die Kommunikation fließt lediglich in eine Rich­tung: als Befehle der SL an die Einwohner, oder als die Einwohner dämonisierende Propaganda an die Presse. Die Einwohner und ihre Institutionen werden mit Aufforderungen zur Datenübermittlung bom­bardiert, während kritisches Feedback negative Konsequenzen nach sich zieht.

Beschwerden der Sympathisanten der Vollversammlung wie bei­spielsweise des Internationalen Beirats, des Freundesnetzwerks AVI oder der mehr als 50.000 Unterzeichner einer Petition werden eben­falls konsequent ignoriert.

Eine mit Mehrheit von 89% gefällte Entscheidung der Vollversamm­lung bestimmt, dass alle Arbeiten eingestellt werden müssen, bis die Richtlinien zur Infrastrukturplanung Aurovilles überprüft worden sind. Diese Entscheidung ist bindend für alle, doch die SL kümmert sich nicht darum. Stattdessen beginnt sie die Übernahme der Komitees und anderer Einrichtungen der Vollversammlung direkt in der darauf folgenden Woche, Anfang Februar. Alle entsprechenden Verfügun­gen der SL verletzen das Stiftungsgesetz, die üblichen Abläufe, Au­rovilles Prinzipien und die ethische Vernunft, darunter das Natur­recht auf Selbstbestimmung, angemessenes menschliches Mitein­ander und das verbürgte Recht auf die Selbstverwaltung durch Auro­villes Einwohner.

Übernahme. Die Gleichschaltung Aurovilles

8. Februar 2022 – Outreach Media, das bereits zwei Monate zuvor einen Maulkorb verordnet bekam, wird das erste Opfer in einem lan­gen Übernahmereigen. Eine Anordnung fordert OM zur Übergabe des Gebäudes auf. Der Ort wird dann versiegelt.

15. März – Aurovilles Bauunternehmen werden durch einen Vertrag zwischen der Stiftung und einem externen Großunternehmen ausge­bootet, „Projekte zur Errichtung der Stadt Auroville auszuführen.“ Auch die Wasserwerker sind betroffen, da derselbe Konzern nun die Abwasserreinigung übernimmt.

27. April – Die vier Mitglieder des Exekutivkomitees der Vollver­sammlung, die sich auf die Seite der Stiftung geschlagen haben, „entlassen“ unrechtmäßig ihre drei Kollegen, die zur VV gehalten ha­ben (die VV bestimmt rechtmäßig die Mitglieder des EK).

7. & 9. Mai – Stiftung und Direktorium befehlen der Vollversamm­lung, alle Entscheidungstätigkeiten vorerst einzustellen, bis das Ein­wohnerregister der Stiftung aktualisiert worden sei. Die Begründung ist rechtlicher Unfug (siehe Abschnitt „Allgemeine Einschüchterungs­versuche“). Somit ist die Order unrechtmäßig, weil ihr die sachliche Grundlage fehlt, und sie ist unmoralisch, weil sie Recht der Einwoh­ner, sich zu treffen und über alle sie betreffenden Angelegenheiten zu entscheiden, beschneiden will.

10. Mai – Die Vollversammlung entscheidet, erneut mit überwälti­gender Mehrheit (92%), dass die vier abtrünnigen Mitglieder ihres Exekutivkomitees ihres Amtes enthoben sind. Jene besetzen jedoch am 12. Mai das Büro des EK und ernennen drei neue Mitglieder. Nun gibt es effektiv zwei Gruppen, die sich Exekutivkomitee nennen. Das EK der Vollversammlung kann ihren Raum einige Tage später wieder übernehmen, woraufhin die Stiftung die Polizei ruft. Diese schließt das gesamte Rathausgebäude, in dem sich neben dem EK etliche weitere Institutionen befinden. Die Stiftung erstattet gegen die legitimen EK-Mitglieder Anzeige wegen „illegaler Übernahme des EK-Büros.“

17. Mai – Die Stiftung verlangt administrativen Zugang zu Aurovilles Intranet-Einrichtungen – wegen „regierungsfeindlicher Aktivitäten“. Präzisere Hinweise auf beanstandete Inhalte werden nicht gegeben und es kommt nie zu entsprechenden Sanktionen. Ein Mitarbeiter der Intranet-Administration übergibt die Passwörter aufgrund Andro­hung von Zwangsmaßnahmen.

20. Mai – Unter Benutzung der abgepressten Passwörter übernimmt die Stiftung das gesamte Intranet, einschließlich Forum, Email-Ver­waltung, Homepage-Administration, Internet-Domains und sonstigen Webdienstleistungen. Diese werden später benutzt, um aktiven Un­terstützern der Vollversammlung den Zugriff auf Aurovilles Kommu­nikationsmittel einzuschränken oder ganz zu sperren, Email-Adres­sen rechtmäßiger Komitees auf deren illegitime Pendants zu über­tragen, Details über Kommunikationsverhalten preiszugeben und den Mailverkehr von und zu externen Adressen bekannter Maßnah­menkritiker zu blockieren. Die Namen der neuen Administratoren wurden nie veröffentlicht.

27. Mai – Die Stiftung kapert die Finanzverwaltung der Vollversamm­lung (FAMC), indem sie die von der VV bestimmten Mitglieder un­rechtmäßig „entlässt“ und sie, ebenso unrechtmäßig, mit ihren eige­nen Figuren besetzt, darunter Nicht-Aurovilianer. Die Altmitglieder weigern sich zurückzutreten, und so wird der FAMC das zweite du­plizierte Komitee.

1. Juni – Unter Verwendung der gekaperten Intranet-Einrichtungen schließt die Stiftung unangekündigt die Verwalterin des Massen-Email-Dienstes aus ihrem Konto aus. Somit fällt auch dieser Kanal für die legitimen Komitees aus. Sie ersetzen die verlorenen internen Ressourcen mit externen Diensten und Adressen. Die Stiftung droht deswegen mit rechtlichen Konsequenzen.

22. Juni – Die Stiftung kapert die Dokumentationsarchive Aurovilles mit einer neuen Anordnung und ersetzt das Führungspersonal durch fachlich unkundige Personen, darunter Nicht-Aurovilianer.

24. Juni – Die Stiftung kapert ACUR, die Gebäudeverwaltung des Rathauses mit einer weiteren Anordnung.

28. Juni – Die Stiftung kapert die Ländereienverwaltung durch eine Anordnung, die zwei Führungspersonen entlässt und mit Nicht-Auro­vilianern ersetzt.

1. Juli – Nach der Übernahme des ACUR erhalten viele Einlieger des Rathauses, darunter Komitees wie Humanressourcen, Stadtrat und Ländereienverwaltung kurzfristige Kündigungen ihrer Räumlich­keiten. Sie sollen innerhalb weniger als 24 Stunden das Gebäude räumen. Keinerlei Ersatzbüros oder Unterstützung bei deren Be­schaffung wird angeboten. Der Stadtrat weigert sich und besetzt fortan sein eigenes Büro.

15. Juli – Die Sri-Aurobindo-Zentren in Indien, Auroville und die Ashrams in Pondicherry und Neu-Delhi, werden von der Regierung darüber informiert, dass von nun an die Sekretärin der Auroville-Stif­tung die Koordination der Auszahlung von Geldern für Feierlichkei­ten zu Sri Aurobindos 150. Geburtstag übernimmt und dass es sich von nun an nicht mehr um Zuschüsse handelt, sondern um komple­xe Finanzierungsvereinbarungen, darunter auch Anleiheprogramme.

29. Juli – Nach der direkten Übernahme der Finanzverwaltung am 27. Mai und der Umleitung der Regierungsgelder für die Aurobindo-Geburtstagsfeierlichkeiten führt die Stiftung nun eine kalte Übernah­me des Haushaltsausschusses durch. Eine Anordnung verlangt den „sofortigen Stopp sämtlicher Auszahlungen an alle Projekte mit Aus­nahme des Grundeinkommens mit sofortiger Wirkung.“

Amtsmissbrauch zur persönlichen Einschüchte­rung

Friedliche Beobachter ausländischer Herkunft gegen die Zerstörung des Jugendzentrums werden als „gewalttätige Demonstranten“, die sich „politisch“ betätigten, an die Ausländerbehörde gemeldet. Sie erhalten Besuch von deren Beamten.

An den Protesten beteiligte Einwohner erhalten nach Anfrage auf Vi­sum-Verlängerung entweder keine Dokumente oder drastisch redu­zierte Aufenthaltsfristen (drei Monate statt fünf Jahre beispielsweise) und ihre Anträge werden oft so spät bearbeitet, dass dies zu Schwierigkeiten mit Aufenthalt und Rückreise führt.

Einwohner, darunter Mitglieder von Komitees, die eine von der Stif­tung angeheuerte Gruppe von Bauarbeitern nach ihrem Arbeitsauf­trag fragen, weil sie das Urteil des Nationalen Grünen Tribunals ver­letzt sehen, werden für den Wiederholungsfall mit einer Anzeige we­gen „Behinderung staatlicher Arbeiten“ bedroht.

Allgemeine Einschüchterungsversuche

Die Sekretärin versendet Briefe an ausländische Einwohner, dass deren Visa nur verlängert würden, wenn sie eine Erklärung unter­zeichneten. Darin wird unter anderem verlangt, dass sie „Aurovilles Masterplan treu bleiben, der auf dem von der Mutter konzipierten Galaxieplan beruht.“ 60% der Einwohner sind als Ausländer davon betroffen.

Kurz darauf erhalten alle Einwohner die Aufforderung, bei der Aktua­lisierung des Einwohnerregisters der Stiftung zu helfen, die angeb­lich auf dem Stand von 2005 sei. Bei näherer Betrachtung hat die Stiftung, in deren Verantwortung die Registerführung liegt, direkten Zugriff auf das tagesaktuell geführte Hauptverzeichnis des Einlass­komitees. Das auszufüllende vierseitige Formular verlangt neben den üblichen Personendaten zwingend die Nennung einer AADHAAR-Nummer; dabei handelt es sich um eine nationale bio­metrische Identifikationsmethode, die für die Anmeldung von Mobil­funkgeräten, die Einrichtung von Bankkonten und andere Registrier­vorgänge aller Art eingesetzt wird. Wegen der offensichtlich damit einhergehenden Datenschutzprobleme hat das oberste Bundesge­richt mehrfach geurteilt, dass ihre Verwendung freiwillig bleiben muss und eine zwingende Abfrage durch Behörden verboten ist. Ein weiteres Problem mit dem Fragebogen der Stiftung ist die rechtlich unzulässige Vermengung mit einer dreiseitigen Umfrage. Die Stif­tung warnt vor möglichen „schweren Folgen“, sollte das Formular nicht fristgemäß ausgefüllt werden. Trotzdem kommen nur 1600, etwa die Hälfte der Einwohner, der Aufforderung nach.

Mehr als die Hälfte aller Anträge auf Visum-Verlängerung stoßen ohne nachvollziehbaren Grund auf Schwierigkeiten. Eine solche An­häufung willkürlicher Amtshandlungen gab es zuletzt während der Auseinandersetzung mit der Sri Aurobindo Society in den 1970ern und 80ern.

Beurteilung

Die Liste illegaler und unmoralischer Handlungen durch die Auro­ville-Stiftung und ihre Parteigänger könnte durch zahlreiche weitere Vorkommnisse verlängert werden. Eine umfangreiche Sammlung, die für diesen Artikel Verwendung fand, wird fortlaufend von der Webseite Stand for Auroville Unity3 veröffentlicht, wo man auch zahl­reiche Text- und Bilddokumente, Erklärungen zur Rechtslage und Erläuterungen zum Aufbau von Aurovilles Selbstverwaltung finden kann. Der Unwillen zu einer vernünftigen Zusammenarbeit sowie die offensichtliche Verachtung ihrer Rechte und ihrer Würde, die die Ein­wohner tagtäglich erfahren müssen, ist so offensichtlich und die Ver­letzung von Aurovilles Prinzipien durch einige Amtsträger so eindeu­tig, dass es zur ethischen Beurteilung kaum noch der Analyse der Inhalte der Auseinandersetzung bedarf. Die aurovilianischen Kolla­borateure der Stiftung verschlimmern das Faulspiel durch hämi­sche Bemerkungen gegen die Geschädigten und glorifizieren die Anführe­rin des Putsches mit Zitaten aus Machiavellis Buch „Der Fürst“ und Hitlers „Mein Kampf“.

Das Vorgehen ist aus meiner Sicht derart unverhältnismäßig, un­rechtmäßig und unmoralisch, dass sie in ihrer scheußlichen Ge­samtschau das vorgebliche Anliegen der Akteure delegitimieren – was auch im Widerstand bedauert wird, denn inhaltlich gäbe es ak­zeptable umsetzbare Positionen. Jene Staatsdiener, die permanent das Gesetz verletzen, das sie angeblich verteidigen, erweisen dar­über hinaus dem Ansehen Indiens als der „weltgrößten Demokratie“ einen Bärendienst, wenn sie meinen, Auroville auf diese Weise in ein Ausstellungsstück nationaler Größe verwandeln zu können.

Vor dem Naturrecht spielt die Frage der Legalität selbstverständlich keine Rolle, denn sie etabliert ebenso wenig Moralität, wie Illegalität Immoralität bedeutet. Rechtes bzw. unrechtes Handeln sind die Fol­ge ethisch korrekter Überlegungen bzw. deren Abwesenheit. Den­noch möchte ich behaupten, dass die Spur von Lügen, Diebstahl, Amtsmissbrauch, Gewalt und des daraus entstehenden Leids, die mit dem Amtsantritt der gegenwärtigen Sekretärin der Stiftung be­ginnt, auch Rückschlüsse auf die moralische Kompetenz der Han­delnden erlaubt. Wer die eigenen Regeln derart mit Füßen tritt, folgt offensichtlich keinen höheren Prinzipien. Gewiss kümmert er sich nicht um Ethik und Moral, sondern glaubt, dass der Zweck die Mittel heiligt – ein unübersehbares Zeichen für spirituelle Armut, das vor dem Hintergrund des Ortes doppelt schwer wiegt. Diese Armut wäre normalerweise niemandes Angelegenheit, sondern ausschließlich eine persönliche Herausforderung; wer sich vor Schaden schützen will, hat die Wahl, sich einfach von solchen Menschen fernzuhalten. Wer jedoch sein primitives Verständnis anderen mit Gewalt aufzu­zwingen versucht, muss sich der Beurteilung seines Geisteszu­stands stellen. Unwissenheit ist keine Entschuldigung, we­der vor dem positiven Recht noch vor dem Naturrecht.

Globale Trends

In ihrer eklatanten Unmoral gleicht die Übernahmetruppe in Auroville den kleinen Tyrannen, die gegenwärtig die politischen Geschäfte der „westlichen Wertegemeinschaft“ führen.

  • Es werden dieselben Methoden wie im Zuge der Plandemie angewendet: Gleichschaltung von Institutionen durch den Austausch von Führungspersonal; Verbreitung von Verunsi­cherung und Angst; unprovozierte Gewaltanwendung; Dauer­beschallung mit Propaganda; Spaltung der Bevölkerung; gesesllschaftlicher Ausschluss, Entwürdigung und Dämonisierung von dissiden­ten Stimmen; Projektion der eigenen Denk- und Handlungs­weise auf die Gegenseite.
  • Statt mit abweichenden Ansichten und Interessen in Aus­gleich zu gehen, wird ein knallharter Konfrontationskurs ge­fahren, bei dem Verständigungsgespräche gemieden und au­ßer unter Zwang keinerlei Zugeständnisse gemacht werden.
  • Mittel und Maßnahmen verletzen die eigenen Standards; oft stehen sie dem vorgeblichen Ziel diametral entgegen.
  • Die Initiative geht von gut vernetzten Personen aus, die einer nationalen oder internationalen Führungsstruktur direkt un­terstellt sind.

Es ist daher nicht zu weit hergeholt, wenn man die These aufstellt, dass die Übernahme Aurovilles durch eine kleine Zahl von Regie­rungsbeamten weniger der Förderung von Mutters „Traum“ dient, sondern Teil einer globalistischen Plünderungsagenda sein könnte – jene Agenda, die unter Schlagwörtern wie Private-Public Partner­ship, Neue Weltordnung, Globale Entwicklungsziele, Agenda 2030, oder Great Reset firmiert. Unter Vorspiegelung hehrer Ziele privati­sieren Regierungen nationale Güter, Ressourcen und Dienstleistung­en und übertragen Entscheidungskompetenzen nach „oben“, etwa an überstaatliche Einrichtungen wie die EU oder halb­private Organisationen wie die WHO. Im Zuge dessen werden gan­ze Bevöl­kerungen enteignet, entwurzelt, entmündigt und irregeführt.

Aus der „Stadt im Dienst der Wahrheit“ soll eine sogenannte Smart City werden, eine Datenkrake, deren Bewohner auf Schritt und Tritt überwacht, gegängelt, manipuliert und mit Grundeinkommen still ge­halten werden. Was hier vor sich geht, sollte ein klares Warnzeichen für all jene darstellen, die noch immer glauben, dass Regierungen nur das Gemeinwohl im Auge hätten bzw. im Interesse des Bürgers handelten. Das Gegenteil ist der Fall, denn ihre Interessen stehen denen des Volkssouveräns entgegen. Lügen ist daher, wie Politiker immer wieder zugeben müssen (zuletzt Herr Lauterbach) eine ihrer Hauptbeschäftigungen. Um die Lüge zu schützen, Anordnungen durchzusetzen und sich selbst an der Macht zu halten, bringen staatliche Entscheidungsträger das gesamte verfügbare Arsenal staatlicher Gewalt, sowie die Drohung, es anzuwenden, zum Ein­satz. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Fürsten, Oligarchen, Kalifen, Bischöfe, Staatsratsvorsitzende, Generäle, Führer, Präsi­denten oder Kanzler handelt. Alle Regierungen handeln grundsätz­lich objektiv unmoralisch und auch ihren eigenen vorgeblichen Prin­zipien entsprechend unrechtmäßig. Weil sie definitionsgemäß Ge­horsam erzwingt, ist jede Form von Regierung (einschließlich direk­ter Demokratie) Tyrannei, egal wie gemütlich wir uns innerhalb des von ihr vorgegebenen Rahmens einrichten können.

Darum ist die Vorstellung, dass sich die Lage der Menschheit in den vergangenen Jahrtausenden verbessert hätte, eine Wunschvorstel­lung. Das Gegenteil ist der Fall: Die Diktatur ist smarter geworden. Sie hat es verstanden, unsere Zustimmung für ihren Kurs in den Ab­grund zu erhalten. Nur ein Geringes trennt uns von nie dagewese­nem planetenweiten Leid. Es waren Regierungen, die die Fahrt in die Hölle organisiert und orchestriert haben. Aber machen wir uns nichts vor: Es war die Mehrheit der Bevölkerung, die es ihnen ge­stattet hat und sie nun sogar dazu auffordert; die Einen, weil sie sich Vorteile versprechen, die Anderen, weil sie sich in Unwissenheit, geistiger Faulheit oder Mangel an Mut suhlen. Sie alle wünschen sich, regiert zu werden, Befehle zu erhalten, Anweisungen zu befol­gen.

Auroville ist als experimentelle Gemeinschaft gegründet worden, po­sitive Antworten auf ein Problem zu finden, das keine bekannte oder denkbare Regierungsform lösen kann, weil es seine Ursache in Be­fehl und Gehorsam hat. Gefragt ist nun die Fähigkeit des freien Indi­viduums, Wahr von Falsch, Recht von Unrecht zu unterscheiden und freiwillig an der Verwirklichung der Einsicht mitzuarbeiten, dass die Menschen im Grunde eins sind. Wer ein Regiment in Auroville zu errichten versucht, das die Einwohner zwingen soll, die äußerlichen Aspekte des dazugehörigen Stadtbauvorhabens gemäß amtlicher Vorgaben umzusetzen, führt das Projekt insgesamt ad absurdum. Völliges Scheitern wäre vorprogrammiert. Wer dies unter dem Deck­mantel spiritueller Weisheiten versucht, handelt entweder irregeleitet oder böswillig, denn er vernichtet die kreative Energie der Beteiligten für nachteilige Zwecke, während er ihr Vertrauen in das Gute zer­stört.

Was die Einwohner angeht: Wer den Putschisten hilft, ob nun aktiv oder durch Befolgung ihrer Anordnungen, handelt gleichermaßen schändlich. Das ist nicht, wofür Ihr hier seid, liebe Aurovilianer! Die von uns geforderte Zusammenarbeit muss freiwillig und auf Augen­höhe stattfinden, sonst hat sie nichts mit unserem Auftrag zu tun.

„Auroville ist kein Projekt der indischen Re­gierung. Es ist ein Projekt Sri Aurobindos und der Mutter. Ich befürworte, dass die Macht von Aurovilles Prozessen zur Ent­scheidungsfindung bei der Vollversamm­lung liegt. Alle anderen Teile der Stiftung sollten sich in den Dienst der Vollversamm­lung stellen, statt ihren Willen, ihr Budget oder ihren Zeitplan aufzuzwingen.“ – Julian, Aurovilianer

Solange Auroville sich in den Krallen der Regierung und der vor ihr kuschenden Herde von Feiglingen befindet, verdient es den Namen Asuraville, die Stadt im Dienst des Bösen, denn es ist zum genauen Gegenteil dessen verkommen, was es einmal verkörpern sollte.

Irrungen des New Age

Und daher ist es von höchster Bedeutung, dass sowohl die Einwoh­ner Aurovilles als auch die Weltbevölkerung die Bedeutung von Ge­schehnissen wie der Übernahme verstehen, unabhängig davon, wo und wann sie stattfinden: ob unter dem Deckmantel von „Klimakatastrophe“, „Finanzkri­se“, „Pandemie“, „Invasion“ oder „Entwicklungsprojekten“. Die Maß­nahmen der Regierung sind stets gegen unsere individuellen und kollektiven Interessen gerichtet; statt wie behauptet Schaden von uns fernzuhalten, fügen sie ihn zu und tun uns dadurch Gewalt an. Wir haben jedes Recht auf Widerstand.

Weil sie, gestützt von falschen New-Age- „Weisheiten“, einem fal­schen Verständnis der zugrunde liegenden hermetischen Prinzipien erliegen, glau­ben viele, dass man in Fällen wie der Übernahme Aurovilles höchs­tens eine Protestnote einreichen könne. Wer von Gewaltverbrechen betroffen ist, glauben sie, sollte sich fragen, wodurch er sie auf sich gezogen hat. Wer auf Fehlverhalten hinweist, „projiziert“, und wer sich von den Tätern distanziert, gilt als Spalter. Wer als Geschädig­ter um Beistand bemüht, verhält sich unrechtmäßig aggres­siv. Und wenn Du Dich weigerst, der Gewalt zu weichen, wird man Dich zum Verbrecher stempeln. Stellen wir ein paar Dinge richtig:

  1. Wer Gewalt ausgesetzt ist, hat nicht darum gebeten. – Wir erinnern uns: Gewalt ist die unverlangte, unprovozierte Zufü­gung von Schaden. – Wer anderes behauptet, glaubt vermut­lich auch, dass ein Vergewaltigungsopfer den Übergriff ver­dient hätte. Wer anderen schadet, indem er ohne Zustim­mung ihren Besitz, ihre Freiheit, ihre Gesundheit, ihren Part­ner, ihre Urteilsfähigkeit, ihre Selbstbestimmtheit oder ihr Le­ben nimmt, handelt immer unmoralisch. Die Wahrheit über das, was uns geschehen ist, zu verkünden, ist ein Recht, und es sind die Täter, die ihre Schuld auf das Opfer projizieren, nicht umgekehrt. Man muss klar zwischen dem unterschei­den, der Schaden zufügt, und dem, der geschädigt wird. Sie beide als „gleichermaßen im Konflikt befindlich“ zu behan­deln fühlt sich grundverkehrt an – denn genau das ist es auch. Weil sie sehr wohl wissen, dass sie ein Unrecht began­gen haben, vermeiden die Täter klärende Gespräche meist um jeden Preis. Sie haben keinen akzeptablen Grund für ihr Handeln, daher reagieren sie auf Ansprache aggressiv oder sogar körperlich übergriffig. In solchen Fällen, in denen alle Versuche auf einvernehmliche Beilegung scheitern, kann Kraftanwendung oder die Anrufung eines Gerichts dabei hel­fen, eine repressive Situation zu beenden. Sowohl unter Na­turrecht als auch nach aurovilianischer Auffassung sollte man Gerichte besser aus dem Spiel lassen; wenn der Gegenspie­ler jedoch keine Person sondern eine Körperschaft ist, würde ich mir diese Option definitiv vorbehalten. Und die Anwen­dung von Kraft oder Waffen als Reaktion auf einen Angriff ist natürlich keine Gewalt, sondern legitime Notwehr gegen Gewalt. Das mag in manchen Situationen eine weise Wahl sein, in den meisten anderen dagegen ist sie eher nicht ratsam, denn der zuge­fügte Schaden kann Vergeltung provozieren und hat über Jahre, manchmal Jahrhunderte hinweg für beide Seiten un­liebsame Folgen. Sich in Nicht-Kampf-Konfliktlösungen zu üben sollte daher Priorität haben.
  2. Wer die Prinzipien des Naturrechts kennt und sich nach ih­nen ausrichtet, hat den Grundstein für ein friedliches Leben gelegt. Und dennoch wird er, solange er sich um seine Fami­lie, Nachbarn, Gemeinde, Lebensbereich oder Leitprinzipien kümmert – der Wahrheit zu dienen beispielsweise –, ent­schieden für deren Unversehrtheit kämpfen, wenn sie ange­griffen werden. Ideologischer Pazifismus gehört nicht ins Na­turrecht, denn er behauptet, es gäbe nichts, das des Kamp­fes wert wäre, und dass Du Deine Hände in den Taschen vergraben sollst, während alles Erreichte beschädigt, gestoh­len oder zerstört wird und Deine Liebsten vertrieben, ver­sklavt, vergewaltigt, gefoltert oder getötet werden.
  3. Und wann hat Pazifismus je funktioniert? Hat er den karibi­schen Stämmen geholfen, die Kolumbus mit einem Festmahl willkommen hießen, bevor er sie versklavte? Hat er für die Indianer Neuenglands funktioniert, die den ersten Kolonisten durch den Hungerwinter halfen, bevor diese sie überrann­ten? Was ist mit der Appeasement-Politik der 1930er Jahre – hat sie den Krieg verhindert? Haben Unterschriftenlisten Pol Pots Genozid an Kambodschas „Oberschicht“ beendet? Die Wirksamkeit von Passivismus, wie man die Haltung eigent­lich nennen müsste, bei der Verhinderung des Schlimmsten bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.

Diktaturen beginnen häufig nicht mit Gemetzel, sondern mit einfa­chen unmoralischen oder illegalen Handlungen, die sich in rationa­listische, moralistische oder legalistische Schafspelze kleiden. Ein falsches Verständnis von Friedlichkeit und Anstand hilft den Tätern, ihre menschenverachtende Agenda bis zu ihrem bitteren Ende zu treiben. „Wehret den Anfängen“ heißt, dass man die Parallelen zu anderen Ereignissen der Gegenwart und Geschichte frühzeitig er­kennt und böses Treiben beendet, bevor es entartet.

Angesichts des immensen psychologischen, körperlichen und wirtschaftlichen Schadens und des Verlusts an Leben, den die Plandemie-Maßnah­men angerichtet haben, sollte niemand mehr daran zweifeln, dass die meisten Regierungen heute wie selbstverständlich Millionen ihrer Bürger bei dem Versuch opfern, Macht zu gewinnen und zu bewah­ren. Darum muss ich die Aurovilianer, die sich noch immer nicht ak­tiv gegen die Übernahme zur Wehr setzen, fragen: Glaubt Ihr wirk­lich, dass der Raubzug der Kaperbande zum Stillstand kommt, be­vor Ihr persönlich davon betroffen seid? Glaubt Ihr wirklich, dass sie sich zieren, tausende von Visumempfängern auszuweisen und den Rest von uns als Statisten zu benutzen, die vor einer touristischen Stadtkulisse die glücklichen Aurobindo-Apostel mimen? Meint Ihr, sie kommen zur Besinnung, bevor etwas wirklich Schreckliches ge­schieht, das für immer als Schandfleck auf Aurovilles Geschichte lastet? Ich frage außerdem die aktiven Kollaborateure, ob sie wirk­lich glauben, dass ihnen die Kräfte des Bösen helfen werden, das Gute zu erreichen? Welches Auroville soll dabei herauskommen, wenn man Menschen so behandelt, wie Ihr es tut?

Systemfrage

Es stimmt schon: karmische Kräfte werden letzten Endes für den ge­rechten Ausgleich sorgen, doch das ist ein schwacher Trost für jene, die heute unter die Räder kommen. Das Gesetz des Lebens wird jede unmoralische Gesellschaft schließlich ausmerzen. Wer jedoch mit dem Übel zusammenarbeitet oder auch nur still danebensteht, wenn andere leiden, wird zum willigen Diener asurischer Kräfte. Auch wenn Du es noch so heftig leugnest, wird das Karmische, das Naturrecht keine Ausflüchte berücksichtigen, nur aufrichtige Einsicht und Wiedergutmachung.

Die Geschehnisse in Auroville haben wie gesagt Parallelen überall auf der Erde, was niemand überraschen dürfte, der irgendwann während der letzten 3000 Jahre mit offenen Augen gelebt hat. Unser Bemühen für die Freiheit zum Guten ist Teil einer größeren Ausein­andersetzung, die wir uns im nächsten, dem vierten Artikel der Serie ansehen werden. Dann erfährst Du mehr darüber, was es mit den „asurischen Kräften“ auf sich hat, die, wie Du vielleicht schon her­ausgefunden hast, mit den dunklen Anteilen der menschlichen Psy­che verbunden sind. Dort finden wir den Hebel gegen den eigentli­chen Feind des Menschen, die tieferen Triebkräfte dessen, was wir gern als „System“ bezeichnen.

„In der Tat kann kein System aus sich selbst heraus den Wandel hervorbringen, den die Menschheit dringend be­nötigt; denn den schafft sie nur, indem sie zu den blei­bend verwirklichten Möglichkeiten ih­rer eigenen höheren Natur heranreift; und diese Reifung verlangt eine innerli­che Veränderung, keine äußerliche. Äußerlicher Wandel mag jedoch zumin­dest günstige Bedingungen für diese wahrhaftigere Verbesserung schaffen – oder im Gegenteil solche Zustände herbeiführen, unter denen nichts außer Kalkis Schwert die Erde wieder von der Last einer starr­sinnig asurischen Menschheit läutern kann. Die Wahl liegt allein bei unserer Gattung, denn was sie sät, soll sie als karmische Frucht ernten.“4

Literatur:

  • 1 Auroville und das Naturrecht / Jürgen Hornschuh
  • 2 Auroville Foundation Act
  • 3 www.standforaurovilleunity.com
  • 4 Sri Auro­bindo: War and Self-Determination

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert