Episode 76: Zusammenfassung der Episoden 52-75

Wir lassen die Bannbrecher-Sendungen des letzten halben Jahres Revue passieren. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich diese Zusammenfassung produzieren soll, denn solche Videos haben in der Vergangenheit extrem niedrige Zuschauerzahlen erzielt. Eine Reihe von Gründen führte dann doch zur Fortsetzung der begonnenen Tradition:

  1. Beliebtheit oder Zustimmung sind auch sonst zu keinem Zeitpunkt ein Kriterium für die Wahl meiner Themen; wer sich gelangweilt, genervt, angegriffen oder sonstwie beeinträchtigt fühlt, kann sich ja andernorts umtun;
  2. Zuschauer, die erst unlängst diesen Kanal entdeckt haben, können meine Zusammenfassungen nutzen, um einen Überblick über das Wissensangebot bei Bannbrecher & Dammbrecher zu erhalten. Ältere Zusammenfassungen findet ihr übrigens in Episoden 25 und 51;
  3. Für meine Stammzuschauer mag diese Zusammenschau als Auffrischung der Erinnerung dienen und möglicherweise dabei helfen, den großen Bogen zwischen all den Themen zu spannen, die im letzten halben Jahr besprochen wurden. Vielleicht inspiriert es den einen oder die andere dazu, sich manche davon noch einmal vorzuknöpfen. Ich selbst bin nach der Aufarbeitung für die heutige Sendung sehr zufrieden mit dem Werk, kleinere Schnitzer ausgenommen.

Episode 52: Bauer, Land und Tiere (II) 16.8.2024

Die erste nicht mehr in Auroville aufgenommene Episode enthielt ein paar Gedanken zum Dasein des Bauern, zur Tierhaltung, zum Abschied und zu konsequentem Handeln. Tiere haben ihr eigenes Lebensgesetz, müssen sich also nicht an das für den Menschen gültige Naturrecht halten. Letzteres gibt jedoch auch den Tieren Schutzrechte.

[8:42-10:50 Tiere sind schutzberechtigt]

Tiere gefangenzuhalten, auszuplündern, zu quälen oder zu töten ist Unrecht! Diese Einsicht führte dazu, dass ich dem in Ignoranz, Feigheit und Unmoral versinkenden Auroville leichteren Herzens den Rücken kehren konnte. Auch wenn mir unsere Tiere und auch einige der Menschen ans Herz gewachsen waren, hier hielt mich nichts mehr.

[27:40-28:40 right livelihood]

Episode 53: Die Schuldfrage (II) 23.8.2024

Hier widerspreche ich der New-Age-Auffassung, dass das Gute keiner aktiven Handlung bedürfe, um in die Welt zu kommen, weil im Grunde alles bereits gut sei – dass es also kein Richtig und Falsch, Gut und Böse gäbe, sondern nur Spirit. Diese Haltung wird dazu führen, dass wir Schaden anrichten. Und prompt folgt der Hinweis, es gebe keine Schuldigen. Doch es gibt Schaden, es gibt Geschädigte und es gibt Schädiger – eine klar geschnittene Sache bei objektiver Betrachtung. Hier greift selbstverständlich das Naturrecht, was aber nicht heißt, dass wir den Schädiger verteufeln oder gar eine ganze Gruppe von Menschen, denen wir ihn zuzählen:

[13:12-14:25] Packmentalität hat jedoch keinen Platz in der Objektiven Moralität. Alle Rechte wie auch alle Verantwortlichkeit für Taten liegen stets beim Individuum. Das Individuum ist dank Gewissen, Empathie, Gefühl und Verstand mit der Fähigkeit ausgestattet, Richtig von Falsch zu unterscheiden. Es ist außerdem mit der Freiheit ausgestattet, eine Wahl zwischen den beiden zu treffen. Das gilt für alle, die körperlich und geistig gesund geboren werden. Richtiges befindet sich in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, den Naturgesetzen; das nennen wir gut. Unrichtiges, Falsches verstößt gegen Naturgesetze, denn es erzeugt Schaden; wir nennen es schlecht bzw. bei Vorsatz oder Gleichgültigkeit böse. Diese Erkenntnis berechtigt allerdings nicht dazu, sich über andere zu erheben.

Episode 54: Satanismus (I) 30.8.2024

Definition nach Passio

[52:48-53:32 / 56:12-56:31] Der Satanismus ist eine uralte okkulte Religion, die aus verschiedenen, miteinander verbundenen Netzwerken von Anhängern in aller Welt besteht. In ihrem ideologischen Kern postuliert diese Religion, dass das Wissen über die menschliche Psyche und die Gesetze des Universums verdeckt sein und nur von wenigen Menschen gehalten werden sollte. Es ist viel zutreffender, sich Satanisten (und dunkle Okkultisten im Allgemeinen) als uralte Psychologen vorzustellen, die verborgene Informationen besitzen und nutzen, um diejenigen auszubeuten, die sie nicht kennen.

[57:22-57:50] … Es ist wichtig zu verstehen, dass entgegen der landläufigen Meinung die überwältigende Mehrheit der Satanisten NICHT eine externalisierte Gottheit anbetet, die in der christlichen Tradition „Satan“ genannt wird, sondern den Satanismus als eine ideologische Seinsweise in der Welt sieht und das Ego-getriebene Selbst als „Gott“ ihrer Religion betrachtet.

[57:57-58:09] „Sie nennen es Satanismus, weil Satan ein Symbol der Rebellion gegen den – und der Usurpation des – Schöpfergottes ist.“

– Mark Passio

Gemeinsam ist all diesen Figuren ein Streben nach beständiger Vergrößerung ihrer Macht über möglichst viele Wesen allein zum eigenen Vorteil ohne Skrupel oder moralische Bedenken. – Wikipedia: Das Böse: Personifikation

Ideologie: Vier Säulen = 1) Egoismus, 2) moralischer Relativismus, 3) Sozialdarwinismus, 4) Eugenik

Episode 55: De-facto-Satanismus (I) 6.9.2024

Die mit Abstand am weitestem verbreitete Form des Satanismus, bei der die Gläubigen sich ihres Gottes nicht namentlich bewusst sind. Weit über 90% gehören dieser „Konfession“ an. Sie sind infiziert mit einer abgespeckten Variante des Weltbildes, das religiöse und ideologische Satanisten pflegen, was dazu führt, dass sie die 4 Säulen verinnerlicht haben und entsprechend handeln. Ohne die De-facto-Satanisten wären Plagen wie Bürokratie, Ausbeutung, Sklaverei, Folter, Autoritätshörigkeit, Polizeigewalt, Kriege und andere Massenphänomene unmöglich.

[26:37-27:15] Heute haben die meisten guten Menschen Angst davor, gut zu sein. Sie bemühen sich, aufgeschlossen und tolerant zu sein! Es ist in Mode, tolerant zu sein – aber vor allem tolerant gegenüber dem Bösen – und dieser neue Moralkodex hat das Ausmaß erreicht, dass er Intoleranz gegenüber dem Guten fordert. Die Mauer des Widerstands gegen das Böse ist somit niedergerissen und bietet denjenigen keinen Schutz mehr, die von den Übeltätern verfolgt werden und ihn brauchen. – Edith Queensborough, Occult Theocrasy

Episode 56: Leid beenden (I) 13.9.2024

Ungleich anderen Religionen blieb viel von der esoterischen Kernsubstanz erhalten, die effektiv dazu beiträgt, naturrechtliche Lehren in den Alltag integrieren zu können.

[57:57-1:02:19] Was östliche Lehren wie den Buddhismus, den Taoismus oder den Hinduismus von westlichen Naturrechtsphilosophien unterscheidet ist die Strategie. Zwar haben Ost wie West sich das Ende des Leids – also des psychischen Schmerzes – auf die Fahnen geschrieben. Beide benennen als Ursache die illusionäre Weltsicht der Separation, welche das Ego als das wahre Selbst des Menschen verkennt. Die Furcht des Ego vor Beschädigung und Nicht-Sein führt zu schädlichem Verhalten.

Doch während im Westen das Individuum dazu aufgerufen ist, als souveräner Herr seiner Selbst persönlich Verantwortung für die Beendigung physischen Schadens bzw. die Herstellung sozialer Harmonie zu übernehmen, sind dem Osten diese Dinge gleichgültig. Zerstörungen und Konflikte sind in östlichen Weisheitstraditionen nur deshalb unerwünscht, weil sie in nicht-erleuchteten Personen psychischen Schmerz – Leid – verursachen. Es ist dieses Leid, das beendet werden muss. Der Buddhismus erkennt dessen Ursachen völlig korrekt in der Anhaftung an falsche, schädliche Vorstellungen von der Wirklichkeit. Seine Strategie zur Beendigung des Leids besteht in der Auflösung des Egos. Nicht nur wird das Individuum dann keinen Schaden mehr in der materiellen und sozialen Welt anrichten, sondern es wird gleichgültig gegenüber ihm zugefügtem Schaden. Der Erleuchtete ist frei von Furcht und damit frei in seinem Handeln, aber er beansprucht kein Eigentum, weder über seinen Körper noch über seine Besitztümer.

Episode 57: Liebe ist… (I) 20.9.2024

Das Wort Liebe ist eines der am vielseitigsten benutzten. Wir unternahmen eine Reise von Plato und Aristoteles über Freud und Jung bis hin zu John Alan Lee und Robert Sternberg, unter besonderer Beachtung der antiken Differenzierung verschiedener Formen von Liebe.

[13:16-14:46] Abseits der Freudschen naturalistischen Psychoanalyse unterscheidet man zwischen Geschlechtstrieb und geistiger Liebe. Letztere ist sowohl Gemütsbewegung (Affekt) als auch ein Willensakt, der auf das Gute gerichtet ist. Sie macht i.Ggs zur „blinden“ Libido „sehend“, sind u.a. Plato und Aristoteles der Meinung.

Einig ist man sich darüber, dass Liebe eine gemeinschaftsbildende Funktion besitzt. Für Freud deshalb, weil sie das Verhalten des triebgesteuerten Individuums in geordnete, weniger schädliche Bahnen lenkt; für Jung und andere deshalb, weil sie das natürliche Verlangen des Individuums nach dem Du bzw. Wir zum Ausdruck bringt.

Episode 58: Sünde (I) 27.9.2024

Der Sozialphilosoph und Kirchenmann Ivan Illich belebte den ursprünglichen Begriff der Sünde in seinen Werken neu. Für ihn

Natürlich besprach ich auch die Entwicklung des Sündbegriffs durch die Geschichte sowie die Bedeutung von Ursünde, Erbsünde und den sieben Todsünden.

[13:58-14:46] Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter, der einem „Feind“ aus einer Notlage hilft, veranschaulicht das NT die Haltung der Nächstenliebe als eine Form der Zugewandtheit, die dem Gegenüber auch dann geschenkt wird, wenn Sitten, Gepflogenheiten, Traditionen oder Gesetze dabei verletzt werden müssen. Nächstenliebe zur Pflicht zu machen würde sie ad absurdum führen. Sie ist eine innere Haltung, eine Tugend, und sie ist ein Geschenk, das aus freien Stücken gegeben wird. Die Ausübung jeder Tugend kann eine Sünde werden, wenn man sie zu weit treibt.

[14:46-15:31] „Die Sünde besteht in der Weigerung, dieses Verhältnis zu ehren, das zwischen dem Samariter und dem Juden entstanden ist, das durch die Ausübung der Freiheit zustande kommt und die ein „Sollen“ darstellt, weil ich mich von dir berufen fühle, zu dir berufen, zu dieser Bindung zwischen den Menschen oder zwischen den Menschen und Gott berufen. […] Sie ist nicht in irgendeinem Sinne ein Verstoß gegen ein Gesetz. Sie ist immer ein Vergehen gegen eine Person.“ – Ivan Illich: In den Flüssen nördlich der Zukunft

[15:45-16:16] Die Sünde, schließt Illich-Biograph David Cayley daraus, sei also nicht einfach ein Übel oder ein moralischer Fehler. Sünde sei ein Vergehen gegen den Spirit, welches nur denjenigen Menschen möglich ist, die die Frohe Botschaft gehört und das Gehörte ignoriert haben: Dass wir von menschlichem Recht befreit und damit in vollem Umfang für unser Handeln verantwortlich sind.

Episode 59: Die Sünde des Gehorsams (II) 4.10.2024

Ich verlas ein Essay, das ich im April 2022 über die Corona-Maßnahmenkrise veröffentlicht hatte. Sein Tenor: Was mich mehr erschüttert hat als alles andere war die Unfähigkeit der Meisten, sich ein eigenes Bild zu machen und vor allem auch zu seinem als wahr erkannten Wissen zu stehen. Nur durch die Haltung der Autoritätshörigkeit und des Sich-Ergebens in den Herdentrieb wurden die menschenverachtenden Vorgänge seit März 2020 überhaupt möglich. Inzwischen stehen wir vor dem Verlust der Nächstenliebe, steuern auf die völlige Zerstörung gesellschaftlichen Zusammenhalts zu, ja sogar der Institutionen des Regimes. Unabhängig davon, ob man das begrüßt, sollte die Mechanik (!), die dem Mangel an freiem Willen entspringt, doch zu denken geben. Regierungen aller Form und Couleur führen uns stets ins Chaos, und wenn sie fallen, bleibt nur die orientierungslose Herde, die nach einer neuen Führung ruft. Der Kreislauf beginnt von vorn. Ich warnte daher:

[32:19-35:00] Was Illich, Krishnamurti, Drewermann, Hesse und zu guter Letzt auch ich sagen möchten, ist folgendes: Niemand kann dir die Last der inneren und äußeren Erkundung von den Schultern nehmen. Niemand kann dir die Verantwortung abnehmen, dein Handeln am tiefsten Verständnis auszurichten, das du nach solcher Forschung erringen konntest. Du kannst dabei natürlich mit anderen Menschen kooperieren, um Rat bitten oder den Vorschlägen von Sachverständigen folgen, aber du kannst dich nicht hinter äußeren Regeln, Gesetzen, Kräften, Traditionen, Moralkodizes, Befehlen, Normen oder derlei verstecken. Diese können niemals das Vernachlässigen deines eigenen Verstandes oder deines Gewissens rechtfertigen. Es gibt keine utopische Lösung, keinen Königsweg, keine universellen Ansätze, keine Wunderwaffe, keine Erfolgsgarantie, kein Einheitsmaß. Wenn alle dem vorgegebenen Beispiel folgten, führte dies direkt in die Katastrophe. Wie wir nun erleben dürfen, tritt diese schon ein, wenn sich bloß die Mehrheit an Vorschriften hält. Vergiss also die Experten. Jede Situation ist einzigartig, so wie auch jeder Mensch, jeder Fluss, jedes Atom einzigartig sind. Diese Tatsache verlangt von dir, dass du mit jedem Wesen und jeder einzelnen Sache in eine individuelle Beziehung trittst und die für diese objektiv korrekte Antwort findest. Was du tun solltest und wie du es tun solltest, lässt sich daher niemals automatisch bestimmen, kann nie normiert, vereinheitlicht und vorgeschrieben werden. Nur eins muss klar sein: Initiiere Anderen keinen Schaden. Behandle sie so, wie du selbst behandelt werden möchtest. Und bleib kompromisslos bei der Wahrheit.

Jene, die uns kontrollbasierte universelle Lösungen aufdrängen, erschaffen selbst das Problem. Kontrolle funktioniert in komplexen Systemen nicht. Punkt. Handle darum nicht der Wirkung wegen, schau nicht auf den Erfolg und beharre nicht auf einem bestimmten Ergebnis.

Episode 60: Naturrechtszuwiderhandlungen (I) 11.10.2024

Inspiriert von einem Lied Yann Song Kings über das Einweggetränkeflaschenschraubverschlussanbindungspflichtgesetz stellte ich einige einfache Aussagen über das Wirken des Naturrechts im Gegensatz zur Juristerei, dem sogenannten „Positiven Recht“, zusammen.

[3:42-4:15] Was ist Naturrecht? Naturrecht besteht aus universellen, nicht von Menschen geschaffenen, bindenden, unveräußerlichen, unverletzbaren und unveränderlichen Prinzipien, welche die Konsequenzen des Verhaltens intelligenter Wesen beherrschen, die fähig sind, den Unterschied zwischen schädlichem und unschädlichem Verhalten zu begreifen…

[18:50-20:06] Weil es ein unabänderlicher Teil des Universums ist kann Naturrecht nicht im eigentlichen Sinn brechen, verletzen oder ihm zuwider handeln, sondern nur anderen fühlenden Wesen Unrecht zufügen – nämlich sie bei der Ausübung ihres Rechts behindern, jede schadlose Handlung zu tätigen, dh sie nicht in Ruhe zu lassen.

Jede Handlungen verursacht Folgen. Handelt jemand falsch / unrecht, verletzt also die Rechte anderer, weil er das Naturrecht nicht kennt oder missachtet, verursacht er dem anderen sofort und sich selbst und der Gemeinschaft kurz-, mittel- und langfristig Schaden; das könnte man Verletzung oder Zuwiderhandlung nennen; das Naturrecht bleibt jedoch intakt und wirkt – im Negativen.

Wer das Naturrecht kennt und in Harmonie mit ihm handelt, erlaubt der Natur, Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Ordnung zu schaffen, denn das Naturrecht wirkt prinzipiell in diese positive Richtung.

Episode 61: Atheismus (I) 18.10.2024

Hier ging es um Theismus und Atheismus als scheinbares Gegensatzpaar. Scheinbar deshalb, weil es sich um einen künstlich installierten Dualismus handelt, der Menschen spaltet und gegeneinander aufbringt. Bei beiden handelt es sich um Glaubenssysteme, unabhängig davon, welche Theologie oder Ideologie beim Individuum zugrunde liegt. Tatsächlich handelt es sich um das Nichtwissen bezüglich Gottes notwendiger Existenz, auf die wir schlüssig folgern können. Die hierdurch beschriebene Haltung heißt Deismus. Ich widerlegte außerdem einige gängige atheistische Behauptungen wie z.B. den Zufallsmythos.

[1:00:00-1:02:12] Ich möchte abschließend darauf hinweisen, dass es wenig intelligent scheint, Vorstellungen zu hegen, die menschlichen Erfahrungen widersprechen sowie direkt und indirekt die Zerstörung unserer physischen Existenz und unseres psychologischen Wohlbefindens bewirken. Zwar könnte all das allein schon genügende Hinweise auf die Falschheit materialistischer, positivistischer, mechanistischer, solipsistischer und der ihnen verwandten Ideologien wie z.B. Kommunismus liefern, aber vielleicht sollte ich es einmal so ausdrücken:

Wenn wir das intelligenteste Wesen auf Erden sein wollen – ein Wesen, das sich frei entscheiden kann –, und wenn wir tatsächlich an unserem Überleben interessiert sind, dann wäre es nötig, dass wir unser Denken und Handeln so ausrichten, als ob das stimmte. Dabei wäre es hilfreich, wenn wir von der Annahme ausgingen, jeder einzelne von uns sei einer höheren Macht verantwortlich, die absolute Gesetzmäßigkeiten bezüglich Richtig und Falsch vorschreibt. Denn dann könnten wir nicht länger Recht-Fertigungen für die Schädigung Anderer vorbringen, sondern müssten einsehen, dass der, der Schaden verursacht, sich letztlich selbst schädigt. Atheismus hingegen ist unintelligent, denn diese gottlose Religion führt zu Handlungen, die nicht nur unsere Freiheit sondern auch unser Überleben gefährden!

Episode 62: Anarchia al-arabia (II) 25.10.2024

Bereits Ende der 1960er Jahre formulierte der künftige Staatsführer von Libyen, Muammar al-Gaddafi, Gedanken bezüglich einer anarchische Gesellschaftsform, die seiner Ansicht nach besser zum arabisch-islamischen Raum passe als der verfasste Staat. Manche der Aussagen klingen selbst heute noch revolutionär, etwa, dass die Verfassung eine Idee der westlichen Kultur sei, ein menschliches Gesetz statt eines Gesetzes für den Menschen, oder dass niemand das Recht habe, für einen anderen oder für eine ganze Gruppe von Menschen zu sprechen.

All das veröffentlichte er in seinem „Grünen Buch“, aus dem ich einige Absätze vorlas.

[31:53-33:14] Die natürliche Person hat die Freiheit, sich auszudrücken und dies sogar, wenn sie verrückt ist und sich irrational verhält, um ihren Wahnsinn auszudrücken. (109)

Jede Zeitung, die das Eigentum eines Einzelnen ist, gehört diesem Einzelnen und bringt nur seinen Standpunkt zum Ausdruck. Behauptungen, dass Zeitungen die öffentliche Meinung repräsentieren, entbehren jeder Grundlage, weil sie in Wirklichkeit den Standpunkt einer natürlichen Person zum Ausdruck bringen. (109)

Die natürliche Person hat nur das Recht, ihre eigene Meinung zum Ausdruck zu bringen, und aus demokratischer Sicht ist sie nicht berechtigt, die Meinung von sonst irgendjemandem zum Ausdruck zu bringen. (109)

Episode 63: Psychopathie (I) 1.11.2024

[00:57-02:32] In zunehmendem Maße entsteht gerade ein Bewusstsein, dass Persönlichkeitsstörungen großen Anteil an den gegenwärtigen gesellschaftlichen Zuständen haben, ja sogar, dass die Gesellschaft als Ganzes selbst „geistesgestört“ ist. Namentlich erwähnt werden hierbei Narzissmus, Soziopathie und Psychopathie. Doch über den Begriff der Psychopathie gibt es keine Einigkeit. Während man im Alltag Gefahr läuft, für jegliche Abweichung von der Norm als „Psycho“ abgestempelt zu werden, existiert die Diagnose „Psychopath“ in einschlägigen Handbüchern inzwischen gar nicht mehr, und es gibt durchaus auch unterschiedliche Vorstellungen darüber, worin sie besteht, wie sie entsteht oder wie ihr zu begegnen ist. Ich will versuchen, hier ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen.

Wir betrachteten die Eigenschaften des Psychopathen, die ihn zu einem unmenschlichen Wesen in menschlicher Gestalt machen. Der Psychopath ist ein Meister des Versteckspiels. Er wird daher meist erst diagnostizierbar, wenn er größeren Schaden angerichtet hat. Wir schauten uns mehrere Diagnosemethoden an, insbesondere jene von Jon Uhler. Wie Psycho-Pathie (=Seelenkrankheit) entsteht, ist nach wie vor umstritten. Uhler weist darauf hin, dass es in der Psychopathieforschung systematische Probleme gibt. Schließlich gingen wir kurz auf Therapieformen und den Umgang mit Betroffenen ein. Diese werden kompliziert durch die Tatsache, dass unsere Gesellschaft insgesamt immer psychopathischer wird, weil sie sich ihrer psychopathischen Elite anpasst.

[49:30-51:00] Im Leben geht es darum, weise Entscheidungen bezüglich der Interaktion mit anderen zu treffen. Dabei hilft uns z.B. die Goldene Regel. Die beiden Fähigkeiten, die das erlauben, sind das Gewissen und die Intuition. Das Gewissen hält uns davon ab, uns über andere zu stellen, die Intuition davon, unseren Selbstwert zu vernachlässigen. Berücksichtigen wir beide, befinden wir uns „auf dem rechten Weg“ der Harmonie und des Gleichgewichts zwischen Individuum und Gruppe.

Wenn man sich von Gewissen und Tugend bzw. Intuition und Selbstwertgefühl entfernt, entfernt man sich vom Guten. Dabei begibt man sich auf einen schlüpfrigen Abhang, der in Abwesenheit von Selbstkontrolle oder wenigstens sozialer Kontrolle direkt ins Satanische führt.

Episode 64: Der Mensch – Ein Gespräch mit Florian (III) 8.11.2024

Nach längerer Pause lud ich wieder einen Interviewgast ein: Florian von der Gaia-Akademie für Zivilschutz, Naturrecht und Humanitäres Völkerrecht.

[20:25-21:35] Ein Mensch ist das „mit der Fähigkeit zu logischem Denken und zur Sprache, zur sittlichen Entscheidung und Erkenntnis von Gut und Böse ausgestattetes höchstentwickeltes Lebewesen“ [Duden]

Wir sprachen des weiteren über die Entmenschlichung, die der Mensch erfährt, wenn er per Gesetz zur Person gemacht wird.

Wie die Person ist auch der Staat lediglich ein gedankliches Konstrukt. Seine Existenz ist in unserem Glauben an seine Existenz (Religion des Etatismus) gekoppelt. In der Natur gibt es so etwas wie die BRD nicht. Die Staatszugehörigkeit ist eine Frage des Glaubens und des Bekenntnisses.

[31:31-33:45] Das Bundesministerium des Inneren sagt z.B., es sei [für die Einbürgerung von Menschen] „im Rahmen der persönlichen Vorsprache des Antragstellers […] zu hinterfragen,ob der Antragsteller sich der freiheitlichen demokratischen Grundordnung […] innerlich glaubhaft zuwendet […] oder in diesem Fall evtl. eine [andere] Einstellung besteht“.

Sowohl unter Natur- als auch positivem Recht ist das Bekenntnis jedoch frei, sagt auch das Grundgesetz:

Grundgesetz Art. 4(1): „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.“

Episode 65: Postmodernismus & Co. (I) 15.11.2024

Drei Ideologien, die ähnliches geistiges Denken beinhalten und zu ähnlichen Handlungsmustern führen, sind Postmodernismus, Solipsismus und Relativismus.

Postmodernisten gehen von einer Vielfalt gleichberechtigter Perspektiven aus. Jede Aussage sei notwendig auf subjektiven Bedingungen gebaut, weil eine vollständige Erkenntnis der Wirklichkeit nicht möglich sei. Das geht so weit, dass die Existenz von Wirklichkeit und Wahrheit als solchen abgestritten wird. Gesetzmäßigkeiten, Prinzipien sowie die Existenz von Richtig und Falsch, Recht und Unrecht, Gut und Böse werden verneint.

Solipsisten sind sich nur der eigenen Existenz sicher. Die Welt außerhalb ihrer selbst scheint ihnen daher unbegreifbar; möglicherweise existiert alles nur in ihrem Geist, denken sie. Die Wünsche oder gar Rechte anderer Menschen können vernachlässigt werden.

Relativisten erachten das Absolute als eine Illusion. Alle Erkenntnis besteht und gilt nur in Beziehung zu einem Subjekt, Standpunkt, Situation etc. Moral wird zur Ansichtssache.

[25:14-27:36] Daraus begründe ich, dass Postmodernismus, Solipsismus und Relativismus keine Philosophien (Ep.30) sondern satanistische Ideologien sind. Denn Philosophie ist die Liebe zum Wissen und zur Weisheit, dh sachlich korrektem, wahrem Verständnis der Wirklichkeit und moralisch korrektem Handeln. Ideologie (v.griech./lat.: idea = Bild, Idee, Ideal, und griech.: logos = Wort, Lehre, Geist) ist dagegen das in Worte gefasste Idealbild oder das Reden über Idealvorstellungen, die in ihrer gedanklichen Reinheit nicht existieren und daher in der wirklichen Welt nie erreicht werden können…

Episode 66: Strafe (I) 22.11.2024

Strafe stellt ein komplizierteres Thema dar, als man meinen sollte. Ihre Zielsetzung bzw. Rechtfertigung hat vielfältige Grundlagen, ihre Anwendung verändert sich geografisch und historisch stark: Rache, Zerstörung des Bösen, Wiedergutmachung, Schadensverhinderung, Abschreckung oder auch Erziehung.

Gemeinsam ist allen Strafen nur, dass jemand, dem eine bestimmte Tat vorgeworfen wird, in seinen Rechten verletzt wird. D.h. es findet eine vorsätzliche begründete Schädigung statt, die weder auf Gegenseitigkeit noch Vorteilsnahme beruht. Dabei ist es unerheblich, wer wofür mit welchen Methoden straft bzw. gestraft wird und ob dies berechtigt oder unberechtigt ist. Der Strafende möchtge, dass Handeln, das als schlecht empfunden wird, aufhört; er erstrebt des weiteren etwas, das als „Gerechtigkeit“ bezeichnet wird. Und auch dieses Wort kann zahlreiche Dinge bedeuten. All das wird ausführlich erläutert. Dann begibt sich die Sendung in die naturrechtliche Bewertung. Wir sehen, dass die Recht-Fertigungen für Bestrafung nicht hinreichen, die Schädigung des Täters zu begründen. Ausschließlich Notwehr berechtigt dazu. Diesen Mangel an Rechtmäßigkeit können wir durch zahlreiche Argumente weiter untermauern.

[50:39-51:36 -55:11] Wenn es das Ziel von Strafe ist, Unrecht / Ungerechtigkeit zu beenden bzw. zu verhindern, muss man ihre Ursachen außer Kraft setzen. Der Täter gleicht einem Kranken, der Symptome seiner Krankheit zeigt. Auch wenn Platon das anders sah: Die Heilung kann nicht darin bestehen, den Kranken zu strafen. Seine „Krankheit“ besteht in Unwissenheit um die natürlichen Gesetze. Die Medizin besteht in Aufklärung.

  • Auch die soziale Wunde, die durch die Tat gerissen wurde, muss geheilt werden. Auf eine Tat folgt…
  • Bekenntnis des Verursachers zur Tat;
  • Einsicht in das begangene Unrecht = Reue des Verursachers;
  • Sühne (Schadensregulierung) durch den Verursacher; (v.ahdt. suonen = richten, einen Ausgleich herbeiführen; mhdt. süenen = versöhnen, ausgleichen, abhelfen, beseitigen) d.h. Wiedergutmachung, Genugtuung (=Wiederherstellung eines verletzten Rechtsgutes, Ausgleich einer Schuld; auch: Gefühl völliger Zufriedenheit)
  • Verzeihung durch den Geschädigten; (v. indoeurop.: deik= [auf den Schuldigen] zeigen; ver– = [Negation])
  • Vollständige Reintegrierung durch die Gemeinschaft.

Episode 67: Autorität & Konformität (I) 29.11.2024

Autoritätshörigkeit und Massenkonformität gehören zu den zerstörerischsten Einstellungen, die man annehmen kann, denn wir geben unsere Selbstbestimmung an Dritte ab. Vermeintlich enthebt uns dies der moralischen Verantwortung. Das ist jedoch nicht nur in Extremfällen wie bei Lynchjustiz oder der Unterstützung totalitärer Regime falsch gedacht, sondern in jeder anderen Lebenssituation ebenso. Wir sind immer für unser Handeln verantwortlich, d.h. für den Schaden, den wir anrichten. Autoritätshörigkeit ist eine Quasi-Religion, ein gefährlicher Kult, bei dem sich eine Leitfigur das Harmoniestreben des Einzelnen zunutze macht, um durch Konformität eine Herde zu formen.

[23:3324:32] Amt kommt vom lat. ambactus, einem Wort, das die Römer aus dem Gallischen entlehnt haben und auf das indogermanische hmbieheg zurückgeht: herumtreiben, herumführen – wie Vieh. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an meine Sendung über das Grunzgesetz oder Rainer Mausfelds Buch ‚Warum schweigen die Lämmer?‘ Der Vergleich der Bevölkerung mit Schafen oder Schlachtvieh bzw. des Staates als einer Art menschlicher Viehzucht bzw. des Staatsgebiets als einer Art Viehweide ist also auch linguistisch gar nicht so weit hergeholt.

Der Mangel an Mut, sich ein eigenes Bild zu machen und dann für das, was man als wahr und richtig erachtet, einzustehen, macht uns anfällig für Autoritätshörigkeit. Wir schauten uns fünf teils harmlose, teils haarsträubende Beispiele an, die das experimentell nachwiesen.

Episode 68: Trauma → Gewalt → Zivilisation (I) 6.12.2024

Eine leider viel zu wenig beachete Sendung – ganz wie auch die Thematik als solche. Sicher, Trauma ist heute kein Tabuthema mehr. Dass Traumatisierung jedoch in Zyklen erfolgt, an denen Gewalt nicht nur verursachend beteiligt ist, sondern seinerseits ein Ergebnis alter Traumata sein kann, wissen die Wenigsten. Ich erläuterte erstens den Missbrauchszyklyus, wie er innerhalb einer Paarbeziehung auftreten kann, zweitens die traumatische Wiederholung, die Zeugen / Opfer von Gewalt zu einem späteren Zeitpunkt ausagieren, und drittens das transgenerationale Trauma, bei dem die Opfer von Gewalt ihre Erfahrungen epigenetisch oder kommunikativ der Psyche ihrer Nachkommen aufprägen. Gewalt und Trauma werden so zum Teil eines größeren Zyklus, der die Gesellschaft prägt, bei dem die Gesellschaftsform jedoch auch ursächlich traumatisierend beteiligt ist.

[35:40-36:12] Unbewusstes Trauma führt zu traumatischer Wiederholung und transgenerationalem Trauma, und es ist die Grundlage unserer Gesellschaftsordung, ja der gesamten zivilisatorischen Lebensweise. Es handelt sich bei der BRD, der EU, der UNO und der gesamten Zivilisation um selbstverstärkende Gewaltkreisläufe…

[37:52-39:23] Ohne Aufarbeitung unserer Traumata werden wir weder individuell noch kollektiv frei sein, sondern stets fremdbestimmt denken und handeln. Dabei fügen wir uns und anderen Schaden zu, oft sogar Traumata, und verstetigen dadurch den Gewaltkreislauf. Da Zivilisation auf dem furchterregenden Gedanken der Separation beruht und das Objekt der Furcht durch Zwang – d.h. notwendig mit der Drohung und Anwendung von Gewalt – kontrolliert werden soll, und Gewalt wiederum psychologische Traumata auslöst, traumatisierte Menschen jedoch zu willigen Tätern und Opfern werden, die den Missbrauch wiederholen und an nachfolgende Generationen weitergeben, handelt es sich bei der Zivilisation um eine gesellschaftliche Traumatisierungsmaschine. Das Gegenteil von Macht und Kontrolle ist Liebe und Vertrauen. Im Licht dieser Zusammenhänge wäre zu untersuchen, inwiefern Zivilisation sich überhaupt in Abwesenheit von Macht und Kontrolle d.h. unter dem Paradigma der Liebe aufrecht erhalten ließe.

Episode 69: Unbequeme Wahrheiten – ein Lehrgang (II) 13.12.2024

[01:33-01:40] Mit knapp vier Minuten ist die 69 das das deutlich kürzeste aller Bannbrecher-Videos. Ich lade den Zuschauer zum direkten Gespräch mit mir über Freiheit, Bewusstsein und Naturrecht ein. Hierfür erhebe ich keinerlei Gebühren. Voraussetzung ist lediglich die Bereitschaft, die eigenen Motivationen und Handlungen zu hinterfragen. Bitte mache Gebrauch davon.

Episode 70: Endfang (II) 20.12.2024

Mit nahezu drei Stunden wurde aus Episode 70 das bei Weitem längste Bannbrecher-Video. Angesichts schwerer Zeiten, die sich für das Jahr 2025 & folgende ankündigen, der Versuch, den großen Bogen über viele der hier im Kanal besprochenen Themen zu spannen und die Frage aufzuwerfen, welche Bedeutung sie für uns in dieser prekären Lage haben. Ich erläutere die Bedeutung von „Bannbrecher & Dammbrecher“, von Apokalypse (Enthüllung), Krise (Trennung, Entscheidung) und Katastrophe (vollständige Umkehr), von Erlösung / Errettung, von Läuterung und schonungsloser Ehrlichkeit. Wie kann man sich geistig auf schwere Zeiten vorbereiten? Welche Rolle spielen eventuell metaphysische oder parawissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden dabei? Wie nutzt man die Trivium-Methode der Bewusstwerdung? Und welches ist die eine Maxime, die dir durch dick und dünn weiterhilft?

[14:10-17:55] BD

[2:08:20-2:11:00] Apokalypse &Co

Episode 71: Wissen & Bewusstsein (I) 27.12.2024

Die letzte Sendung des Jahres 2024 und die erste in einer Serie zum Thema Bewusstsein. Mein Anliegen hierbei war es, scheinbar schwammige Begriffe greifbar zu machen. Von nun an soll daher auf Materialisten keine Rücksicht mehr genommen werden. Wahre Vernunft erfordert das Verständnis, dass der Mensch nicht das höchste Bewusstsein und die Materie nicht die alleinige Existenz des Universums darstellt. Vernunft stützt sich auf Wissen, nicht auf Glauben, Ideologie oder bloße Imagination. Bei Wissen handelt es sich um Kenntnisse, also etwas, das man kennt. Ich nannte verschiedene Formen des Wissens und verschiedene Weisen, auf die sie erworben werden. Die Unterscheidung von relativer Wirklichkeit (Faktenwissen) und absoluter Wirklichkeit (Mustererkennung) ist hierfür grundlegend. John Baines sieht in Bewusstsein die Fähigkeit, die Realität ohne mentale Verzerrungen wahrzunehmen. So kann er sich in Harmonie mit Gott begeben. Ein anderes Wort für diese Haltung lautet Spiritualität.

[51:11-51:48] Spiritualität bedeutet nicht in erster Linie, sich in Reinheit und Sanftmut zu üben; das kann ein langfristiger Nebeneffekt sein. Die geistige Haltung der Spiritualität erlaubt es dem Spirit (Grammatik), sich des Geistes (Logik) bedienen zu können und so durch das Gehirn zu manifestieren, dh in der materiellen Welt handeln zu können (Rhetorik)…

[53:36-54:03] Die Überbetonung des Materiellen bzw. die Verleugnung des Spirit führt dazu, dass der Geist steuerlos wird und jenen Anteil der Existenz übersieht, der fundamental für alles Sein und Handeln ist. Dieser Teil ist identisch mit der Liebe. In Abwesenheit von Liebe herrscht Furcht, und in Abwesenheit von Spirit herrscht der Intellekt.

Spiritualität bzw. Geistigkeit ist keine Drüsenfunktion, sondern umgekehrt: Der Geist ist der Grund für die Existenz des Gehirns. Die Fesseln des Materialismus abzustreifen heißt Bewusstwerdung.

Episode 72: Bewusstseinsbilder (I) 3.1.2025

Bewusstsein ist eine Form von Energie. Man kann es also in Wellenform visualisieren.

Eine andere Möglichkeit der Darstellung bietet das Integrale Psychogramm von Ken Wilber, bei dem die verschiedenen Anteile des Bewusstseins – Spiritualität, Kognition, Moralität, Interpersonalität, Emotionen, Psychosexualität, Körperlichkeit – auf ein 4-Stufen-Modell eingetragen werden. Jede dieser sogenannten Intelligenzien hat feminine und maskuline Aspekte. Die Stufen sind beliebig einteilbar, da es sich beim Bewusstseinsfeld um ein Kontinuum handelt. Auch die Benennungen können kulturell angepasst werden, da jede Kultur ihre eigenen Bilder verwendet, um das universell So-Seiende darzustellen. Die vier von Ken Wilber et al. vorgeschlagenen Stufen lauten in aufsteigender Folge: egozentrisch, ethnozentrisch, weltzentrisch, universalzentrisch.

Das Psychogramm kann als Datengrundlage in das sogenannte AQAL-Modell eingefügt werden. Hierbei handelt es sich um ein Achsenkreuz, das über drei Ringe gelegt wird. Die Ringe entsprechen den Bewusstseinsstufen des Psychogramms. Die Quadranten des Achsenkreuzes stehen für das Ich, das Wir, das Sie und das Es, den verschiedenen Elementen der Existenz, die durch das Innere vs das Äußere sowie das Individuelle vs das Kollektive gebildet werden. Das AQAL-Schaubild hilft, die verschiedenen Aspekte und Ebenen der Bewusstwerdung zu ermessen und gleichzeitig im Blick zu behalten. Idealerweise findet eine gleichmäßige Entwicklung der femininen und maskulinen Anteile der Intelligenzien, der verschiedenen Intelligenzien des Bewusstseins, und aller Bewusstseinsquadranten der Existenz statt.

[47:25-48:20] Mithilfe der hier gezeigten und anderer Methoden der Visualisierung und Analyse lässt sich der Bewusstseinsbegriff recht konkret veranschaulichen. Bewusstsein rückt zumindest theoretisch in den Bereich des Mess- und damit Greifbaren. Dies sollte nicht zum Zwecke seiner Umwandlung in Produkte dienen, sondern helfen, den Schleier der Selbstlüge zu entfernen. Mittel wie diese können die Frage beantworten, wo wir individuell oder auch kollektiv – als Gesellschaft oder gar Menschheit – in unserer Bewusstseinsentwicklung stehen und Nachholbedarf aufzeigen. Die Entwicklung des Bewusstseins kann auf diese Weise bewusst vorangetrieben und fremdbestimmte manipulative Sabotage verhindert werden.

Episode 73: Sinnbilder (I) 10.1.2025

Im Gegensatz zur vorigen Sendung betrachten wir uns hier traditionelle Methoden des Ermessens und Förderns von Bewusstsein. Diese stützen sich auf Symbole, Metaphern, Allegorien und Gleichnisse. Statt Informationen transportieren sie Sinn und Bedeutung. Da dieses Wissen um die Zusammenhänge von Materie, menschlichem Geist und universellem Spirit einerseits als zu wertvoll erachtet wurde, um wie Perlen vor die Säue geworfen zu werden, und es andererseits von religiösen und ideologischen Eiferern als Ketzerisch, böse oder irrelevant eingestuft wird, tradierten esoterische und okkulte Gruppen wie beispielsweise die Freimaurer es über die Jahrtausende in verklausulierter Form. Das diente jedoch nicht nur der Verschleierung gegenüber Uneingeweihten, sondern gleichzeitig als Weg der Initiation von Neophyten in dieses Wissen. Als Beispiel einer solchen Traditionen wählte ich das Tracingboard (Tapis) des ersten Freimaurergrads und streifte auch kurz kirchlich-architektonische Symbolik.

[1:06:54-1:09:14] Dreh- und Angelpunkt bei allem bisher Gesagten ist die Fähigkeit des Rezipienten, Muster zu erkennen, dh. Prinzipien, die innen wie außen, im Menschen wie im Universum wirken. Das ermöglicht es ihm, Sachverhalte aus Symbolen herauszulesen und sie durch assoziatives Imaginieren bzw. logisches Denken auf andere Sachverhalte zu übertragen. Die verschiedenen Werkzeuge zur Bewusstmachung – Allegorie, Metapher, Gedicht, Gleichnis, Geometrie, Ritual, usw – sind in sich stimmig, helfen im Abgleich mit einander dem Rezipienten jedoch exponentiell besser bei seinem Prozess des Erkennens. Das Erkennen von Mustern im Menschen bzw. Universum gelingt durch die Entschlüsselung der Muster in symbolischen Darstellungen.

Diese Form der vergleichenden Betrachtung von übertragenem Sinn ist nicht dinglich-informativ, sondern wirklich-signifikant. Sie erlaubt bedeutungszentriertes Lernen. Man erwirbt Kraft seines eigenen Geistes ein Wissen, ein Bewusstsein, das zu richtigem, verständigem, weisem, moralischem Handeln befähigt.

Episode 74: Jakobsleiter (I) 17.1.2025

Eine weitere sehr alte symbolgestützte Methode des Ermessens und Förderns von Bewusstsein ist das Tarot. Zu höchster Effektivität gelangte dieses aus antiken ägyptischen, mesopotamischen, arabischen und indischen Vorläufern entwickelte Kartenspiel durch die Kombination mit der jüdischen Mystik. Ich erläuterte anhand des Waite-Decks, wie das kabbalistische Tarot die Anteile des individuellen Bewusstseins und die moralische Entwicklung der menschlichen Gesellschaft in allegorischer Form offenbart. Tatsächlich liefert es eine grafische Darstellung der Himmelsleiter, d.h. des Wegs aus der Hölle des Unbewusstseins in die höchsten Sphären des Bewusstseins und der Moralität.

[24:35-26:10] Die Gerechtigkeit (XI, Krone) als höchste Karte der makrokosmischen Ordnung im Rider-Waite-Tarot entspricht somit eher den Tatsachen: Sie wird korrekt als maskuline Kraft abgebildet und schaut ungehinderten Blickes auf die Welt. Die beiden Säulen, Boaz und Jachim, mehr noch als die Waage und besser als die Augenbinde der Justitia, stehen für die Ausgeglichenheit der Urteilskraft. Der Gerechte wird selbst zur Säule der Gesellschaft. Er ist die allegorische Verkörperung des Naturrechts, des Karmischen Ausgleichs. Die Krone symbolisiert Souveränität, dh Selbstbestimmung. Das höchste Organisationsprinzip einer Gesellschaft – und das einzig nachhaltige – ist die Gerechtigkeit. Als eine Gesellschaft der Gerechten ist sie eine Gemeinschaft der Gleichen-an-Rechten und damit eine Sammlung der Freien. Was aber braucht es, damit wir bei diesem Ideal ankommen? Natürlich den Menschen, das Individuum, dessen körperliche, geistige, psychische und spirituelle Präsenz die Gemeinschaft mitprägt, der er angehört. Fangen wir also an der Wurzel (Da’ath), bei 0 an: sozusagen bei Adam und Eva.

[26:10-27:57] Die Bildwelt des Tarot ist allegorischer Natur. Hier sehen wir die Allegorie der menschlichen Seele, nennen wir ihn Adam, ein unbeschriebenes Blatt. Er wird auf der Karte 0 zwar nicht frisch aus der Verpackung präsentiert (was ich für einen symbologischen Fehler halte), aber er hat offensichtlich keinerlei Erfahrung mit der Welt. Er ist geistig völlig unbeleckt, daher verhält er sich wie ein Narr, ein Simplicius Simplicissimus, der Held aus einer Posse, der die einfachsten und offensichtlichsten Dinge nicht versteht. Eigentlich befindet er sich so dicht wie nur möglich am hellen Licht der Wahrheit. Er ist die Unschuld in Person, ein Kind, ein Primitiver. Doch weil er sich nicht auskennt, wird ihn das sogleich die Glückseligkeit kosten: Er fällt in den tiefsten Abgrund. Hier, auf der untersten Stufe des kabbalistischen Lebensbaums, in der Hölle, leben die Unwissenden und Unbewussten. Sie wissen nicht, wer sie sind, was sie hier sollen und welche Kräfte in ihnen wirken. Weil sie sich so wenig auskennen, sind sie aufs Rad des Schicksals (X, Malkuth = Königreich) geflochten, den Autoritäten, Versuchungen und Elementen hilflos ausgeliefert…

[56:58-57:47] Das Erkennen von Mustern im Menschen bzw. Universum gelingt durch die Entschlüsselung der Muster in symbolischen Darstellungen. Indem Begriffe assoziativ neben einander stehen, werden sie zu Metaphern für einander. Man verwendet sie austauschbar, um eine moralphilosophische Geschichte zu erzählen, die uns helfen kann, durch Vergleiche und Imagination zu höherem Bewusstsein zu gelangen. Das erlangte Wissen bzw. Bewusstsein drückt sich im Handeln aus. Die so gewonnenen Erfahrungen ermöglichen wiederum besseren Bezug zur Wirklichkeit. Das ganze Leben wird idealerweise zum Prozess des Erkennens von Mustern – im übertragenen Sinn das Beschreiten des Pfades zum Himmelreich.

Episode 75: Erleuchtung (I) 24.1.2025

Wir besprachen den Pfad des Hermetikers zur Erleuchtung. Er führt von der Befreiung vom Kollektivgeist über die vollständige Individuation hin zur Reintegration in eine Gesellschaft der Erleuchteten.

[19:1021:17] „Erleuchtung ist ein destruktiver Prozess. Sie hat nichts damit zu tun, besser zu werden oder glücklicher zu sein. Erleuchtung ist das Auseinanderbrechen der Unwahrheit. Sie besteht darin, die verlogene Fassade zu durchschauen. Sie ist das vollständige Ausradieren von allem, was wir für wahr gehalten haben.“ – Adyashanti: The end of your world

Mit dem Wort Erleuchtung bezeichnet man also die Befreiung von konditionierter Unwissenheit, dem Normalzustand des Menschen in unserer Zivilisation. Schichten von Abfall und Ballast werden abgetragen, um zutage zu fördern, was längst als unser Erbteil vorhanden war. Das Dunkel der Ignoranz wird erhellt durch das Licht der Wahrheit. Hierin treffen sich die Philosophie der Aufklärung und das spirituelle Erwachen, die im Englischen beide mit dem Wort Enlightenment bezeichnet werden.

Mir ist vollständig klar, möchte ich ergänzend hinzufügen, dass die philosophsiche Aufklärung, die Illumination des Hermetikers und das Satori nach asiatisch-spirituellem Muster, etwa im Zen, nicht dieselbe Erleuchtung beschreiben – genauer gesagt: nicht dieselbe Stufe der Erleuchtung. Aber vor dem selben Problem stehen wir mit vielen anderen Wörtern auch. Die griechische Demokratie ist nicht zu vergleichen mit der britischen und die Freiheit des Grundgesetzes ist geradezu das Gegenteil des anarchistischen Verständnisses davon. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten oder, anders ausgedrückt, ein Mindestmaß notwendiger Eigenschaften, Umstände und Voraussetzungen, die es rechtfertigen, von Erleuchtung zu sprechen. Was zählt ist nicht das Wort sondern der Begriff, den der Sprechende kommunizieren möchte. Und der bleibt für unsere Vorstellung im Falle der Erleuchtung so lange ein schlüpfriges Etwas, bis diese zur ganz konkreten persönlichen Erfahrung wird. Das muss so sein, denn was allen Stufen und Formen der Erleuchtung gemeinsam ist, ist die Zerstörung unseres alten Selbstgefühls und Weltbilds, damit es der Wahrheit, so unvorstellbar sie in unserem gewohnten Zustand sein mochte, deren Platz einnehmen kann. Egal. All das bleiben leere Worte für dich, solange du in illusorische Ketten geschlagen bist. Nur brutale Ehrlichkeit mit dir selbst wird das ändern.

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