Episode 78: Trivium

Der Grund, weshalb der Bannbrecher-Kanal sich von den meisten anderen philosophischen Kanälen unterscheidet, ist die konsequente Anwendung des Kausalitätsprinzips, des 6. großen hermetischen Gesetzes. Alles geschieht aufgrund einer Ursache, und wenn wir diese nicht sehen, wissen wir nicht, weshalb geschieht, was eben geschieht. Und wir wissen noch viel weniger, wie wir unsere Probleme beheben können. Um Probleme zu beheben, müssen wir sie zu ihrer Ursache verfolgen und dort ansetzen. Davon handelt die heutige Episode.

Der Grund, weshalb diese Methode nicht in Schulen gelehrt wird, ist derselbe, weshalb sogenannte Autoritäten lügen und verheimlichen: Sie möchten nicht, dass wir die Wahrheit kennen, also über unsere Situation WISSEN. Solange wir nur VERMUTEN oder GLAUBEN oder – noch besser – uns überhaupt nicht für die Wahrheit interessieren, haben sie ihre Ruhe. Deshalb zerstören sie das Bildungssystem noch weiter, das von vorn herein eh nur ein Trainingsinstrument für Nutzvieh war, deshalb befinden sich die Massenmedien in den Händen einer kleinen Clique und deshalb werden alle anderen Kanäle wie das Internet zensiert. Verbale Meinungsäußerung wird durch das Säen von Zwietracht, Misstrauen und Denunziantentum reduziert. Und in all diesen Fällen verwenden Nutzmenschen nicht ihre geistigen Fähigkeiten zur Erkenntnis der Wahrheit, sondern begnügen sich mit programmierten Schnellurteilen ihres Unterbewussten.

Wir sprachen bereits über de-facto-satanistische Ideologien und wie diese die Welt in eine Hölle verwandeln: dass es keine absolute Wirklichkeit gebe oder dass wir diese nicht objektiv feststellen könnten; dass es keine Schöpferkraft gebe und dass das Universum und die menschliche Existenz reiner Zufall seien; dass wir letztlich auf uns selbst zurückgeworfen seien und juristisch festlegen müssten, was Recht und Unrecht, Richtig oder Falsch sei. Hörten wir nicht unlängst aus Regierungskreisen, dass selbst korrekte Informationen unter Umständen falsch sein sollen?

Würden wir dem für einen Augenblick zustimmen, müssten wir uns trotzdem eingestehen, dass die Einbildung einer objektiven Realität uns immer noch dienlicher wäre, als das Chaos, das aus o.g. satanistischen Ideologien entsteht. Unsere Handlungen wären rationaler und respektvoller. Wir würden deutlich weniger Schaden anrichten.

Interessanterweise sehen höchste Kreise der verschiedenen schwarz- und weißmagischen Geheimbünde es genau so. Doch weder die einen noch die anderen lehren dies die Allgemeinheit. Und speziell die dunklen Okkultisten machen keinen Hehl daraus, dass sie all jene irreführen, die sich durch unzählige Formen der Fremdkontrolle einlullen lassen.

Unser Gesellschaftssystem ist nicht in erster Linie demokratisch, kapitalistisch oder patriarchalisch. Es zeigt sich dem aufmerksamen Beobachter als offensichtlich satanistisch – denn es befindet sich in Händen einer dunkel-okkulten Herrscherkaste. Was wir in der heutigen Episode betrachten, gehört zum Kernwissen aller Weisheitstraditionen der Welt, der dunkel- wie der hell-okkulten. Seine korrekte Anwendung ist notwendiger Teil unserer Selbstbefreiung und Bewusstwerdung.

Geschichte

Klassisches Trivium (artes liberales)

Trivium (lat.) = Drei-Weg aus Grammatik, Logik/Dialektik und Rhetorik

Das Trivium kritischen Denkens, Lernens und des Bewusstwerdens, über das wir später sprechen werden, ist klar zu unterscheiden von der Trivium-Erziehung, die sich auf das klassische Trivium bezieht, wie man es bis heute in den Lexika nachschlagen kann. Das klassische Trivium ist zusammen mit dem Quadrivium Teil der artes liberales, der freien Künste. Bei diesen handelt es sich um einen Kanon von Lehrfächern, der im Gegensatz zu den praktischen Künsten, den artes mechanicae stand. Das Quadrivium enthielt den mathematischen, das Trivium den sprachbezogenen Teil der Bildung. Es bestand klassisch aus 1.) Grammatik, 2.) Rhetorik und 3.) Logik bzw. Dialektik, in dieser Reihenfolge.

Grammatik war ursprünglich tatsächlich Sprachlehre, bei Rhetorik handelte es sich um die Kunst des Redens, und Logik bzw. Dialektik umfasste die Beweisführung.

Das klassische Trivium war dazu gedacht, die Vorstellungen eines Redners zu rechtfertigen. Im Zentrum stand also die Rhetorik, der man die Logik als Schutzschild beifügte. Diese und die Grammatik betrachtete man als Hilfsmittel der Rhetorik, die nach klassischer Sicht eine Kunst des Überzeugens ist.

„Ich sage euch…, und das ist richtig, weil…“ war also nicht lediglich ein Stilmittel der Rede. Man konfrontierte die Zuhörer mit einer Überzeugung und rechtfertigte diese anschließend. Irgendetwas fand sich immer. Es war die Art, wie man dachte: ergebnisorientiert. Es ging darum, die Zuhörer von einer Position zu überzeugen, nicht in erster Linie um sachdienliche Debatte über den besten Lösungsweg. Welch fürchterlicher Unsinn dabei herauskam, sieht man an den hanebüchenen Argumentationen vieler anerkannter „Autoritäten“ von der Antike bis in die Gegenwart, speziell der Theologen und Politiker.

Natürlich gab es auch immer wieder löbliche Ausnahmen, denn dieses klassische Arrangement von Grammatik – Rhetorik – Logik/Dialektik war bereits ein scharfes Schwert. Immerhin: Beide Formen des Triviums, die klassische und die hermetische, stützen sich auf Grammatik: das Erkunden der Wirklichkeit als Grundlage des weiteren Vorgehens. Daher durften die artes liberales, die „freien Künste“ auf keinen Fall einem Unfreien beigebracht werden. Einer, der um die wahre Natur der Dinge bescheid weiß, lässt sich nur schwer oder gar nicht kontrollieren.

Mittelalter

Vielleicht war schon den klassischen Philosophen klar, dass ihre Künste im Grunde eine satanische Verkehrung enthielten, indem sie den Logik-Part von einer der Rhetorik voranzustellenden Begründung zu einer nachgereichten Recht-Fertigung degradierten. Tatsache ist jedoch, dass spätestens im Mittelalter korrekte Trivumfassungen auftauchten, vor allem in der Scholastik, durch Denker wie Peter Abaelard (1079–1142) und seine Schüler. Abaelard legte in seiner „Dialektik“ (ca.1120) einen größeren Schwerpunkt auf die Logik als methodisches Werkzeug und setzte sie als Grundlage für die anderen Disziplinen. Ihm war die Dialektik als Werkzeug des Denkens und der Wahrheitssuche der zentrale Aspekt der Bildung. Im Gegensatz zur traditionellen Sichtweise, bei der die Grammatik und die rhetorischen Fähigkeiten vor der Logik unterrichtet wurden, wurde die Logik nun als notwendiges Werkzeug angesehen, um die richtigen Argumente in der Rhetorik zu formulieren.

Ein weiteres Beispiel für diese Auffassung war Abaelards Zeitgenosse und theologischer Gegenspieler Hugo von St.Viktor (1097-1141), der in der Tradition Platons und des hl.Augustinus stand. Für ihn ging es um korrekte Bibelauslegung, nicht um den Sieg in einer Debatte. Immerhin, aus seiner Sicht hatte er den Willen Gottes zu erfüllen, nicht seinen eigenen. Nach Viktor bestand das Trivium aus:

historia allegoria tropologia

Die Exegese hat drei Stufen: Die erste ist das wörtliche Lesen (HISTORIA), das den ersten, materiellen Sinn der Heiligen Schrift (corporaliter) richtig in die Arche der Seele einbettet, die zweite ist die allegorische Deutung (ALLEGORIA) und die dritte die persönliche Erkenntnis des Lesers, daß auch er seinen Platz innerhalb dieser Ordnung hat (ANAGOGIA), und wozu ihn das als Christen moralisch verpflichtet (TROPOLOGIA).

„Zunächst nun ist es von nöten, daß der Leser der heiligen Schrift die gebührende Ordnung . . . bezüglich der geschichtlichen, der allegorischen und der tropologischen Deutung beachte.“ – Hugo, Didascalicon (ca.1128)

„Historie ist die Erzählung der Dinge, die geschehen sind, und die finden wir im buchstäblichen Sinn; durch die Allegorie wird anhand dessen, was geschehen ist, etwas anderes in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft angedeutet; durch die Tropologie wird durch etwas, das geschehen ist, etwas, das geschehen sollte, angedeutet.“ – Hugo, De Sacramentis (ca. 1135)

Das Trivium der Bewusstwerdung

Bis zum 12. Jahrhundert wurde also erkannt, dass ein wahrhaftes Trivium anders aussehen muss als das klassische. Es muss sich zu 100 Prozent an der Struktur der Wirklichkeit ausrichten. Ohne die durch Beobachtungen belegbare Tatsache, dass alles, was geschieht, ewig unveränderlichen, nicht von Menschen geschaffenen Gesetzmäßigkeiten folgt, brauchen wir gar nicht versuchen, irgendetwas zu tun. Wir könnten nie erreichen, was wir wollten und könnten uns nur zurücklehnen, um zu warten, bis ein Wunder die gewünschte Sache herbeiführt. Das ist aber nicht, was selbst die härtesten Postmodernisten, Relativisten und Solipsisten tun.

Beispielsweise stillen wir alle unseren Hunger, indem wir etwas Nahrhaftes beschaffen, in den Mund einführen und hinunterschlucken. Der sättigende Effekt dieser Vorgehensweise ist kein Zufall sondern das Ergebnis einer ursächlichen Handlung. Die Handlung ihrerseits ist das Ergebnis eines ursächlichen Gedankens. Der Gedanke ist das Ergebnis einer ursächlichen Beobachtung. Die Beobachtung ist das Ergebnis einer ursächlichen Gesetzmäßigkeit in der Wirklichkeit. Ursache und Wirkung, Ursache und Wirkung. Ursache und Wirkung.

Es gibt keine Wirkung ohne Ursachen. Jede Ursache zeitigt Wirkungen. Die ultimative Ursache aller Wirkungen ist die Wirklichkeit, das Seiende, das ALL, die Existenz als solche. Menschen haben diese Ur-Sache den Schöpfer, die Quelle oder auch Gott genannt. Wie man diese Ur-Sache bezeichnet, ist egal. Sie liegt am Beginn aller Ereignisse, also in der Vergangenheit. Sie zeigt sich im Zustand der Gegenwart und sie wird wirken, so weit die Zukunft reichen mag.

Wahrheit ist das, was wir von der Wirklichkeit wahrnehmen können: all das, was bisher geschaffen wurde bzw. sich entwickelt hat. Dies nennen wir Vergangenheit oder eben Grammatik. Die Wirklichkeit ist absolut und unveränderlich und ist die Ursache für das Ergebnis, das unsere Gegenwart ist.

Unsere Beobachtung der Wirklichkeit verarbeiten wir in der Gegenwart. Wir erkennen die gesetzmäßigen (grammatischen) Zusammenhänge zwischen Ursachen und Wirkungen und formen diese Erkenntnisse zu einer Logik.

Sofern unsere Beobachtungen der Grammatik ausreichend groß und auch korrekt sind, und sofern unsere daraus abgeleitete Logik – die durchaus kulturell verschieden sein kann – stimmig ist, können wir künftige Ereignisse vorhersagen oder sogar planen, d.h. wir können im dritten Schritt bewusst zur Ursache für Wirkungen in der Zukunft werden.

Dieser dritte Schritt, die Rhetorik, ist unser Handeln, zu dem durchaus auch das Reden (oder vorsätzliches Schweigen) gehört. Durch Rhetorik kollabieren die möglichen Pfade in die Zukunft im Jetzt zum Ist-Zustand.

Und so erklärt sich auch das Zusammenspiel von unveränderlichen Naturgesetzen und freier Willensentscheidung: Durch unsere Handlungen in der Gegenwart setzen wir Ursachen, die gemäß universeller Gesetzmäßigkeiten zu Wirkungen führen. Welche Ursachen wir setzen, ist unserem freien Willen überlassen. Welche Wirkungen daraus erwachsen, bestimmen aber nicht wir, sondern das universelle Gesetz. Kennen wir das Gesetz (also die Wirk-lichkeit) und harmonisieren unser Denken und Handeln damit, können wir mit seiner Hilfe gezielt gute (gewünschte) Wirkungen verursachen. Kennen wir es nicht oder verleugnen es, bekommen wir schlechte Wirkungen.

Nichts im Universum ist frei vom Gesetz, auch nicht der Mensch, seine Innenwelt und seine Gemeinschaften. Gedanken, Gefühle, Emotionen, Worte, Handlungen, Gesellschaftsformen usw. sind die Wirkungen früherer Ursachen und werden selbst wieder zu Ursachen für Wirkungen in der menschlichen Domäne und darüber hinaus. Sollen die eigene Biographie, das Gemeinwesen und die Menschheitsgeschichte nicht zu einem Dominospiel werden, bei dem alle Steine willenlos und daher vorhersehbar zu Fall gebracht werden, müssen wir einen freien Willen entwickeln, der die Wirklichkeit korrekt erkennt, korrekt verarbeitet und sich dem entsprechend in korrektem Handeln ausdrückt, das zu gewünschten Wirkungen führt. Und dafür brauchen wir das Trivium der Bewusstwerdung.

Die Methode

Anti-Trivium

Die Elemente des Triviums in Einklang auf das erklärte Ziel zu bringen (Hugos ‚anagogia‘, Hinaufführung, die eschatologischen oder „letzten Dinge“), ist das wahre Gesetz der Anziehung. Das Universum strebt gesetzmäßig, teleologisch, einer Ordnung zu, mit der wir uns durch bewusste Anpassung harmonisieren können. Nur so sind gewünschte Ziele erreichbar. Das heißt jedoch auch, dass SEIN Wille geschieht, nicht unser egoistischer Wunschtraum:

Chris Langan: Etwas kann nicht anti-teleologisch sein bzw. vom Willen Gottes abweichen und trotzdem objektiv schön sein […] Wenn man [den Pisschrist] als Kunst ansehen, dann hat man keinen Bezug zur Schönheit. Und der Grund dafür, dass man keinen Bezug zur Schönheit hat, besteht darin, dass man keinen Bezug zur Wahrheit hat […]

Michael Knowles: Sie sagen also, es gibt einen objektiven Standard?

Chris Langan: Ja, natürlich. Ist etwas mit der Teleologie vereinbar oder nicht? Es ist offensichtlich, dass es diese Identität „Gott“ gibt, die Perfektion ist, und alles, was davon abweicht, kann per Definition nicht gut oder schön sein. Nun gut, die Natur experimentiert; sie geht von einer Sache zur nächsten und probiert verschiedene Dinge aus, aber sobald sich herausstellt, dass etwas nicht funktioniert, ist es nicht mehr mit der Teleologie vereinbar. Sobald es sich als degeneriert erweist und die Menschen demoralisiert und lebensunfähig macht, müssen wir es abschaffen. […] Gott duldet das Böse nicht, und das sollten wir auch nicht. (1:35:25-…-1:38:17)

Christopher Michael Langan – The Interview THEY Didn’t Want You To See – CTMU

Philosophie ist die Liebe zur Weisheit. Weisheit ist die Umsetzung von Erkenntnis in rechtes Handeln (=Verstehen). Daran mangelt es vielen, die üblicherweise als Philosophen bezeichnet werden. Sie handeln entweder gar nicht oder ideologisch, d.h. die Naturprinzipien missachtend.

Wenn du nicht handelst, dann ist eben eine der Weisheit entgegengerichtete Kraft in dir lebendig. Sei ehrlich. Ich nenne diese Kraft das Anti-Trivium. Es besteht aus Ignoranz – Apathie – Feigheit/Trägheit

Ignoranz tötet die Wahrheit, Apathie tötet das Schöne (Liebe und Gefühl), Feigheit und Trägheit verhindern das Gute (rechtes Handeln). Zu einem guten Dasein gehört stets auch das Unangenehme, denn:

Das Ziel des Leidens ist es, das Bewusstsein des Einzelnen zu wecken. Dennoch gibt es viele, die so tief schlafen, dass das Leiden sie nur weiter verroht und gänzlich unnütz ist. – John Baines: The Stellar Man

Die Liebe ist der Schmerz des Lebens. Und die moderne Sucht nach Schmerzfreiheit macht die Liebe unmöglich, lässt sie so abflachen, dass das Leben nur noch plätschert. — Reimer Gronemeyer, Die Weisheit der Alten

Wir haben die Wahl, ob wir den leichten Abstieg in die Hölle des Unbewusstseins nehmen oder den beschwerlichen Pfad zum höchsten Bewusstsein.

Literatur:

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