Die erste sichtbare Ebene besteht aus dem „einfachen Volk“. Dazu ist nicht viel zu sagen. Es ist deine Realität. Schau dich um. Du bist immerhin Teil davon.
Seit einigen Wochen ziehe ich zunehmend vom Leder. Manches von dem, was ich dieser Tage zu sagen habe, klingt sehr hart und trifft auf Unverständnis und Kopfschütteln. Es geht mir allerdings nicht darum, einfach nur provokativ zu sein, sondern ich möchte die Wahrheit in ihrer letzten Konsequenz zum Ausdruck bringen – extrem sozusagen. Der Vorwurf, ich würde den Menschen entwerten, zielt ins Leere, denn es geht mir gerade um jenen Menschen. Doch dieser Mensch, wenn er einer sein soll, ist ein freies Wesen, nicht das bedauernswerte Humankapital, welches dem System dient. Zum Mensch wird ein Sapiens, wenn er denkt und handelt wie ein Mensch.
Gleichzeitig sei daran erinnert, dass der Sapiens genau wie alle anderen fühlenden Wesen unter dem Schutz des Naturrechts steht. Solange er oder sie niemandem Schaden initiiert, muss man ihn oder sie in Ruhe lassen, muss ihr Eigentum, ihren Willen und ihren Körper unangetastet lassen. Keine begriffliche Kategorie, in die man sie stecken mag, und kein Etikett, das man irgendjemand anhängt, berechtigt zu gewaltsamen Übergriffen. Dies sei unmissverständlich und nachdrücklichst betont.
Das System nimmt keine solche Rücksichten. Der Grund liegt in der Rolle von Lebewesen für das System: Der Staat, die Kirche, der Konzern und auch das Militär betrachten sie als ihren Besitz. Sapiense, genau wie Tiere, sind für das System lediglich ausbeutbare Ressourcen im Wertschöpfungsprozess. Es spielt wirklich keine Rolle, wie das vonstatten geht: durch einen Aufseher, der die Sklaven zum Dienst für den Gottkönig peitscht, durch einen Priester, der den Zehnten für die Kirche bei Strafe der Exkommunikation oder gar Verbrennung eintreibt, durch einen Politkommissar, der den Fünfjahresplan fürs Zentralkomitee umsetzt, indem er mit dem Gulag droht, oder ob der Vollstrecker mit der Polizei anrückt, um die Früchte unserer nicht wirklich freiwilligen Arbeit für das Finanzamt zu konfiszieren.
Ein Übel bleibt ein Übel, auch wenn man es das kleinere nennt oder ihm einen anderen Namen gibt. Nennen wir es nicht länger Sklaverei; nennen wir es Arbeitsmarkt.
Nennen wir es statt Viehhaltungsbetrieb lieber Staat oder Konzern.
Nennen wir es nicht Massenmord; Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten klingt doch viel besser.
Menschliche Viehzucht
Das Schicksal der Tiere wird von vielen Leuten bedauert, aber dennoch tragen sie aktiv zu deren Leid bei. Sie konsumieren Produkte, die der qualvollen Ausbeutung und letztlichen Vernichtung von Tieren entstammen: Arbeitskraft, Milch, Eier, Wolle, Leder, Fleisch, Wurst. Der Konsum von Produkten tierischen Ursprungs recht-fertigt, stützt und finanziert Mastbetriebe und Schlachthöfe auf genau dieselbe Weise, wie der Konsum industrieller Produkte die Haltung, Zucht, Ausbeutung und das Abschlachten von Menschen. Wir erinnern uns: Unser Wohlstand wurde auch am Hindukusch verteidigt, u.a. mit Drohnen auf Hochzeitsgesellschaften.
Genau wie Tiere sind auch wir Sklaven eines mörderischen Systems. Und genau wie gegenüber den Tieren ändern die meisten Menschen ihr Verhalten nicht dahingehend, das Leid ihres Sklavendaseins samt der schlussendlich unwürdigen Auslöschung des Lebens zu beenden. Sie erarbeiten Rohstoffe, Güter und Dienstleistungen, ohne sie zum Eigentum zu nehmen, und von der dürftigen Entschädigung in wertlosen Ziffern – Geld genannt – geben sie den größeren Teil an das System, das sie in Unfreiheit hält. Wehren sie sich, werden sie gezüchtigt und kürzer angebunden.
Warum verwende ich dieses Wort: Sklaverei? Weil es zutrifft. Sklaverei ist die Inbesitznahme von Arbeitskraft durch gewaltsame Kontrolle des Verhaltens eines anderen. Ob wir mit Peitsche, Brandzeichen und Fußfesseln zur Plantagenarbeit gezwungen werden oder durch Haft, Personalausweise und Gesetze zu Lohnsklaverei, Steuern und Zwangsversicherungen bleibt sich gleich.
In einem Staat ist der Mensch nicht mehr ein lebendiges, intelligentes und moralisches Wesen, sondern eine Person, d.h. eine (juristische) Rolle, auf die man ihn reduziert.
Unsere Rolle im Staat besteht darin, Parteigänger, Kanonenfutter, Konsumenten, Steuerzahler, Arbeitskräfte, Humankapital, Stimmvieh zu sein.
Als Staatsangehöriger ist er Besitz des Staates.
Als Rechts-Subjekt ist er der (lat.) Wortwurzel zufolge ein Untergeordneter, Unterworfener, oder nach neuerem Sprachgebrauch auch ein Verachtenswerter.
Und wo bleibt da der Mensch mit seiner Würde und seinen Rechten?
Die Generalversammlung der Vereinen Nationen veröffentlichte dazu ein vielsagendes Dokument:
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Art. 13
- Jeder hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen.
- Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen und in sein Land zurückzukehren.
Art. 15 - Jeder hat das Recht auf eine Staatsangehörigkeit.
- Niemandem darf seine Staatsangehörigkeit willkürlich entzogen noch das Recht versagt werden, seine Staatsangehörigkeit zu wechseln.
Klingt gut, aber was heißt das? Dass du frei bist? Du verlässt einen Viehhof und wo landest du? Auf einem anderen Viehhof. Und der ist noch nicht mal verpflichtet, dich aufzunehmen. Tolle Wurst!
Die Welt ist von Weidezäunen überzogen. Das ist es, was Staatsgrenzen wirklich sind. Das „Recht“ auf nationale Zugehörigkeit (UN Charta der Menschenrechte) ist in Wahrheit die Verbriefung auf staatliches Eigentum am menschlichen Körper. Wem du gehörst, ist letztlich egal, solange du nur einen Eigentümer hast.
Bürger- und Menschenrechte
Die Erklärung der Menschenrechte erklärt das Offensichtliche, nämlich dass du ein freies Individuum bist, nicht jedoch, dass genau diese Tatsache in einer vollständig unter Sklavenhaltern aufgeteilten Welt von den Herren jener Welt mit Füßen getreten wird. Ein wichtiges Mittel hierzu sind die sogenannten Bürgerrechte. Der Ausdruck Bürgerrecht wird in einem Atemzug mit den Menschenrechten genannt, als ob die beiden mehr oder wengier dasselbe beinhalteten.
Die Bürgerrechte sind jedoch keine universellen natürlichen Rechte, sondern gnädigst vom Sklavenhalter gewährte Privilegien, die durch Gesetz eingeschränkt werden können – und werden! Schau ins Grunzgesetz. Grundrechte sind klar zu unterscheiden von den natürlichen Menschenrechten, die von Geburt an unser eigen sind, selbst wenn keine Verfassung sie zu schützen vorgibt. Unsere Blindheit gegenüber dieser Tatsache ist ein wichtiger Grund unserer Misere. Wer den Unterschied zwischen einem Mensch und einem Bürger nicht kennt, kennt auch seine Rechte nicht und ist dazu verdammt, in der Entmenschlichung zu leben: als Vieh mit Grunzrechten.
Wir haben in der Vergangenheit besprochen – und werden auch im Weiteren sehen –, wie die höheren Etagen der Pyramide die Fähigkeit der unter ihnen liegenden Ebenen einschränken, a) die Wirklichkeit zu sehen, b) das Gesehene als Wahrheit zu erkennen, c) es geistig korrekt zu Schlussfolgerungen zu verarbeiten, d) Diskrepanzen zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit aufzulösen, e) die Kraft zu finden, Entscheidungen zu treffen, f) den Willen aufbringen, Entscheidungen in die Tat umzusetzen, g) Disziplin und Durchhaltevermögen einzusetzen, und schließlich h) die Kompetenzen und materiellen Voraussetzungen für erfolgreiches Handeln zu gewinnen.
Wie machen die sogenannten Eliten das? Die paar Leute können nicht Milliarden Menschen zu etwas zwingen… Man kann sie aber dazu bringen, den fremden Willen auszuführen, indem man ihnen suggeriert, es sei ihr eigener. Dazu müssen Menschen vergessen, wer sie wirklich sind, denn nur dadurch können sie den Unterschied zum Wesensfremden, Unmenschlichen übersehen. Fremdbestimmung beginnt also bereits damit, dass man sich für seinen Körper, seine Gedanken und Gefühle hält, welche nicht das wahre Selbst sind. Das Wissen um das wahre Selbst wird verdrängt durch den Glauben an mich als der juristischen Person, dem Rechtssubjekt und dem Staatsangehörigen, den es braucht, damit die Illusion der Autorität einen Halt in mir findet.
Der Glaube an den Staat und seine legitime Herrschaft über uns ist eine Religion. Für die Gläubigen gelten die Gesetze ihres jeweiligen Gottes, in diesem Fall u.a. die Bürgerrechte. Hieran sieht man schon, dass die meisten angeblich Gläubigen der Weltreligionen nur dem Namen nach Christen, Juden, Moslems oder auch Atheisten sind – wenn sie sich nämlich ihrem wahren Gott fügen: der Regierung.
Wer ich wirklich bin, ist jedoch keine Glaubensfrage, sondern eine Tatsache, die ich objektiv erkennen kann. Nur wenn der Glaube an Autoritäten abgelegt und durch das Wissen um meine natürliche Selbstbestimmtheit ersetzt wird, trete ich voll ins Menschsein, kann ich den Menschenrechten für mich Geltung verschaffen.
Betriebs-System
Die Frage, auf welcher Basis wir heute zusammenleben und die Frage, wie wir das eigentlich auf menschengerechte Weise sollten, ist bei weitem nicht so schwer zu beantworten, wie uns gern suggeriert wird. Die Prinzipien menschlicher Gemeinschaftsbildung blieben über die Jahrtausende unverändert und können mit dem uns verfügbaren Verstand durchdrungen werden. Glaubst du nicht, dass du geistig dazu in der Lage bist, so bist du auch unfähig, an den heutigen demokratischen Prozessen teilzunehmen, denn wenn du dir dieses Mindestmaß an Durchblick nicht zutraust, bist du kein mündiger Bürger, und du taugst erst recht nicht für das Dasein als freier Mensch.
Betrachtet man die Welt unter dem Gesichtspunkt gelebter Moralität – einem Wesensmerkmal des Menschseins –, dann sieht man herzlich wenige freie Menschen. Die Zahl derer, die für etwas besseres Futter oder ein bisschen weniger Leid ihrem Nächsten Schaden zufügen, liegt bei deutlich über 95%. In einem Geist, der den animalischen Selbsterhalt zur obersten Maxime erklärt hat, steht die typisch menschliche Fähigkeit der freien Entscheidung letztlich auf verlorenem Posten. Das unfreie Individuum verschmilzt mit ähnlich unfreien Anderen zur Matrix. Ihre vorhersagbaren weil programmierten Verhaltensmuster sind der Stoff, aus dem die Megamaschine gemacht ist. Diese geistige Unfähigkeit zur Freiheit ist das Betriebs-System.
Weshalb an diesem Zustand über die Jahrtausende nichts geändert werden konnte, gibt Anlass zur Verwunderung. In jüngerer Zeit entstand die Hypothese, bei unserer Wirklichkeit könne es sich um eine Form von virtueller Realität handeln. Davon sprechen nicht nur Filme wie die Matrix-Serie oder The 13th Floor, sondern auch philosophische Abhandlungen wie die von Thomas Campbell (My big TOE).
Der deutsche Autor Christian Köhlert schreibt:
In der populären Vorstellung leben wir in einem homogenen Konstrukt, welches sich quasi der Mehrheitsmeinung bzw. der… kritischen Masse der Co-Kreatoren beugt. Diese Perspektive halte ich für unvollständig und sie deckt sich nicht mit meiner empirischen Erfahrung.
Ganz richtig. Die Mehrheit will keinen Krieg, und doch findet er statt.
Vielmehr scheint es sich so zu verhalten, dass die kollektive Realität (alles, was wir auf der weltlichen Bühne sehen: Kriege, Politik, Terror, Pandemien) zu nahezu 100% von einer künstlichen Intelligenz innerhalb der Matrix gesteuert und kontrolliert wird.
Die Schrecken, die man täglich in den Nachrichten lesen kann, scheinen eine seltsame Unvermeidlichkeit an den Tag zu legen. Der Wahnsinn hat Methode, wie man so schön sagt. Geschichte als immerwährende Katastrophe mit Ansage. Die Glieder des Systems setzen dem Momentum nichts entgegen, weil sie sich mit ihm identifizieren. Es genügt daher, wenn eine kleine Zahl von Kontrolleuren die Strippen zieht, damit die Puppen bis ins letzte Glied tanzen, wie ich in den beiden letzten Episoden dargelegt habe. Weshalb man das einer künstlichen Intelligenz zuschreiben muss, ist mir jedoch nicht klar. Das ist nur eine Annahme. Okay, man kann das Gedankenspiel ja mal weitertreiben.
Hinzu kommt die Annahme, dass die reale Zahl, der in der Matrix agierenden („inkarnierten“) Co-Kreatoren grundsätzlich keine kritische Masse erreichen kann. Die Illusion von 8 Milliarden verkörperter Seelen wird durch „NPCs“ ausstaffiert. Das sind quasi organische Bots, die eine Bevölkerung simulieren, aber nur nach klar definierten Algorithmen agieren, ohne dabei einen freien Willen zu entfalten oder außerhalb ihrer genetischen und epigenetischen Programmierung zu handeln. Die wahre Anzahl an Co-Kreatoren könnte bei ein paar hundert Millionen liegen – vielleicht auch weniger.
– Christian Köhlert: Die Phönix-Hypothese, S. 168
Das sieht auf den ersten Blick nach einem funktionierenden Weltbild aus, das erklärt, weshalb in dieser Welt das Böse regiert. Doch auch wenn, oder gerade weil, solche Überlegungen auf den ersten Blick schlüssig erscheinen, führen sie leicht aufs Glatteis. Bereits in der Antike sahen sich einige Gnostiker durch einen sogenannten Demiurgen getäuscht, was einerseits zur Bildung satanistischer Sekten führte, andererseits bei Manchen de-facto-satanistische Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben förderte. Jüngst greift der Glaube an die sogenannte Reinkarnationsfalle um sich, der das Dasein lediglich als Aufenthalt in einer simulierten Hölle begreift und dazu anleitet, sich der Reinkarnation zu widersetzen.
Bemühungen um das Gute erübrigen sich unter den Bedingungen einer Simulation. Wäre ich ein Kontrolleur, läge mir sehr viel daran, mein Vieh am Ausbrechen zu hindern. Neben dem Glauben an den menschengemachtem Klimawandel, der New-Age-Religion, Endzeitsekten, Partydrogen Bildungsmisere, Rund-um-die-Uhr-Unterhaltung und weiterer solcher sozialer Ingenieurskunst wäre die Matrix-Hypothese – die Vorstellung, wir seien lediglich Daten in einem virtuellen Konstrukt – nur ein weiteres Werkzeug zur Pazifizierung der Massen. Spekulative Philosophien, die zu Hedonismus, Resignation, Nihilismus, Untätigkeit und Abwarten einladen, stufe ich persönlich als eine Form der psychologischen Kriegsführung ein, denn sie sind nicht in unserem Sinn. Wohlgemerkt stelle ich keineswegs in Abrede, dass die materielle Welt ein Produkt unserer Sinneswahrnehmungen darstellt. Sie ist trotzdem so wirklich wie der Geist, aus dem sie besteht, und darum ist es nicht gleichgültig, wie wir uns in ihr verhalten.
100 Millionen zur Selbstbestimmung fähiger Co-Kreatoren sind etwas mehr als 1% der Weltbevölkerung. Selbst ein Mehrfaches davon nimmt keinen gravierenden Einfluss auf den programmierten Kurs des Systems. Es mag sogar stimmen, dass die überwältigende Mehrheit der Sapiense niemals einen eigenen Willen entwickeln können, aus welchem Grund auch immer. Stellte die Matrix-Hypothese sich als korrekt heraus, müsste man es akzeptieren. Davon dürfen wir uns allerdings nicht demotivieren lassen. Unabhängig davon, ob und wie viele Zeitgenossen unser Verständnis teilen, gilt nach wie vor: Richtig bleibt Richtig und Falsch bleibt Falsch, und es bemisst sich daran, ob man Schaden initiiert. Nur durch richtiges Handeln kommen wir jemals zu richtigen Ergebnissen. Und ich würde auch nicht meine Seele darauf verwetten, dass mein Verhalten in dieser Inkarnation bedeutungslos sei. Genau so erzeugt man nämlich die Hölle, in die viele sich geworfen glauben – und es könnte karmisch ein böses Erwachen nach sich ziehen.
Literatur:
- Allgemeine Erklärung der Menschenrechte / Generalversammlung der Vereinten Nationen, 1948
- Die Phönix-Hypothese / Christian Köhlert
- Die Matrix-Hypothese / Christian Köhlert
