Definition
Das Wort Institution leitet sich her vom lat. Wort institutum = das Erschaffene, Einrichtung, Anordnung, Unterweisung.
Lt. Brockhaus soziale Gebilde und Organisationen, zur Ordnung und Regelung des Zusammenlebens einer Gruppe. Man unterscheidet abstrakte kulturell-traditionelle Verhaltensregeln (z.B. die Inst.d.Ehe) von konkreten gesellschaftlichen Gruppen, die solche Regeln umsetzen (das Standesamt). Solche Gruppen haben zeitliche Konstanz, ähnliche Struktur, folgen den Leitideen von Machtträgern und erzwingen normative Richtlinien mittels Sanktionen. „Innerhalb der gesellschaftlichen Entwicklung besteht allgemein die Tendenz zur Institutionalisierung zunächst spontan entstandener Verhaltensweisen und Gruppenbeziehungen.“
Eine Institution kann also entweder eine gemeinschaftliche / gesellschaftliche Norm bzw. ein Brauch sein, eine Form des Zusammenlebens; als solche ist sie Ausdruck des Volkswillens
oder sie kann eine mit Rechten und Pflichten ausgestattete feste Einrichtung sein, durch die eine Gesellschaft Aufgaben erfüllt bzw. soziales Verhalten lenkt und normiert; als solche ist sie Ausdruck des Machtwillens.
Die beiden Formen durchdringen einander. Wir wollen uns hier vor allem mit letzterer befassen.
Expansion der Institution
In seinem Schaffen – vor allem in den 70er Jahren, während der Phase seiner größten Bekanntheit – hat der katholische Priester und Sozialphilosoph Ivan Illich das Wesen und Wirken der Institution aufgezeigt. Aus den kirchlichen Einrichtungen des Spätmittelalters entwickelten sich private Unternehmungen und staatliche Stellen, die menschliche Tätigkeiten zunehmend an sich zogen, um sie in formalisierter Form als Dienstleistung anzubieten.
Anhand vieler Beispiele – den Schulen, der Wasser- und Energieversorgung, dem Gesundheitswesen, dem Transportwesen, der Armenspeisung, der Entwicklungshilfe, der Religion – beschrieb er eine Expansion, die solche Institutionen in der Regel durchlaufen.
Die beginnt mit einem kommerziellen, kirchlichen oder staatlichen permanenten Angebot, das tatsächlich hilft, die Härten des Daseins etwas zu mildern. Die Institution unterstützt beispielsweise Fremde dabei, Obdach zu bekommen, Arme dabei, sich über Wasser zu halten, Reisende dabei, schneller und bequemer ans Ziel zu kommen, oder Gebärende dabei, ein Kind auf die Welt zu bringen.
Im nächsten Schritt greift der Staat regulierend ein. Aus dem freien Angebot wird ein Recht, in entsprechender Weise bedient zu werden.
Gleichzeitig werden Menschen durch gewährte bzw. entgangene Vorteile dazu gedrängt, die Dienstleistungen der Institution anzunehmen.
Schließlich wird aus dem Recht auf Versorgung die gesetzlich festgeschriebene Pflicht, die Institution in Anspruch zu nehmen. Oft werden Selbstversorgung und private Angebote kriminalisiert.
Wie geht die Expansion vonstatten?
Gewöhnliche Tätigkeiten wie Kochen, Kinderhüten oder Altenpflege werden an professionelle Anbieter übergeben. Die Bequemlichkeit der einen ist das lukrative Geschäft der anderen. Die Institutionen der Moderne sind also das Ergebnis von Konsumismus. Wenn Menschen die von der Institution übernommenen Tätigkeiten nicht mehr selbst verrichten, verlieren sie die entsprechenden Fähigkeiten. Je mehr Menschen das betrifft, desto dünner werden die freien Gemeinschaften derjenigen, die sich autonom auf gegenseitiger Basis unterstützen können. Damit werden immer mehr Menschen abhängig von der institutionellen „Dienstleistung“. Sie verlieren ein Stück Autonomie. Das kommt dem Machtanspruch des Staates sehr entgegen, der das Netz der Institutionen und die Bandbreite ihres Tätigkeitsfelds systematisch ausbaut. Er zerschlägt letzte Reste autonomer Fähigkeiten mit der Pflicht zur Inanspruchnahme institutioneller Expertise und dem Verbot autonomer Praxis.
Fatalerweise kommen dabei nicht nur die individuelle Freiheit und die Daseinsmächtigkeit (ie autonome Lebensfähigkeit) unter die Räder. Die Institutionalisierung von Tätigkeiten führt zu einer ganzen Reihe weiterer Effekte, deretwegen Ivan Illich Institutionen als „modernen Schrecken“ bezeichnete:
- Dienst am Nächsten verkommt zur Ware, zur kostenpflichtigen Dienstleistung, und für diejenigen, die Dienst tun, zur Pflichtübung ohne innere Berufung. (Illich nannte dies Sünde, s. Ep.58)
- Institutionen erziehen zum passiven Konsum von Dienstleistungen. Man kümmert sich nicht mehr um das eigene Wohl und man muss lernen, das Leid anderer Menschen zu ignorieren, zumal man eh unfähig geworden ist, es zu ändern.
- Praktisches Wissen wird in der Hand weniger lizenzierter Personen, sogenannter Experten, konzentriert.
- Das System wird effektiver, indem es standardisiert, was eigentlich divers und frei sein muss.
- Die Bandbreite der Handlungsmöglichkeiten schrumpft von quasi unendlich auf eine einzige zulässige.
- Daraus resultiert eine generelle Einengung des Denkens.
- Es entsteht Angst vor Abweichungen. Diese werden verteufelt.
- Der vorgebliche Nutzen wird nicht mehr der tatsächlichen Wirkung gegenüber gestellt.
- Es wird massiv Schaden angerichtet, der entweder gar nicht gesehen, bagatellisiert oder als Kollateralschaden abgeschrieben wird.
- Institutionen werden zu Glaubenssystemen, die uns davon abhalten, die Welt zu sehen, wie sie ist. Institutionen sind heilige Kühe, die man nicht hinterfragen darf, da sie zur Tabuzone geworden sind.
- Sie fördern also falsches, schädliches, unethisches Denken. Ihr Betrieb erfordert es, denn jedes Infragestellen delegitimiert ihre Existenz, und damit die Existenz der Macht, in deren Auftrag sie arbeitet. So wird aus „Dienst“ tatsächlich Machtausübung.
- Institutionen dienen also zuallererst dem Status Quo, d.h. ihrem eigenen Selbsterhalt und dem Erhalt des Monopols.
Spiele das alles einmal anhand von Impfungen durch und denke neuere Entwicklungen wie Online-Shopping, Digitalwährungen oder KI zuende.
Viele Medienschaffende – selbst Mitglieder eine gesellschaftlichen Institution – sind dem fundamental Bösen des Institutionswesen gegenüber blind. Sie beschäftigen sich stattdessen mit der Kritik an absurden Auswüchsen und fordern mehr Gerechtigkeit im Rahmen des jeweiligen institutionellen Systems.
Oftmals kommen Menschen gar nicht auf die Idee, Institutionen zu hinterfragen, weil ihr Wirken als selbstverständlich und alternativlos wie die Luft zum atmen empfunden wird. Jede Herausforderung des Daseins wird zum Problem, für das es in ihrer Vorstellung nur eine einzige Lösung geben kann, und die wird von einer Institution gefunden, organisiert und allgemein durchgesetzt. Niemand sollte etwas tun, wofür er keine Lizenz besitzt; niemand sollte kritisieren, worin er keine offizielle Ausbildung erhalten hat, finden sie.
Beispiele
Banken & Geldsystem
vorgeblich: Ersparnisse aufbewahren, Erhalt und Mehrung des Wohlstands, freien Handel ermöglichen.
tatsächlich: Extrahieren Wohlstand und konzentrieren ihn in Händen Wengier. Gatekeeper gegen freien Gebrauch von Tauschmitteln. In der Konsequenz wird Wohlstand zerstört, z.B. durch Zinsen, Finanzierung von Kriegen und Finanzmanipulation. Ziel ist die Bereicherung ihrer Besitzer, der Reichen. Geld distanziert seine Anwender von der Quelle wahren Wohlstands und von den Folgen schädlichen Wirtschaftens. Es ermöglicht das Dasein in parasitären Verhältnissen.
Ihre Autorität darf nicht hinterfragt werden (Kampfbegriff: struktureller Antisemitismus).
Bildung
vorgeblich: jungen Menschen wichtige Informationen und Fähigkeiten zu vermitteln, darunter kritisches Denken und aufgeklärtes Handeln.
tatsächlich: mentale Vergewaltigung; halbwahre und falsche Sichtweisen werden eingebleut; vorgegebene Antworten müssen wiedergekäut werden; kritische Fragen und abweichende Antworten werden negativ sanktioniert; dazu der unsichtbare Lehrplan des egozentrierten Handelns, der Unterordung unter Autorität, des Utilitarismus und des Materialismus; Produktion unterwürfiger Arbeitskräfte, Konsumenten und Steuerzahler. Verhindert selbstmotiviertes, inspiriertes Lernen und Forschen.
Ihre Autorität darf nicht hinterfragt werden (Kampfbegriff: Verschwörungstheorie, Vernachlässigung des Kindeswohls).
Medizin
vorgeblich: Krankheiten heilen, Bedürftige pflegen, Gesundheit bewahren.
tatsächlich: ein Großteil der Krankheiten wird durch medizinische Behandlung ausgelöst; statt Ursachen werden Symptome bekämpft; Bedürftige werden der Familie entrissen und ghettoisiert. „Medizin“ bleibt ein einträgliches Geschäft, solange Menschen krank werden und bleiben und unnötige Behandlungen einfordern. Demotiviert eigenverantwortlich gesundes Verhalten.
Ihre Autorität darf nicht hinterfragt werden (Kampfbegriff: Quacksalberei).
Medien
vorgeblich: den Überblick über das Weltgeschehen vermitteln, die Wahrheit berichten, die Macht in die Schranken weisen.
tatsächlich: Hirnwäsche; Lückenpresse, Lügenpresse, Presstitution zum Zweck der Kontrolle des gültigen Weltbilds, des Meinungsmanagements und der Förderung von Agenden. Hurnalisten schaffen eine globale Illusion, die Menschen vom Erstreben wahrer Erkenntnis abhält.
Ihre Autorität darf nicht hinterfragt werden (Kampfbegriff: Misinformation).
Staat & Verwaltung
vorgeblich: Aufbau & Unterhalt der Infrastruktur in der Fläche, Schutz der Bevölkerung vor äußeren und inneren Bedrohungen, Bewahrung von Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand.
tatsächlich: hindern uns an der Wahrnehmung von Eigenverantwortung und Eigeninitiative, üben Zwang und Gewalt gegen die Bevölkerung und Nachbarvölker aus, zerstören Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand.
Ihre Autorität darf nicht hinterfragt werden (Kampfbegriff: Delegitimierung).
Religionen
vorgeblich: verbinden uns mit der höchsten Macht und leiten uns moralisch.
tatsächlich: schieben sich zwischen uns und die höchste Macht und verbreiten relative Moral. Halten uns in geistigen Fesseln, kaschieren wahre Spiritualität und machen uns dadurch leichter kontrollierbar.
Ihre Autorität darf nicht hinterfragt werden (Kampfbegriffe: Ketzerei, Häresie).
Wissenschaft
vorgeblich: Erforschung, Publikation und Lehre der natürlichen Grundlagen des Daseins; offener Diskurs über verschiedene Sichtweisen.
tatsächlich: Finanzierungs- und ergebnisorientierte Forschung. Ergebnisse werden konstruiert, um technische Ziele zu erreichen, die der Unterdrückung und Ausbeutung dienen. Unerwünschte Forschungen bzw. Ergebnisse werden nicht veröffentlicht. FALSCHE WISSENSCHAFT: Genetik, Evolution, Allopathie & Mikrobentheorie, Fusionsastronomie, Big-Bang, Ökonomie, Geschichte, Vorgeschichte
Ihre Autorität darf nicht hinterfragt werden (Kampfbegriffe: irrationales Denken, Pseudowissenschaft)
Befehlsempfänger
Die Macht der Mächtigen besteht in der Mitwirkung ihres Dienstpersonals, das dazu benutzt wird, den Rest der Menschen in den Gehorsam zu zwingen.
Die übelsten Menschen in der Welt sind nicht diejenigen, die unmoralische Befehle geben. Nicht die Hitlers, Stalins und Maos, obwohl auch diese viel schweres Karma auf sich laden.
Die übelsten Menschen in der Welt sind diejenigen, die gehorchen! Warum? Erstens, weil sie diejenigen sind die den tatsächlichen Schaden anrichten und die Rechte anderer Menschen verletzen. Zweitens, weil sie dieses Unrecht auf Befehl bzw. willkürlichen Gesetzen und Verordnungen folgend verüben, d.h. sie machen grundsätzlich keinen Gebrauch von ethischem Denken, sondern erzwingen die durch relative Moral „legitimierten“ Ziele der Mächtigen.
Polizei als Institution beispielsweise war in Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Regierten stets auf der Seite des Bösen. Generäle können ungestraft Angriffe auf fremde Infrastruktur planen, Politiker ebenso ungestraft medienwirksam die Kriegstrommel rühren, aber die Friedensdemo vor dem Parlament wird mit Wasserwerfern, Tränengas, Hundestaffel und Gummiknüppeln aufgelöst und die Teilnehmer wegen Landfriedensbruch angeklagt. Polizisten begehen im Dienst ein Unrecht nach dem anderen, wenn sie gegen Menschen vorgehen, die niemanden schädigen.
Hinzu kommt, dass Polizei, solange sie Teil des Gewaltmonopols des Staates ist, zwischen uns und dem vollständigen Verständnis des Naturrechts steht, sowie zwischen uns und unserem Recht und unserer Pflicht zur Selbstverteidigung. Zu viele Menschen lassen sich von Gesetzen, Uniformen und Insignien beeindrucken, die nichts als eine Anmaßung darstellen.
Und das Militär war schon immer lediglich ein willfähriges Werkzeug von Herrschaft, auch in der BRD. Soldaten töten auf Befehl jeden, der von der Obrigkeit als Feind bezeichnet wird, ohne Rücksicht auf die Rechte der Betroffenen. Landesverteidigung ist lediglich die eine Seite beim stehenden Heer; die andere Seite lautet Angriff. Von Verteidigung kann bei der Bundeswehr beispielsweise spätestens seit dem Jugoslawienkrieg 1999 keine Rede mehr sein. Oft greift sie Menschen in fernen Ländern an, die uns nie eine Gefahr waren. Die einzig gerechte Landesverteidigung könnte durch eine Bürgermiliz erfolgen, doch dazu müsste man die freie Bewaffnung zulassen – und das wird nie geschehen, denn eine bewaffnete Bevölkerung wäre der Regierungsgewalt gegenüber tatsächlich souverän.
Die Situation des Konzernangestellten ist keineswegs besser. Auch er muss Befehle befolgen, egal wieviel Schaden er damit anrichtet, will er seinen Job und sein Einkommen behalten.
Die einzig moralisch korrekte Verhaltensweise im Falle unethischer Befehle besteht in der konsequenten Verweigerung, auch um den Preis persönlicher Nachteile. Eine Position bei Staat oder Konzernen niederzulegen, in der man unmoralische Handlungen begehen soll, ist immer dem Bleiben vorzuziehen. Zwar heißt es, dass dann eben der Nächste den Job erledigt, aber hiergegen stehen zwei gewichtige Argumente: Erstens reduzierst du die Zahl der verfügbaren Übeltäter um einen; und zweitens tust du das Richtige, und das ist gut für dich.
Schluss
Institutionen schieben sich zwischen uns und das, was uns nährt. Sie enteignen uns unserer Handlungsfähigkeit und damit unserer Freiheit. Sie erschaffen, bewahren oder verbessern nichts als die Macht ihrer okkulten Betreiber, die genau wissen, wie Institutionen die Selbstbestimmung unterminieren. Kein Wunder, dass sie schwere Disruptionen sowohl beim Individuum wie in der Gesellschaft erzeugen:
„Schauen Sie sich um. Alles ist verdreht; alles steht auf dem Kopf. Ärzte zerstören die Gesundheit. Juristen zerstören die Gerechtigkeit. Universitäten zerstören Wissen. Regierungen zerstören Freiheit. Die großen Medien zerstören Informationen. Und Religionen zerstören Spiritualität.“ – Michael Ellner
Die Institutionen der modernen Gesellschaft bewirken das genaue Gegenteil dessen, was sie angeblich erreichen sollen. Dies ist kein Zufall, sondern Ziel und Zweck dieser Einrichtungen vom Moment der Gründung an. Ihr vorgeblicher Zweck ist eine Lüge, ihr wahrer Zweck besteht in Gewaltausübung. Ihr Meta-Zweck besteht darin, die Mehrheit der Menschen zu entmündigen, um sie an ihrem Platz als Nutzvieh zu halten, von wo sie sich nicht wegbewegen dürfen. Menschen sind im System lediglich Energielieferanten durch Arbeit. Rechter Lebenserwerb kann daher nicht innerhalb der Regeln der Institutionen stattfinden. Doch nicht nur deshalb sind sie illegitim. Sie sind illegitim, weil sie die Freiheit einschänken und Schaden anrichten bzw. Menschen dazu verführen / zwingen, unmoralisch zu handeln, d.h. sie sind naturrechtswidrige Unternehmungen.
Wer frei sein will, darf seine Angelegenheiten nicht an Institutionen delegieren, sondern muss sie selbst in Angriff nehmen.
Die meisten Menschen hängen noch immer dem Mythos der hehren Ziele von Institutionen an: Der Staat schaffe Ordnung. Der Auftrag der Medien sei die Kontrolle der Staatsmacht. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei eigentlich für die freie objektive Berichterstattung da. Das Grundgesetz schütze unsere Rechte. Die Armee schrecke äußere Feinde ab. In der Schule lernten wir etwas fürs Leben. Die Universitäten bildeten Experten aus. Die Sozialkassen bewahrten uns vor dem Absturz ins Nichts… und so weiter.
Doch ob Seenotrettung, Geburtshilfegesetze, Wohltätigkeitsstiftungen, Karnevalsvereine, Rentenfonds, Kindergärten, Ethikräte, Peer-Review-Verfahren oder Verbände zur Förderung des kulturellen Lebens oder der technischen Sicherheit: Wir werden in jedem einzelnen Fall finden, dass die Institution zuerst dem Selbsterhalt verpflichtet ist und daher ihrem vorgeblichen Zweck völlig entgegengerichtete Praktiken verwendet, die natürlich zerstören müssen, was sie zu bewahren behaupten, selbst dann, wenn sie nicht im staatlichen Auftrag dem Machterhalt dienen. Ein Geflecht aus Lügen und Nebelkerzen wird ausgeworfen, um diese Tatsache zu verschleiern.
Skandale, bei denen konkrete Fälle von institutionellem Unrecht ans Licht kommen, werden als „Ausrutscher“ deklariert. Rückt die ganze Institution wegen systematischen Fehlverhaltens ins Fadenkreuz, fordern selbst viele angeblich aufgeklärte Menschen lediglich die „Rückkehr“ zu einem Idealbild, das nie verwirklicht worden ist und das auch nie konnte, geschweige denn sollte! Institutionen sind dazu da, Freiheit und Kreativität normativ einzuhegen, nicht Menschen zu helfen.
Schwierigkeiten und Herausforderungen haben einen wichtigen Zweck im Leben: Sie helfen uns, stärker und widerstandsfähiger zu werden. Der Prozess des „Kämpfens“ – sei es bei einem Schmetterling, der sich aus seiner Puppe befreit, oder bei einem Menschen, der Hindernisse überwindet – ist essenziell für die Entwicklung. Wenn wir diesen Prozess unnötig abkürzen oder vereinfachen, können wir langfristig Schaden anrichten. Stattdessen sollten wir anderen (und uns selbst) den Raum lassen, die eigenen Kämpfe zu bewältigen, anstatt zu versuchen, alles einfacher zu machen.
Das soll nun wiederum nicht dem Sozialdarwinismus das Wort reden. Selbstverständlich können wir um Hilfe bitten bzw. diese gewähren. Der Unterschied zur Institution besteht darin, dass die hilfreiche Fähigkeit bei sehr vielen Menschen in unterschiedlichem Maß und vielfältigen Varianten vorhanden ist, also nicht standardisiert, konzentriert und monopolisiert in den Händen weniger lizenzierter Spezialisten liegt, und dass der Hilfesuchende freiwillig auf den Anderen zugeht (der ihm die Hilfe auch verweigern kann) und dass er im Prozess des Geholfenwerdens etwas aus eigener Anschauung lernt.
Literatur
- Fortschrittsmythen / Ivan Illich. – Rowohlt, 1978
- Entmündigung durch Experten: Zur Kritik der Dienstleistungsberufe / Ivan Illich et al. – Rowohlt, 1979
- Die Entschulung der Gesellschaft / Ivan Illich. – Beck, 1971/1995
- H2O und die Wasser des Vergessens / Ivan Illich. – Rowohlt, 1987
- Die Nemesis der Medizin: Die Kritik der Medikalisierung des Lebens / Ivan Illich. – Beck, 1977/2007
- Die sogenannte Energiekrise oder die Lähmung der Gesellschaft / Ivan Illich. – Rowohlt, 1974