Dass die staatlichen Regierungen nur vorgeschobene Fassaden für die Herrschaft des Kapitals sind, ist keine neue Erkenntnis. Bereits Marx hat nachgewiesen, dass die eigentliche Triebfeder moderner Gesellschaften die kapitalistische Ökonomie ist, hinter der alles andere zurückstehen muss.
Das Material ist tatsächlich so umfangreich, dass man stundenlang nur Zitate darüber vortragen könnte, wie die Gesellschaft tatsächlich gelenkt wird. Ich möchte nur einige nennen von jenen, die wissen mussten, wovon sie sprachen: diversen US-Präsidenten. Und diese bestätigen auch die tatsächliche Herrschaft des Kapitals, wie in dieser Sendereihe bereits postuliert:
Seitdem ich mich mit Politik befasse, haben mir die Leute ihre Ansichten fast immer nur im geheimen mitgeteilt. Selbst bedeutende Männer der Handelswelt und der Industrie fürchten irgend etwas. Sie wissen, daß irgendwo eine Macht waltet, die so gut organisiert, so feinfühlig, so wachsam, so weit verzweigt, so vollkommen und so weitreichend ist, daß es besser bleibt, nur zu flüstern und abfällige Urteile nicht laut werden zu lassen. – Woodrow Wilson: Die neue Freiheit. Ein Aufruf zur Befreiung der edlen Kräfte eines Volkes; Müller, 1914, S.45
sagt Woodrow Wilson und er ergänzt:
Wir sind zu einer der schlechtest geleiteten und äußerem Zwang unterworfenen Regierung der ganzen zivilisierten Welt gelangt, unter der nicht mehr die freie Meinung und Überzeugung der Majorität entscheiden, sondern die Meinung und der Wille einzelner herrschender Männer. Wenn die Regierung den Großindustriellen vorschreibt, wie sie ihr Geschäft führen sollen, dann müssen die Großindustriellen sich selbstverständlich noch enger als jetzt an die Regierung anschließen. Ist es nicht klar, daß sie die Regierung gewinnen müssen, um durch sie nicht allzu sehr eingegrenzt zu werden ? Aber welche Frage! Sie haben sie ja bereits gewonnen! – Woodrow Wilson: Die neue Freiheit, S. 167
Teddy Roosevelt drückte es so aus:
Hinter der vorgeblichen Regierung thront eine unsichtbare Regierung, die dem Volk keine Loyalität schuldet und keine Verantwortung anerkennt. Diese unsichtbare Regierung zu zerstören, die unheiligeAllianz zwischen korrupter Wirtschaft und korrupter Politik zu vereiteln, ist die Hauptaufgabe der Staatskunst von heute. – Theodore Roosevelt (1912/2013). “Bully!”, p.442
Weshalb weiß das so gut wie keiner? Weil
Der, der gar nichts liest, … besser gebildet [ist] als der, der nur Zeitung liest.
so Präs. Thomas Jefferson (1743-1826)
Wem aber gehören solche Zeitungen, die keiner braucht?
Das Unheil entspringt der Macht, die das monetäre Interesse aus einerPapierwährung ableitet, die sie kontrollieren kann, aus der Vielzahl von Unternehmen mit exklusiven Privilegien, die es ihnen gelungen ist, zu erlangen, und wenn ihr in euren Staaten nicht wachsamer werdet und dieses Streben nach Monopolen und exklusiven Privilegien eindämmt, werdet ihr am Ende feststellen, dass die wichtigsten Befugnisse der Regierung verschenkt oder verschachert wurden. – John Stilwell Jenkins, Andrew Jackson (2011). “Life and Public Services of Gen. Andrew Jackson, Seventh President of the United States: Including the Most Important of His State Papers”, p.366.
Und wer kontrolliert diese Papierwährung, von der Jackson spricht? Die Groß- und Zentralbanken. Jackson drohte ihnen:
Ihr seid eine Schlangenbrut. Ich habe vor, euch zu verjagen, und bei dem ewigen Gott, ich werde euch verjagen. Wenn die Menschen nur die große Ungerechtigkeit unseres Geld- undBankensystems verstehen würden, gäbe es noch vor dem Morgen eine Revolution.
Ihre Pläne zu durchkreuzen ist ihm zwar zunächst gelungen, aber niemand bleibt ewig Präsident… Ihm folgten weitere; solche wie Wilson, die sich dem Diktat der dunklen Macht zwar beugten, aber wenigstens Hinweise auf diese Tatsache hinterließen. Zu ihnen gehörte Präs. Dwight D. Eisenhower (1890–1969), der in seiner Abschiedsrede an die Nation warnte:
In der Regierung müssen wir uns davor hüten, dass dermilitärisch-industrielle Komplex unrechtmäßig an Einfluss gewinnt, ob gewollt oder ungewollt. Das Potenzial für den verhängnisvollen Aufstieg einer unangemessenen Macht besteht und wird fortbestehen. Wir dürfen niemals zulassen, dass das Gewicht dieser Kombination unsere Freiheiten oder demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als selbstverständlich ansehen. Nur eine aufmerksame und informierte Bürgerschaft kann das richtige Ineinandergreifen der riesigen industriellen und militärischen Maschinerie der Verteidigung mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit und Freiheit gemeinsam gedeihen können… Doch wenn wir die wissenschaftliche Forschung und Entdeckung respektieren, wie wir es tun sollten, müssen wir auch auf die gleiche und entgegengesetzte Gefahr achten, dass die öffentliche Politik selbst zur Gefangenen einer wissenschaftlich-technologischen Elite werden könnte. – Abtrittsrede, 17.1.1961
Wurden seine Warnungen verstanden? Nicht von jenen, die etwas hätten ändern können, scheint es. Und so durfte auch jedermanns Liebling, Präs. John F. Kennedy (1917-1963), noch einmal eindringlich warnen:
Uns steht weltweit eine monolithische und rücksichtslose Verschwörung gegenüber, die sich in erster Linie auf verdeckte Mittel stützt, um ihren Einflussbereich auszudehnen – auf Infiltration statt Invasion, auf Subversion statt Wahlen, auf Einschüchterung statt freier Wahl, auf Guerillas bei Nacht statt Armeen bei Tag. Es handelt sich um ein System, das enorme menschliche und materielle Ressourcen für den Aufbau eines engmaschigen, hocheffizienten Apparates eingesetzt hat, der militärische, diplomatische, nachrichtendienstliche, wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Schritte kombiniert. Seine Planungen werden verheimlicht, nicht veröffentlicht. Seine Fehler werden vertuscht, nicht in die Schlagzeilen gebracht. Andersdenkende werden zum Schweigen gebracht, nicht gelobt. Keine Investition wird in Frage gestellt, kein Gerücht wird gedruckt, kein Geheimnis wird gelüftet. Es führtden Kalten Krieg, kurz gesagt, mit einer Kriegsdisziplin, mit der keine Demokratie jemals mithalten könnte oder wollte. – 27.April 1961
Kennedy war der letzte, der plauderte.
Wenn man die bürgerliche Fassadenrealität durchbricht, nennt man dies im Alternativen-Jargon Aufwachen (e29). Aufwachen ist jedoch kein einmaliges Ereignis, so aufregend, ja schockierend es sich im ersten Moment anfühlen mag, sondern ein lebenslanger Prozess, der eine Fassade nach der anderen einreißt, eine Realität nach der anderen durchstößt, eine Zwiebelschale nach der nächsten von der Wirklichkeit pellt. Im Bild der Pyramide gesprochen entdeckt man über der vermeintlichen Spitze weitere Stockwerke, angefangen bei Großunternehmen und Banken, die den Regierungen nur de jure unter-, de facto jedoch übergeordnet sind. Hinter der Regierung gehts weiter. Und mit dem Kapital ist noch lange nicht Schluss. Dies begreiflich zu machen ist das Unterfangen meiner Sendereihe, und wir werden an den Punkt gelangen, an dem klar erkennbar wird, wie das Pyramidion, der Kappstein menschlicher Zivilisation, beschaffen ist. Doch eins nach dem anderen. Gehen wir systematisch vor.
Ein Zuhörer schlug mir vor, über Konsumstreik als „eine gewaltfreie Möglichkeit“ zu sprechen, einen „ersten Schritt für Anfänger, um sich vom System zu lösen. Es ist nicht leicht alles hinter sich zu lassen und zur Zeit landet man noch auf der Strasse, wenn man sich zu sehr verweigert“, sagt er und fügt hinzu:
„Ich spreche das zur Zeit in meinem, leider nur privatem, Umfeld an und wäre ihnen dankbar, wenn du das einmal in einem deiner Videos erwähnen würdest.“ – Alexander
Vielen Dank für die Anregung. Grundsätzlich darf jeder sprechen, worüber er möchte, daher empfehle ich allen, dass die Leute selbst mit dem Handy Kurzvideos über die Dinge aufnehmen, die ihnen am Herzen liegen – oder dass sie mit einem professionellen Programm gleich eine ganze Dokumentation zusammenstellen. Als Konsumenten überlassen wir nur anderen das Reden, aber wenn wir als unabhängige Macher kreativ werden, gestalten wir den öffentlichen Raum mit. Laut und unbeirrt über Dinge zu sprechen, die uns wichtig sind, ist bereits ein erster Schritt aus dem Konsumismus heraus, hinein ins Wirken in der Welt. Mut zu fassen und deine Resignation zu überwinden ist dem intellektuellen Aufwachen gleichzusetzen.
Weil Kapitalismus sehr häufig als Kernproblem betrachtet wird, will ich heute erläutern, warum das nicht stimmt. Kurz gesagt: Weil er weder die Ursache unseres Leids noch die höchste Hierarchiestufe der Pyramide darstellt.
Über die finanzielle Korrumpierbarkeit von Politikern auf allen Ebenen der Gesellschaft gibt es wenig Illusionen unter der Bevölkerung. Trotzdem gehen noch immer über 80% von ihnen wählen, denn sie glauben, Regierungen seien fähig, Grundsatzentscheidungen zu treffen, mit denen sie sich von der Macht des Kapitals befreien könnten. Sie sehen in Petitionen, Demonstrationen und Wahlen ein geeignetes Druckmittel, eine Kurskorrektur von der Politik zu fordern, doch diese fühlt sich uns nicht verpflichtet und sie sitzt nicht tatsächlich im Sattel. Sie ist de facto dem Finanz- und Wirtschaftssystem untergeordnet, dessen Erfüllungsgehilfe sie ist, und nur eine vernachlässigbare Minderheit vermutet, dass auch das Kapital lediglich eine Front für weiter gehende verborgene Interessen darstellt.
Konsumstreik
Um Einfluss auf das Gebaren der Konzerne zu gewinnen, wird vorgeschlagen, mit den Füßen abzustimmen und gewisse Firmen oder ganze Warengruppen zu boykottieren. Mit dem Konsumstreik geht es einen Schritt weiter: Man möchte sich dem Konsum generell entziehen, um den Griff des Kapitals auf unser aller Leben zu lockern. Grundsätzlich kein schlechter Gedanke.
Das hat nur einen Haken: Es hat, wie in der Coronakrise deutlich wurde, wenig Durchschlagskraft. Nach monatelangen Betriebsstilllegungen, Reisebeschränkungen und Grenzschließungen hätte die Wirtschaft eigentlich weltweit zusammenbrechen sollen. Es zeigte sich jedoch, sie funktioniert ganz anders, als wir in der Schule gehört haben, und sie ist auch kein Kapitalismus sondern ein Faschismus, d.h. Staat und Industrie gehen Hand in Hand, und beide leben von der Illusion der freien Wahl. Kleinere Unternehmen gingen bankrott, die großen wurden staatlich gestützt und die globalen sahnten mehr ab als je zuvor.
Das tiefer liegende Problem mit dem Kapital besteht in unserer Lebensweise. Alle Beteiligten, von den unsichtbaren Kontrolleuren bis hinunter zum sogenannten Verbraucher, wissen nicht mehr um ihre unsterbliche Seele und haben daher Angst um ihre physische Existenz. Jegliche höheren Bestrebungen, Tugenden usw. müssen hinter dem Überleben zurückstecken. In diesem Zustand befinden sie sich etwa seit dem Beginn der Industriellen Revolution um 1750, als das praktische Streben einsetzte, den Menschen von Gott, Heimat, Familie und sich selbst zu trennen, um ihn schwach gegenüber einer neuen Art der Steuerung zu machen, bei der er, statt in gesunder Kodependenz mit Gleichen zu leben, völlig abhängig von Bedürfnisbefriedigung wird. Die Mittel hierfür, Gelder, gibt es nur gegen völlige Unterordnung in die Produktionsprozesse.
Statt in der eigenen kreativen Kraft zu stehen überlassen wir seither das Ernähren, Kleiden, Bauen, Lehren usw. einer Firma oder dem Staat. Wir fühlen uns nicht mehr für unser eigenes Wohlergehen verantwortlich, lernen schon gar nicht mehr die Fähigkeiten, die es dazu braucht, und wollen es uns daher in aller Faulheit und Feigheit vor dem Fernseher bequem machen. Und wir wundern uns, weshalb wir wie willenlose Figuren herumgeschubst und ausgeraubt werden?
Ja, die Konzerne brauchen unser Geld – aber wir brauchen ihre Produkte. Selbst der größte, längste und schärfste Konsumstreik endet dort, wo der Verzicht auf die Dinge des täglichen Lebens unsere Überlebensfähigkeit beeinträchtigt. Irgendwann müssen wir wieder etwas zu essen beschaffen, das Auto reparieren, die Wohnung heizen usw. Die derzeitigen wahren Herren der Welt wissen das natürlich. Sie sind nicht eigentlich am Geld interessiert. Sie können es in beliebiger Menge drucken. Sie wollen Macht: die absolute Macht eines Gottes, dem unbedingter Gehorsam zu leisten ist.
Statt eines Konsumstreiks bräuchte es also dringend eine grundsätzlich andere Haltung. Nicht mehr eine des Konsumismus, die passiv, unterwürfig und abhängig ist, sondern eine der Selbstbestimmung, in der wir Entscheidungen proaktiv statt reaktiv treffen, Dinge selbst herstellen und statt Dienstleistungen individuell zu konsumieren uns gegenseitig in unseren Alltagsgeschäften unterstützen. Die Konsumbeziehung besteht in toxischer Abhängigkeit, die familiale Beziehung in gesundem Zusammenwirken als Gemeinschaft. Wir fürchten uns seltsamerweise davor, von Familie oder Freunden abhängig zu sein, die uns wohlgesonnen sind, aber wir machen uns total von völlig fremden Menschen abhängig, die nur ihren eigenen Gewinn im Sinn haben – und die sich genau wie wir gezwungen fühlen, den Gesetzmäßigkeiten des Systems Folge zu leisten.
Und das zeigt, dass es eine grundsätzliche Unklarheit darüber gibt, womit wir es eigentlich zu tun haben: mit uns selbst. Wir selbst sind das System. Es gibt da draußen keine greifbare Entität, die wir ändern könnten. Es gibt jedoch uns selbst als Akteure, die in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen bestimmten Regeln folgen.
Je nachdem, welchen Regeln wir folgen, d.h. wie wir uns verhalten, sieht auch unsere Mitwelt aus. Sind die Regeln menschenfreundlich, geht es uns gut. Wir haben Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand. Folgen wir unmenschlichen Regeln, geht es uns schlecht. Wir haben dann Konflikte, sind Zwängen und Ungerechtigkeit ausgeliefert und fühlen uns unwohl.
Menschenfreundliche Regeln sind dieselben, die lebensfreundliche sind: die Gesetze des Universums, das uns hervorgebracht hat und das unsere Lebensgrundlage bereitstellt: Luft, Wasser und Nahrung, derer wir uns nur zu bedienen brauchen. Mehr für dich ist mehr für uns, denn es ist genug für alle da, solange wir uns an die Goldene Regel halten, die Quintessenz des Naturrechts.
Unmenschliche Regeln dagegen werden erschaffen von jenen, die von künstlicher Knappheit profitieren wollen. Sie trauen dem Universum nicht über den Weg, von dem sie sich fundamental getrennt fühlen. Sie haben Angst vor „der Natur“, die sie als grausam betrachten, und sie haben auch Angst vor dir und mir, weil sie uns als Konkurrenten im Kampf um knappe Ressourcen sehen. Mehr für uns, meinen sie, ist weniger für sie selbst. So gesehen wären sie dumm, würden sie nicht zusammenraffen, was sie können. Aber damit erzeugen sie erst den Krieg um Ressourcen aller gegen alle, vor dem sie sich fürchten.
Mit anderen Worten
Geld, Konsumismus und auch der Kapitalismus stellen uns zwar vor große Probleme, sie sind aber nicht die Wurzel des Übels. Sie sind nur ein Symptom, das Ergebnis falschen Denkens: das Weltbild des Separatismus, des Materialismus, der Anhaftung ans sterbliche Ego, der Furcht vor der ‚feindlichen‘ Umwelt und des Kontrollgedankens. Schaffen wir Geld und Konsum ab, sind wir nicht von Sklaverei erlöst, sondern landen im Kommunismus, der aus der selben Geisteskrankheit entsteht. Ohne furchtsames Denken bedeutete all der Klimbim, mit dem man uns lockt und droht, nichts, würden wir uns nicht vor dem Sterben fürchten und ließen uns nicht beeindrucken.
Was also ist Kapitalismus? Nichts anderes als Kommunismus, Technokratie oder Feudalismus: ein System der Umverteilung. Kapitalismus ist ein Gedankenköder, der von denen die von ihm zu profitieren glauben, in die Welt gesetzt wird, damit Fische wie du und ich ihn schlucken. Lass uns den Kapitalismus ächten und die Leute werden den nächstbesten Köder schlucken. In den 1900er bis 1970er Jahren war das der Kommunismus, und im Moment sind die Leute dabei, den KI-gesteuerten technokratischen Feudalismus zu schlucken — weil wir nicht sehen, dass WIR das System sind, weil WIR glauben, dass man ohne Geld und Arbeitsplatz nicht leben kann, und weil WIR all die Dinge tun, die das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem am Leben erhalten. Die, die davon profitieren, tun rein gar nichts außer die passende Propaganda zu verbreiten und Befehle zu geben, die WIR befolgen, weil WIR glauben, wir hätten keine andere Wahl.
Das System ist also nichts als Logos: Geist und Wort. Unsubstanziell. Aber: Das ist die Ursache jeglicher Wirkung, der Impuls hinter jeder Handlung.
Die Äußerungen des Systems – Kapitalismus, Fiat-Geld, Zinsen, Konsumismus – zu ändern, kommt dem Zurechtrücken der Sonnenstühle auf der Titanic gleich. Es wird nicht verhindern, dass das Schiff sinkt uns dabei alle umbringt. Das Schiff (Gesellschaft) sinkt, weil wir die Beschaffenheit der realen Welt nicht beachten, den Kurs falsch berechnet und unser Gefährt unsinnig konstruiert haben und nun an einem universellen ‚Eisberg‘ (Wirklichkeit) entlangschrammen, der die Hülle unserer Selbstverständlichkeiten zerreißt.
Moment mal, wer ist ‚wir‘? Das Schiff haben nicht wir entworfen, und auch den Kurs nicht festgelegt. Das waren doch die ‚Oberen‘? – Richtig. Aber wir haben es auf deren Anweisung hin gebaut, wir betreiben es auf ihre Anweisung hin, und wir befolgen auch ihre Regeln an Bord. Wir brauchen nur aufzuhören mitzumachen, dann war’s das mit dem Schiff. „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will.“
Aber keiner will das. Warum? Weil die meisten dem Selbsterhalt verhaftet sind. Vor die Wahl gestellt frei und selbstverantwortlich oder unfrei und versorgt zu sein, wählen sie die Sklaverei. Sie dienen Hitler, Stalin oder Mao, statt diesen Witzfiguren den Mittelfinger zu zeigen. Im Versuch, um jeden Preis am Leben zu bleiben, werden sie zu den (spirituell) Toten, als die sie von den Satanisten an der Macht bezeichnet werden.
Die äußere Sklaverei wird nur möglich durch einen Geist, der willig ist, Sklaverei hinzunehmen. Und solange Leute so drauf sind, wird rein gar nichts, das wir TUN, am Zustand der Sklaverei und der fortschreitenden Zerstörung der Welt ändern. Das Tun geschieht auf der Ebene der Wirkungen. Wollen wir etwas ändern, müssen wir auf der Ebene der Ursachen, also des Geistes ansetzen. Darum ist Bewusstwerdung mehr als ein philosophisches Hobby. Rechtes Tun muss von rechtem Denken herrühren – das hermetische Prinzip des Mentalismus. Es ist nicht umsonst das erste von den sieben, denn es bereitet das Fundament für alle anderen.
Und wenn du weißt, wie man richtig denkt, nämlich stets ausgehend von universellen Prinzipien, dann weißt du von ganz allein, was du zu tun hast.
Was tun?, sprach Zeus
FRAGE: Wie lebe ich in einem System, das so konstruiert ist, wenn ich mich ihm verweigere?
ANTWORT: Verkürzen wir mal den Satz: Wie lebe ich in einem System, wenn ich mich ihm verweigere? Klingt nach Widerspruch, oder? Wenn du Johannes 17,14-18 liest, erfährst du, dass Menschen zwar in der Welt leben und sich mit ihr auseinandersetzen, aber nicht von ihr geprägt oder beherrscht werden sollen. Es geht darum, nicht den weltlichen Werten und Versuchungen zu verfallen, sondern einen anderen, göttlichen (universellen, prinzipiellen, natürlichen) Fokus zu bewahren. Dasselbe gilt auch für den Hermetiker, Buddhisten und alle anderen Weisheitsschüler. In den Römerbriefen finden wir dann noch die Abkehr vom alten Gesetz, um dem neuen, göttlichen Gesetz zu dienen. Auch im NT finden wir also den Mentalismus, das Primat des Bewusstseins. Die Evangelien sind eine tolle Inspirationsquelle, wenn du den Dreh mit dem Naturrecht einmal heraus hast.
Wenn es um konkrete Handlungen geht, gibt es auf die Frage nach dem rechten Umgang mit dem System keine für alle Menschen gültige Antwort. Jeder selbstbestimmte Mensch findet seinen eigenen Weg. Das ist dein Recht, das ist aber auch deine Pflicht, und es ergibt sich ganz natürlich aus deinen Fähigkeiten, aus den dir zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten, und aus der Situation, in der du dich befindest. Ich kann dir lange zurufen: „Renn um dein Leben!“ Wenn du keine Beine hast, musst du dir was anderes einfallen lassen.
Man kann hingegen ein paar allgemeine Aussagen treffen, die zwar prinzipieller Natur sind, aber absolut als konkrete Handlungsempfehlungen gegeben werden.
Erstens, Wahrheit, Recht und Freiheit sind das Fundament, auf dem du stehst. Wahrheit ist stets klar geschnitten; an ihr gibt es nichts zu rütteln oder zu diskutieren. Geschenke, Drohungen oder Gewalt – nichts in der Welt kann dich von deinen Prinzipien abbringen, und wer es versucht, ist nicht dein Freund. Keine Kompromisse! Erlaube dir nicht die kleinste Abweichung. Wer unwahr denkt und unrecht handelt, kann nur Schwierigkeiten erzeugen. Du bist vollumfänglich für dein Leben und dein Handeln verantwortlich! Die Universellen Prinzipien, die Hermetischen Gesetze, die Natürlichen Rechte oder auch die Goldene Regel sind definitiv Teil der Wahrheit. Ihre Anwendung kann niemals ein Fehler sein. Vertrau auf dieses Fundament. Ein festeres gibt es nirgendwo sonst zu haben. Die Liebe zur Wahrheit, Recht und Freiheit kommen noch vor der Liebe zu Menschen, weil sie auch die unverzichtbare Grundlage für ein gutes Zusammensein sind.
Zweitens, indem du dich mit der universellen Wirklichkeit harmonisierst, entsteht ein Konflikt mit dem System. Es wird dir vorsätzlich oder durch Reibungswiderstand Leid zufügen. Du kannst dich dagegen wehren, aber abschalten kannst du es nicht. Wer aus dem System raus will, muss alle damit zusammenhängenden Schwierigkeiten in kauf nehmen. Es ist eine Frage des Prinzips: Willst du frei sein oder willst du weiter am Busen von Mutter Kultur hängen? Beides zusammen geht nicht. Das nennt man Verzichtwechsel. Im System verzichtest du auf Freiheit; in der Freiheit verzichtest du auf die „Segnungen“ des Systems. Trage die Verluste mit Stolz und Würde oder kuschel dich weiter in deine bequeme Gefängniszelle. Die Angst vor dem Leiden ist dein schlimmster Feind.
Drittens, es geht nicht um Perfektion und du musst nicht alles auf einmal bewältigen, aber du solltest zumindest sofort anfangen und ununterbrochen weiter am Abstreifen der systemischen Fesseln arbeiten. Lerne Güter und Dienstleistungen, die du bisher aus dem System bezogen hast, selbst zu erarbeiten (dh du brauchst Fähigkeiten) bzw. solltest du unbedingt Gemeinschaft mit freundlichen Menschen suchen – nicht nur, weil sie die materiellen Dinge besorgen können, die du nicht selbst herstellst, sondern weil keiner es allein schaffen kann. Denk dran: Deinen neuen Freunden geht es genau so, also gib ihnen eine Stütze, teile mit ihnen, was du hast und lehre sie deine Fähigkeiten, einschließlich der Fähigkeit, frei zu denken und zu handeln. Solange irgendwo noch jemand Sklave des Systems ist, wird man uns nicht in Ruhe lassen.
Das heißt: Rechne nicht damit, dass wir in unserer Lebenszeit Frieden finden. Aber wenn wir nicht bei uns selbst beginnen, verurteilen wir künftige Generationen durch unsere Dummheit, Trägheit und Feigheit zur Sklaverei.